EM

Oranje-Sieg hilft nicht

Von SPOX
Die Niederlande sind trotz des Sieges gegen Kasachstan auf einen Patzer der Türkei angewiesen
© getty

Danny Blind feiert in Kasachstan seinen ersten Sieg als Bondscoach, wartet aber vergeblich auf einen Patzer der Türkei. Italien und Belgien machen die Qualifikation fix, auch Norwegen hat gute Karten. Wales jubelt trotz Niederlage gegen Bosnien-Herzegowina, da Israel zu Hause gegen Zypern patzt.

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Gruppe A

Kasachstan - Niederlande 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Wijnaldum (33.), 0:2 Sneijder (50.), 1:2 Kuat (90.+4)

Pflichtaufgabe erfüllt, Entscheidung verschoben: Die Niederlande fährt drei ungefährdete Punkte in Astana ein und bleibt damit im Rennen um den Playoff-Platz. Bei der Pflichtaufgabe gegen den Außenseiter aus Kasachstan ließ die Elftal nichs anbrennen und schnürte den Gastgeber von Beginn an rund um dessen Sechzehner ein. Memphis Depay vergab nach erster Drangphase die beste Möglichkeit des Spiels, als er frei vor dem Tor links vorbeischob (29.).

Wenig später zog der agile Debütant Anwar El Ghazi drei Gegenspieler auf sich, legte geschickt quer auf Georginio Wijnaldum, der genug Platz hatte um aus 16 Metern platziert ins linke Eck zu verwandeln (33.). Der zweite Treffer fiel dann zum optimalen Zeitpunkt und kam der Entscheidung gleich: Über Jairo Riedewald, Depay und Vorlagengeber Klaas-Jan Huntelaar kam der Ball zu Wesley Sneijder, der die beste Kombination des Spiels zum 2:0 kurz nach Wiederanpfiff abschloss.

Kasachstan gab sich nicht auf und wehrte sich in der Schlussphase noch einmal. Oranje, bei der Robin van Persie sein 100. Länderspiel als Einwechselspieler feierte, hatte jedoch wenig Mühe, den Sieg nach Hause zu bringen, auch wenn Islambek Kuat mit Abpfiff noch zum Anschlusstreffer kam (90. +4.). Einziger Wermutstropfen: Stammkeeper Jasper Cillessen verletzte sich beim Aufwärmen und in der Schlussphase musste auch noch Vertreter Tim Krul mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden.

Island - Lettland 2:2 (2:0)

Tore: 1:0 Sigthorsson (5.), 2:0 Sigurdsson (27.), 2:1 Cauna (49.), 2:2 Sabala (68.)

Obwohl Kolbeinn Sigthórsson per Abstauber (5.) und der Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson (27.) Island in Führung schoss, reichte es gegen Lettland nur zum Unentschieden: Aleksandrs Cauna (49.) und Valerijs Sabala (68.) mimten die Spielverderber in Reykjavik.

Die bereits qualifizierten Isländer werden den Punktverlust verkraften können: Im letzten Gruppenspiel geht es dann im Fernduell mit Tschechien um die ersten beiden Plätze.

Tschechien - Türkei 0:2 (0:0)

Tore: 0:1 Selcuk Inan (62., FE), 0:2 Calhanoglu (80.)

Den Türken war vom Start weg anzumerken, wie viel für sie auf dem Spiel stand. Ebenso groß wie die Entschlossenheit war aber offensichtlich auch die Nervosität. So entwickelte sich gegen eine tschechische B-Elf eine Partie mit vielen Fehlern, aber wenig Klasse. Torgefahr blieb im ersten Durchgang beinahe komplett aus, lediglich ein letztlich verunglückter Kopfball von Tschechiens Josef Sural (41.) aus elf Metern riss die Zuschauer in der Prager Generali-Arena mal ansatzweise von den Sitzen.

Nach Wiederanpfiff waren es zunächst die Hausherren, die nach vorne etwas couragierter zu Werke gingen. Borek Dockal eröffnete sich in dieser Frühphase der zweiten Hälfte eine gute Schusschance, er verzog jedoch von der Strafraumgrenze. Erfolgreich waren wenig später dann die Gäste: Serdar Aziz wurde im Strafraum von Filip Novak zu Boden gerissen, Schiedsrichter Martin Atkinson zeigte zurecht auf den Punkt. Selcuk Inan ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher zur türkischen Führung (62.).

Die Elf von Trainer Fatih Terim hatte nun eine deutlich breitere Brust. Und beinahe hätte der eingewechselte Volkan Sen nach schönem Dribbling für eine Vorentscheidung gesorgt, zielte aus spitzem Winkel aber knapp am langen Pfosten vorbei (70.). Besser machte es kurz darauf Hakan Calhanoglu, der eine feine Vorarbeit von Arda Turan aus acht Metern mit einem schnörkellosen Abschluss im Tor unterbrachte (80.).

Ein Aufbäumen der Tschechen suchte man in der Schlussphase vergebens. Und den Türken reicht damit am letzten Spieltag im Heimspiel gegen Island bereits ein Unentschieden, um Playoff-Platz drei sicher zu haben.

Gruppe H

Aserbaidschan - Italien 1:3 (1:2)

Tore: 0:1 Eder (11.), 1:1 Nazarov (31.), 1:2 El Shaarawy (43.), 1:3 Darmian (65.)

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Badavi Huseynov (88.)

