"Rundum-Sorglos-Paket" im Tor

SID
Petr Cech, Tschechien
© DPA

Seefeld - Der Mann mit dem Spezial-Kopfschutz ist Tschechiens "Rundum-Sorglos"-Versicherung im Tor. Zurecht gilt Petr Cech neben Italiens Gianluigi Buffon als weltbester Schlussmann.

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Ruhig, souverän, sicher in der Strafraumbeherrschung und auf Linie, dazu ein guter Fußballspieler: Der 26-Jährige vom FC Chelsea weist keine Schwächen auf, Showeinlagen sind nicht sein Stil.

"Ich bin da, um Bälle zu halten, nicht um durch die Gegend zu fliegen", beschrieb er einmal seine unspektakuläre Arbeitsweise. "Big Pete" ist nicht nur wegen seiner 1,97 Meter ein ganz Großer in seinem Metier.

Schädelimpressionsfraktur

Am 14. Oktober 2006 im Punktspiel gegen den FC Reading wäre Cechs Karriere aber beinahe schlagartig beendet gewesen. In der ersten Minute traf Stürmer Stephen Hunt den Keeper mit dem Knie am Kopf.

Der Tscheche wollte erst weiterspielen, brach aber nach seiner Auswechslung in der Kabine bewusstlos zusammen. Diagnose: Schädelimpressionsfraktur. Obwohl die Ärzte von bis zu sechs Monaten Pause ausgegangen waren, stand Cech ein Vierteljahr später schon wieder im Kasten.

"Es ist gut verlaufen. Ich habe keine dauerhaften Schädigungen davongetragen", sagte er damals erleichtert. Seit diesem Unfall trägt Cech den schwarzen Helm, der inzwischen auch sein Markenzeichen geworden ist. Er ließ sich den 80 Gramm leichten Kopfschutz von einem neuseeländischen Rugby-Ausrüster speziell anfertigen.

"Alle Torhüter sollten so einen Helm tragen. Das verleiht Sicherheit", warb er - bislang vergeblich - um Nachahmung. "Er stört nicht und man gewöhnt sich schnell daran."

1024 Minuten ohne Gegentreffer

Cech stellte in der Premier League in seiner ersten Saison mit 1024 Minuten ohne Gegentreffer in 21 Spielen auf Anhieb einen spektakulären Rekord auf.

Damit machten sich die 10,3 Millionen Euro, die der Klub des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch im Sommer 2004 an Stade Rennes überwiesen hatte, gleich bezahlt.

Schon bei Sparta Prag hatte er 2001 den 54 Jahre alten Landesrekord gelöscht, als er 902 Minuten lang nicht hinter sich greifen musste. Sein Schädelbruch und das spektakuläre Comeback im Januar 2007 haben Cechs Marktwert sogar noch gesteigert: Ein tschechisches Magazin bezeichnete ihn als die "attraktivste Sportmarke" des Landes.

Früher Zehnkämpfer

Torwart wurde der Sohn eines Spitzen-Zehnkämpfers durch Zufall. Als in der Knabenelf von Skoda Pilsen der Keeper verletzt ausfiel, stellte der Coach ihn in den Kasten.

Auf der neuen Position bewies der Zehnjährige soviel Talent, dass er dabei blieb, 2005 "Welttorhüter des Jahres" und viermal Tschechiens "Fußballer des Jahres" wurde. Werder Bremen dürfte sich noch heute ärgern, dass es 2002 die von Prag geforderte Ablösesumme nicht bezahlen wollte.

Cech ist Profi durch und durch. Dazu gehört für ihn auch, dass er drei Stunden vor dem Anpfiff sein Handy ausschaltet. Dann ist der Familienmensch nicht mal für Ehefrau Martina zu sprechen: "Ich muss meine Gedanken ganz beim Fußball haben und nicht bei irgendwelchen anderen Dingen."

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