"Ich würde für ihn applaudieren"

SID
Scolari, EM
© Getty

Basel - Portugals Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari hat sich vor dem EM-Viertelfinalspiel am Donnerstag in Basel (Do., ab 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) für seinen deutschen Kollegen Joachim Löw stark gemacht.

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"Wenn ich die UEFA beeinflussen könnte, würde ich ihr sagen, sie soll die Entscheidung zurücknehmen", sagte er zur Sperre des Bundestrainers für die Portugal-Partie. Die Europäische Fußball-Union hatte Löw nach seinem Platzverweis im letzten Vorrundenspiel gegen Österreich mit einer Banksperre für ein Spiel belegt.

"Für uns ist es kein Vorteil, wenn er nicht auf der Bank ist. Ich würde applaudieren, wenn er dort sitzen würde", so Scolari. Er habe viele Trainer gesehen, die sich schlecht benommen haben, "aber Joachim hat nichts Böses getan".

Keine Beeinträchtigung des Spiels 

Sein Torjäger und Kapitän Nuno Gomes glaubt nicht, dass Deutschland durch die Sperre für Löw beeinträchtigt sein wird. "Das macht keinen Unterschied, ob er auf der Bank sitzt oder nicht. Es wird das Ergebnis nicht beeinflussen", meinte der 71-malige Nationalspieler.

Von einem Sieg ist er ohnehin fest überzeugt: "Wir werden versuchen, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken. Es ist wie ein Finale."

Kein Geheimnis machte Scolari gut 24 Stunden vor dem Anpfiff um die Mannschaftsaufstellung. "Ich werde nichts ändern und die selbe Elf aus den ersten beiden Spielen aufbieten", erklärte der 59-Jährige. In der Gruppe A hatte sein Team gegen die Türkei (2:0) und Tschechien (3:1) gewonnen und mit einer B-Auswahl gegen die Schweiz (0:2) verloren.

Dass womöglich Torsten Frings und Lukas Podolski ausfallen könnten, nimmt er nicht ganz ernst: "Da ist sicher auch Bluff dabei."

Für nicht notwendig erachtet es Scolari, dem deutschen Kapitän Michael Ballack einen Sonderbewacher zuzuteilen. "Ballack ist ein exzellenter Spieler, einer der Highlights in diesem Turnier", meinte Scolari, der in der kommenden Saison als neuer Trainer beim FC Chelsea mit ihm zusammenarbeiten wird.

Respekt vor deutschen Team 

"Doch wir haben nicht nur Respekt vor Ballack, sondern vor dem ganzen deutschen Team." Der Brasilianer fürchtet nicht, dass die Deutschen seinem Superstar Cristiano Ronaldo mit gezielter Härte den Schneid abkaufen: "Ich habe bei den Deutschen noch kein schlimmes Foul gesehen. Deshalb sehe ich für Ronaldo kein Problem."

Dass die portugiesische Mannschaft sich wegen seines Abschieds als Chefcoach gegen die Löw-Elf, der man bei der WM 2006 im kleinen Finale unterlegen war, besonders ins Zeug legen würde, damit rechnet er nicht. "Sie glauben an sich, wie niemals zuvor. Es ist eine großartige Truppe, sie spielen für sich", meinte Scolari und sagte mit dem Brustton der Überzeugung: "Ich erwarte nicht, dass es mein letztes Spiel ist."