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GESPONSERT VON

Ein Haufen Küken auf Rekordjagd

Von Marc-Oliver Robbers
Erfolgsgaranten: Portos Falcao, Fernando, Hulk und Joao Moutinho (v.l.) eilen von Sieg zu Sieg
© Imago

Keine Mannschaft in Europa eilt in dieser Saison so schnell und so überzeugend von Sieg zu Sieg wie der FC Porto. Die Blauweißen sind kaum aufzuhalten auf ihrem Weg zum "kleinen" Triple. Heute geht es im Halbfinale in der Europa League gegen Villarreal (20.45 Uhr im LIVE-TICKER). Doch wie lautet das Erfolgsrezept?

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77 von möglichen 81 Punkten holte der FC Porto in dieser Saison bislang in der portugiesischen Liga. Die Meisterschaft wurde bereits eingefahren. Im Pokal steht Porto im Finale gegen Vitoria Guimaraes und in der Europa League steht das Halbfinale gegen den FC Villarreal an.

Vergleiche zur überaus erfolgreichen Ära unter Jose Mourinho Anfang des Jahrtausends mit dem UEFA-Cup- und Champions-League-Titel liegen auf der Hand.

Portos Erfolgscoach Andre Villas Boas ist ein Schützling des heutigen Real-Trainers. Mourinho holte Villas Boas 2003 in seinen Trainerstab. Auch beim FC Chelsea und Inter Mailand war er Mous Assistent.

Dass er permanent auf seinen Lehrmeister angesprochen wird, geht Villas Boas aber auf die Nerven: "Es ist mir egal, ob man mich den neuen oder den alten Mourinho nennt. Ich schätze ihn, aber ich bin anders."

Offensive Grundausrichtung

Mit 33 Jahren ist er der jüngste Trainer in der Klubgeschichte und hat eine eigene, offensivere Philosophie als sein Mentor. Mit seinem perfekt abgestimmten 4-3-3 schafft es seine Mannschaft, offensiv zu überragen, aber gleichzeitig defensiv kompakt zu stehen.

Dabei kreiert Porto häufig Überzahlsituationen auf den Flügeln, indem sich die beiden Außenverteidiger Alvaro Pereira und der momentan verletzte Jorge Fucile mit in den Angriff einschalten.

Davon profitieren besonders Außenstürmer Hulk und Goalgetter Falcao, die wettbewerbsübergreifend 63 der 122 Saisontore von Porto erzielten.

Demgegenüber stehen lediglich 31 Gegentore in 51 Saisonspielen. Ein Verdienst der mannschaftlichen Geschlossenheit und der richtigen Balance zwischen Defensive und Offensive.

Moutinho Kopf der Mannschaft

Eine wichtige Rolle spielt dabei Joao Moutinho. Der Mittelfeldspieler kam vor der Saison von Sporting Lissabon, um endlich Titel zu gewinnen. Er zieht die Fäden in Portos Mittelfeld.

Die Mannschaft lebt von ihrer jugendlichen Dynamik. Torwart Helton ist der einzige Spieler im Kader, der über 30 ist. "Unsere Leistungen sind umso beeindruckender, wenn man bedenkt, wie viele Küken wir im Team haben", schwärmt Präsident Jorge Nuno Pinto da Costa, der seit fast 30 Jahren dem Klub vorsteht.

Seit vielen Jahren arbeitet Porto mit der Philosophie, talentierte Spieler zu holen und sie gewinnbringend weiterzuverkaufen, sehr erfolgreich. Vor allem in Südamerika genießt der Klub einen ausgezeichneten Ruf als Sprungbrett für die ganz große Karriere.

Seit 2004 hat Porto über 200 Millionen Euro an Transferüberschuss erwirtschaftet. Das Geld fließt zum Großteil in die Infrastruktur des Vereins. Das Estadio do Dragao wurde stetig modernisiert, zudem entsanden das hochmoderne Nachwuchszentrum Vitalis Park und ein neues Trainingsgelände. Nachhaltige Investitionen, die zukünftige Erfolge sichern sollen.

Im aktuellen Kader stehen 15 Südamerikaner. Die Leistungsträger Falcao, Hulk oder Abwehrchef Rolando wurden schon häufig mit Topklubs in ganz Europa in Verbindung gebracht.

Leistungsträger kommen und gehen

Präsident da Costa sieht den derzeitigen Erfolg mit einem weinenden Auge. "Je besser die Jungs sind, desto früher klopfen die großen Vereine an. Wir wollen sie so lange wie möglich zusammenhalten, um wieder große Titel zu gewinnen."

In den letzten Jahren mussten die Leistungsträger immer wieder ersetzt werden. Nicht immer klappt das so reibungslos wie vor dieser Saison, als die Abgänge von Raul Meireles zum FC Liverpool und Bruno Alves nach St. Petersburg hervorragend aufgefangen wurden.

Im Jahr zuvor gelang dies nicht, erstmals seit 2003 hatte Porto die Champions League-Qualifikation verpasst.

Eine Saison der Superlative

Doch vielleicht ist das eine Jahr Europa League auch ein Segen für den Verein. Porto dominiert auch diesen Wettbewerb und zerlegte zuletzt Spartak Moskau. Zudem bedeuten sieben Auswärtssiege Europa-League-Rekord. Villas Boas wandelt unweigerlich auf den Spuren von Jose Mourinho, der in seiner ersten kompletten Saison mit Porto Meister, Pokalsieger und UEFA-Cup-Sieger wurde.

Der FC Porto ist nicht nur zurück in der Erfolgsspur, er legt eine Saison der Superlative hin. Bisher stehen 44 Siege in 51 Saisonspielen zu Buche.

Sieben Spiele sind es bestenfalls noch bis zum Saisonende. Ein Ende, an dem neben der Meisterschaft eine ungeschlagene Saison, ein Punkterekord in der Liga, der 20. Pokalgewinn und der Europa League-Titel stehen sollen.

Der Kader des FC Porto im Überblick

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