Freifahrtschein bis 2010

SID
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© Getty

München - Bundestrainer Joachim Löw hat seinen Vertrag schneller als erwartet verlängert und vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) den geforderten Freifahrtschein bis ins Jahr 2010 erhalten.

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Der 47-Jährige soll nach der im Rekordtempo geglückten EM-Qualifikation die Nationalmannschaft auch zur nächsten Weltmeisterschaft in drei Jahren führen und kann dabei auf dem Weg nach Südafrika seine Ideen und Konzepte in vollem Umfang umsetzen.

"Ich freue mich enorm darüber, dass ich mit meinem Team den eingeschlagenen Weg auch in den kommenden Jahren fortsetzen kann. Unser Hauptziel wird es sein, die Entwicklung der Mannschaften des DFB und damit auch die des Fußballs in Deutschland weiter voranzutreiben", sagte Löw.

Fortsetzung der Philosophie

DFB-Präsident Theo Zwanziger verkündete die Vertragsverlängerung unter großem Applaus der Delegierten beim Festakt zur Eröffnung des DFB-Bundestages in Mainz.

Frauen-Bundestrainerin Silvia Neid verlängerte ebenfalls. Vier Wochen nach dem Gewinn des WM-Titels erhielt die 43-Jährige sogar ein neues Arbeitspapier bis nach der EM 2013.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir die Verträge mit Silvia Neid und Joachim Löw verlängern konnten. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit zwei kompetenten und erfolgreichen Trainern und ihren Teams. Die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw ist ein deutliches Signal dafür, dass wir zuversichtlich mit seiner Philosophie in die Euro 2008 und die WM 2010 gehen", sagte Zwanziger.

Das Team bleibt bestehen

15 Monate nach seinem Amtsantritt hat sich Löw eine Machtfülle gesichert, die der seines in Kompetenzfragen unerbittlichen Vorgängers Jürgen Klinsmann in nichts nachsteht und den steilen Aufstieg des "freundlichen Herrn Löw" dokumentiert.

Wie von dem Ex-Profi verlangt, wurden auch die Verträge mit Assistent Hans-Dieter Flick, Torwarttrainer Andreas Köpke und Chefscout Urs Siegenthaler bis 2010 verlängert.

Das Abschneiden bei der EM im kommenden Sommer spielt für die berufliche Zukunft Löws somit keine Rolle mehr. Eine Vertragsverlängerung nur wenige Monate vor einem großen Turnier hatte es beim DFB bislang nicht gegeben. "Es war unser Ziel, rechtzeitig vor der Euro 2008 klare Verhältnisse zu schaffen. Das haben wir nun erreicht", erklärte der designierte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

"Hervorragende Arbeit"

Auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff zeigte sich zufrieden ob der schnellen Einigung mit Löw. "Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Trainerstab. Die Trainer leisten hervorragende Arbeit, und ich bin von dem Weg, den wir gemeinsam gehen, absolut überzeugt", sagte Bierhoff.

Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Löw war zuvor von vielen Seiten - darunter auch von Franz Beckenbauer - gefordert worden. Löw hatte noch im Sommer erklärt, ihm sei eine Fortführung seines Konzeptes wichtiger als der eigene berufliche Werdegang als Nationalcoach.

Novum durch Löw 

Der ehemalige Co-Trainer Löw hatte die Position des Chefcoaches nach der WM 2006 von Klinsmann übernommen. Unter dem 47-Jährigen schaffte das DFB-Team so schnell wie nie zuvor die Qualifikation für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. In insgesamt 16 Partien erreichte die Nationalmannschaft in Löws Amtszeit zwölf Siege bei zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen sowie 44:11 Toren. Konsequent trieb Löw dabei die Erneuerung des Kaders sowie die Umsetzung eines offensiven Spielstils voran.

Löw hatte sich erstmals am 13. Oktober nach dem 0:0 in Irland und der damit geschafften EM-Qualifikation öffentlich zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bereiterklärt, diese aber an klare Bedingungen geknüpft. Die Forderungen des Freiburgers wurden vom DFB umgehend erfüllt. Über Vertragsdetails wurde nichts bekannt. Laut "Bild"-Zeitung soll Löw 2,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen und tritt dafür seine Werberechte an den Verband ab.