Mit dem Sieg gegen Aserbaidschan sicherte sich der viermalige Weltmeister das EM-Ticket für Frankreich. Das war allerdings schwerer als erwartet. Die Gastgeber konnten immer wieder kleine Nadelstiche setzen und kamen immer wieder zu Torchancen.

So wie in der 31. Minute, als Dimitrij Nazarov vom Karlsruher SC zum zwischenzeitlichen 1:1 nach Vorlage von Ruslan Qurbanov rechts unten einschob. Die Italiener waren dennoch über weite Strecken überlegen und siegen letztlich verdient. Nach El Shaarawys Treffer kurz vor der Halbzeitpause (43.) ließ die Squadra Azzurra nicht mehr viel anbrennen.

Zuvor brachte Eder das Team von Antonio Conte nach einem Steilpass von Marco Veratti in der elften Minute in Führung. Den Deckel machte schlussendlich Darmian in der 65. Minute drauf. Im letzten Quali-Spiel geht es für Italien im direkten Duell gegen Verfolger Norwegen nur noch um die Tabellenspitze.

Norwegen - Malta 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Tettey (19.), 2:0 Söderlund (52.)

Norwegen fährt gegen Malta einen nie gefährdeten Sieg ein und kann langsam aber sicher die Koffer für Paris packen. Alexander Tettey erzielte nach einem Eckball die Führung (19.), Alexander Söderlund legte kurz nach Wiederanpfiff per Abstauber nach (52.).

Im abschließenden Gruppenspiel haben die Skandinavier nun bei den bereits qualifizierten Italienern die direkte Qualifikation in eigener Hand.

Kroatien - Bulgarien 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Perisic (3.), 2:0 Rakitic (42.), 3:0 Kalinic (81.)

Rote Karte: Cop (89./grobes Foulspiel)

Um die Chancen für die direkte Teilnahme an der EM in Frankreich am Leben zu halten, brauchten die Kroatien vor heimischem Publikum gegen Bulgarien unbedingt einen Sieg. Und die Kroaten legten sofort los: Der Ex-Bundesligaspieler Ivan Perisic sorgte schon in der dritten Minute für einen Start nach Maß.

Bulgarien war der Elf von Ante Catic in dessen ersten Einsatz als Nationaltrainer in allen Belangen unterlegen und kassierte folgerichtig noch vor der Pause den zweiten Gegentreffer: Nach Doppelpass mit Kalinic verdoppelte der Ex-Schalker Rakitic die Führung (42.).

Auch im zweiten Durchgang waren die Hausherren klar spielbestimmend, verpassten es aber zunächst, den Sack zuzumachen. Erst zehn Minuten vor Schlusspfiff drückte Kalinic eine Flanke von Perisic aus kurzer Distanz zum 3:0-Endstand über die Linie. Unnötigerweise holte sich Ante Cop kurz vor Schluss die Rote Karte ab und fehlt in Malta.

Durch den Sieg bleibt Kroatien Norwegen, das ebenfalls gewonnen hatte, auf den Fersen. Die Playoffs sind den Kroaten bereits sicher, bei nur zwei Punkten Rückstand auf die zweitplatzierten Norweger ist sogar noch die direkte Qualifikation möglich. Dafür muss die Catic-Truppe in Malta gewinnen, während Norwegen in Italien nicht gewinnen darf. Das direkte Duell zwischen Norwegen und Kroatien geht durch den 5:1 Heimsieg klar an die Kroaten.

Gruppe B

Andorra - Belgien 1:4 (0:2)

Tore: 0:1 Nainggolan (19.), 0:2 De Bruyne (42.), 1:2 Lima (51., FE), 1:3 Hazard (56., HE), 1:4 Depoitre (64.)

Belgien kontrollierte erwartungesgemäß das Spiel in Andorra und löst so verdientermaßen frühzeitig das Ticket nach Frankreich. Der Ex-Wolfsburger Kevin De Bruyne konnte dazu einen Treffer beisteuern (42.). Belgien kann sich nun mit einem Sieg gegen Israel am letzten Spieltag den Gruppensieg holen.

Israel - Zypern 1:2 (0:0)

Tore: 0:1 Junior (58.), 1:1 Bitton (76.), 1:2 Demetriou (80.)

Israel verliert zu Hause und gibt die Pole Position um den Playoff-Platz aus der Hand. Nit Botton (76.) glich die Führung durch Dossa Junior (58.) zwar noch aus, Jason Demetriou erzielte aber doch noch den Siegtreffer für die Gäste (80.).

Damit mischt Zypern nun munter mit im Duell um Rang drei: Gegen Bosnien-Herzegowina müssen die Insulaner gewinnen und darauf hoffen, dass Israel in Belgien Punkte liegen lässt.

Bosnien-Herzegowina - Wales 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Djuric (71.), 2:0 Ibisevic (90.)

Im bosnischen Zenica gibt es für beide Teams Grund zum Jubel: Bosnien-Herzegowina schlägt Wales durch die Treffer von Milan Djuric (71.) und Hertha-Profi Vedad Ibisevic (90.) und schiebt sich dank der gleichzeitigen Niederlage von Israel auf den Playoff-Platz. Auf der anderen Seite kann Wales die Niederlage verkraften: Trotz der Pleite kann den Mannen um Gareth Bale der zweite Rang nicht mehr abgelaufen werden, das Ticket für Frankreich ist gebucht.

Bosnien-Herzegowina hat die Trümpfe um Platz drei nun in der Hand: Mit einem Sieg gegen Zypern wäre der Playoff-Rang gesichert.

Die EM-Qualifikation in der Übersicht

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