"Vendetta, vendetta!"

SID
Fußball, EM, Spanien, Xabi Alonso, Luis Aragones
© Getty

Salzburg - Für den Ersatz-Kapitän Xabi Alonso ist es "der Moment der Wahrheit", für Trainer-Oldie Luis Aragones vielleicht schon der Abschied vom Nationalteam - für Spanien aber vor allem eine heiß erwartete Revanche.

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Das brisante Viertelfinal-Duell gegen Weltmeister Italien machte den Pflichterfolg über Europameister Griechenland schon Minuten nach dem Abpfiff vergessen.

Am Sonntag soll in Wien nicht nur der erste Halbfinal-Einzug seit 1984 gelingen, sondern auch eine Wiedergutmachung für das WM-Aus 1994 in den USA, dessen Umstände in Spanien bis heute nicht vergessen sind.

Aragones hofft auf 110 Prozent

"Wir spielen gegen den viermaligen Weltmeister. Damit ist es das schwierigste Viertelfinale. Aber wir müssen einfach vergessen, dass es sich um Italien handelt. Beide haben viel zu verlieren.

Ich hoffe, wir sind bei 100 Prozent, vielleicht 110", sagte Aragones nach dem 2:1 (0:1) seiner B-Elf im letzten Gruppenspiel über Griechenland, das nur noch für die Statistik Bedeutung hatte.

Mit dem neunten Sieg hintereinander stellten die Iberer ihren 81 Jahre alten Rekord für die längste Erfolgsserie ein: Aragones ist mit nun 36 Siegen gemeinsam mit Javier Clemente der erfolgreichste Auswahlcoach der spanischen Fußball-Historie.

Das interessierte den knapp 70-Jährigenn aber kaum. Nach dem Turnier hört er als Coach der Seleccion auf - eine Ära, die bereits am Sonntag zu Ende gehen könnte.

Iniesta hat keine Angst

Spaniens Sportpresse verbreitete am Donnerstag großen Optimismus: "Den Europameister haben wir besiegt. Jetzt holen wir uns den Weltmeister!", schrieb "Marca". Und "As" ergänzte: "Wir haben das Recht zu träumen, denn diesmal haben wir nichts dem Zufall überlassen."

Während Italien die gesperrten Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso ersetzen muss, kann Aragones eine ausgeruhte Mannschaft aufbieten, nachdem von den Siegen über Russland und Schweden nur Andres Iniesta in der Startformation übrig geblieben war.

"Wir müssen daran denken, dass wir nur 90 Minuten vom Halbfinale entfernt sind. In den Köpfen von allen existiert eine positive Einstellung", sagte der Mittelfeldspieler und betonte: "Ich habe keine Angst."

Alonso empfiehlt sich für Startelf

Aus der B-Elf empfahl sich trotz der Treffer von Ruben de la Red (61.) und Daniel Güiza (88.) vor allem der überragende Alonso, dem trotz seiner tollen Vorstellung die Rückkehr auf die Ersatzbank droht.

"Das wird der Moment der Wahrheit. Die Italiener haben traditionell Probleme in der Vorrunde und spielen dann immer gut", sagte der Profi vom FC Liverpool.

So war es auch bei der WM 1994, als der Europameister von 1964 und EM-Finalist von 1984 im Viertelfinale in Boston auf Italien traf und 1:2 verlor.

Roberto Baggio schoss die Italiener danach bis ins Finale, doch Buhmann in Spanien war Mauro Tassotti.

Enrique fordert Rache fü WM '94 

Der Abwehrspieler brach Luis Enrique mit einem Ellenbogencheck hinter dem Rücken des Schiedsrichters die Nase und wurde nachträglich für acht Spiele gesperrt.

Als Italien am Dienstagabend als Gegner feststand, forderte Luis Enrique Rache - und zwar auf Italienisch: "Vendetta, vendetta!"

Auf Spanisch fügte er hinzu: "Es gibt keinen besseren Gegner, um die 'schwarze Bestie' des Viertelfinales hinter uns zu lassen."