Capitano vor Comeback

Von SPOX
bernd schneider nationalmannschaft
© Getty

Berlin - Bei Michael Ballack zeichnet sich nach einer fast halbjährigen Verletzungspause und mehreren zermürbenden Rückschlägen offenbar das langersehnte Comeback ab.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es ist immer schwer, bei verletzten Spielern Prognosen auszusprechen. Aber Michael ist zuversichtlich, dass er beim FC Chelsea in zehn Tagen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann", berichtete DFB-Teammanager Oliver Bierhoff in Berlin nach einer Unterredung mit dem 31-Jährigen.

Ballack konnte demnach beim Mannschaftsabend des erweiterten EM-Kaders der sportlichen Leitung um Bundestrainer Joachim Löw von positiven Fortschritten bei seiner langwierigen Genesung berichten. "Die schwierigste Phase ist überwunden", verkündete Bierhoff am Tag danach.

"Zuversichtlich in Richtung Europameisterschaft"

Nach aktuellen Untersuchungen des zwei Mal operierten linken Sprunggelenkes sei endlich auch "eine gewisse Unsicherheit weg", dass "noch etwas Komplizierteres" am Gelenk sein könnte, erläuterte der Teammanager. "Man kann zuversichtlich Richtung Europameisterschaft sein", schloss Bierhoff.

Ballack hatte die Fußverletzung am 22. April im Punktspiel des FC Chelsea bei Newcastle United (0:0) bei einem Foul eines Gegenspielers erlitten. Nur fünf Tage später wurde der Mittelfeldspieler auf Anraten von Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt operiert, was zu ersten Spannungen mit seinem Klub führte. Bei dem Eingriff wurde ein Knorpelstück aus dem Gelenk entfernt.

Eskalation beim FC Chelsea

Anfang Juli musste Ballack überraschend noch einmal unters Messer: Grund für den zweiten Eingriff waren Komplikationen bei der Heilung, es wurden "Narbenbeschwerden" beseitigt.

Ballack verpasste anschließend nicht nur den Saisonstart in der englischen Premier League, sondern auch die deutschen Länderspielsiege im Klassiker gegen England (2:1) im Londoner Wembleystadion und in der EM-Qualifikation in Wales (2:0).

Anfang September war die undurchsichtige Situation um den DFB-Kapitän eskaliert, als der FC Chelsea seinen Mittelfeldstar aus Verletzungsgründen nicht für die Vorrunde der Champions League nominierte.

Ballack will Karriere in London beenden 

Der Vereinsarzt rechnete nicht mehr mit einer baldigen Genesung des Mittelfeldspielers. Spekulationen, Chelsea wolle den Spitzenverdiener Ballack womöglich im Winter loswerden, wurden jedoch von der Führung des Londoner Clubs dementiert.

In der MDR-Sendung "Sachsenspiegel" versicherte Ballack, dass er in London bleiben will. "Ich fühle mich hier wohl und möchte hier meine Karriere beenden", erklärte der gebürtige Görlitzer. Sein Vertrag beim FC Chelsea läuft noch bis zum 30. Juni 2009.

Für Deutschland spielte 77-malige Auswahlspieler zuletzt beim 2:1-Hinspielsieg gegen die Tschechen am 24. März in Prag.

Von den bislang acht EM- Qualifikationsspielen hat Ballack die ersten fünf bestritten, dabei drei Tore erzielt und 62 500 Euro an Prämien verdient. Der Deutsche Fußball-Bund honoriert jede Teilnahme an einem Qualifikationsspiel mit 12 500 Euro pro Spieler.

DFB-Lazarett wird immer größer 

Neben Ballack muss Bundestrainer Joachim Löw in den EM-Qualifikationsspielen am 13. Oktober in Dublin gegen Irland und vier Tage später in München gegen Tschechien auch auf  Ersatz-Kapitän Bernd Schneider und Roberto Hilbert verzichten.

Zuvor hatte bereits Tim Borowski wegen Rückenproblemen abgesagt. Löw verzichtete trotzdem auf Nachnominierungen für seinen auf 19 Akteure reduzierten Kader.

WM- Torschützenkönig Miroslav Klose, Philipp Lahm, Thomas Hitzlsperger und Christian Pander fehlen ohnehin bei beiden Länderspielen.

Nach nochmaligen Untersuchungen in Berlin mussten sowohl Schneider als auch Hilbert ihre Hoffnungen auf rechtzeitige Genesung begraben.

Zwei bis drei Wochen Pause für Schneider

Hilbert ist wegen einer Kapselverletzung am Sprunggelenk bereits wieder nach Stuttgart zurückgekehrt. Beim Leverkusener Schneider, der sich schon Wochen zuvor am Knie verletzt hatte, diagnostizierte DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt eine Außenband-Schädigung.

Zwar soll der 80-malige Nationalspieler weiter von der medizinischen Abteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) behandelt werden, doch ein Einsatz kommt nicht in Frage. Laut Teammanager Oliver Bierhoff wird Schneider noch zwei bis drei Wochen pausieren müssen.

Artikel und Videos zum Thema