Irland hofft auf ein Wunder

SID
Staunton
© Getty

Dublin - Die Chancen stehen denkbar schlecht. Doch ganz aufgegeben hat Irland die Hoffnung auf ein EM-Ticket vor dem Spiel gegen Deutschland (Sa., 20.45 Uhr im LIVE-TICKER) im 82.000 Zuschauer fassenden Croke-Park-Stadium in Dublin noch nicht.

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"Mathematisch sind wir noch nicht draußen", sagte Irlands Nationalcoach Steve Staunton (im Bild) vor der Partie gegen das DFB-Team. "Und wer sich gegen Deutschland nicht motivieren kann, egal unter welchen Umständen, mit dem stimmt etwas nicht."

An Motivation hat es irischen Mannschaften selten gefehlt. Aber diesmal sind keine großen Rechenkünste erforderlich, um zu erkennen, dass Irland alle drei verleibenden Spiele (nach Deutschland gegen Zypern am 17. Oktober und Wales am 17. November) gewinnen müsste, um sich die Chance auf die Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft 2008 zu erhalten.

Gleichzeitig dürften die derzeit zweit platzierten Tschechen aus ihrem Restprogramm nicht mehr als zwei Punkte holen.

"Eine sehr unwahrscheinliche, wundergleiche Kette von Resultaten", nennt das die irische Tageszeitung "Independent".

Staunton unter Beschuss

"Es liegt nicht mehr allein in unserer Hand", gibt denn auch Staunton zu.

Nach zuletzt enttäuschenden Resultaten gegen die Slowakei (2:2) und Tschechien (0:1) steht der Teammanager unter Beschuss. Die irische Presse bescheinigt dem früheren Liverpool- und Aston-Villa-Profi, der den Posten Anfang 2006 ohne Trainer-Erfahrung übernahm, wenn nicht Inkompetenz, so doch zumindest "schlechtes Karma".

Ireland sorgt für Ärger

Beispielhaft steht dafür der Fall des begabten Mittelfeldspielers Stephen Ireland von Manchester City. Vor dem Tschechien-Spiel verließ Ireland unvermittelt die Nationalmannschaft. Als Begründung gab er den plötzlichen Tod erst der einen, dann der anderen Großmutter an. Irische Medien fanden beide wohlauf vor.

Tatsächlich hatte Irelands Partnerin eine Fehlgeburt erlitten, und der junge Spieler, der sich später entschuldigte, wollte so schnell wie möglich bei ihr sein.

Gegen Deutschland berief Staunton Ireland wieder, doch der sagte ab. Im Moment könne er sich und seinem Land "nicht gerecht werden".

Personalsorgen bei den Iren

Dabei muss das irische Team bereits auf die gelb gesperrten Paul McShane (FC Sunderland) und Stephen Hunt (Reading) verzichten und womöglich Manchester-United-Verteidiger John O'Shea ersetzen, der vergangenen Samstag im Liga-Spiel gegen Wigan Athletic nach 30 Minuten vom Platz musste.

Da hinter der Fitness von Mittelfeldmann Andy Reid (Charlton Athletic) ein Fragezeichen steht, soll Liam Miller vom FC Sunderland eine weitere Chance auf internationaler Bühne erhalten.

"Wir sind nicht dämlich"

In der Form seines Lebens ist Mannschaftskapitän Robbie Keane. Der Stürmer von Tottenham Hotspur hätte vergangenen Sonntag mit zwei Toren dem FC Liverpool fast im Alleingang die erste Saisonniederlage beigebracht, ehe der Rekordmeister in letzter Sekunde ausglich.

"Wir sind nicht dämlich. Wir wissen natürlich, dass es schwierig wird, uns zu qualifizieren", sagte Keane Anfang der Woche, "aber wer weiß, was passiert. Wenn wir alle drei Spiele gewinnen, können wir es schaffen. Alles ist möglich. Letztes Jahr war es knapp gegen Deutschland, und mit unseren Fans im Rücken sind wir zuversichtlich, sie zu schlagen."

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