Schweiz zieht positive EM-Bilanz

SID
EM 2008, Fussball, Fans, Halbfinale, Basel
© DPA

Genf - Die Schweiz setzt nach fast drei Wochen Europameisterschaft auf die langfristigen Auswirkungen der Spiele auf Wirtschaft und Tourismus.

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Insgesamt zogen die Verantwortlichen nach dem letzten Spiel auf Schweizer Boden zwischen Deutschland und der Türkei in nahezu allen Bereichen eine positive Bilanz.

Während bei Sicherheit, Verkehrsbewältigung und Stimmung die Erwartungen übertroffen wurden, dürfte sich der direkt messbare wirtschaftliche Erfolg in Grenzen halten.

Einnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro werden erwartet 

Zwar lagen zunächst noch keine Zahlen vor. Jedoch setzt vor allem die Tourismusindustrie darauf, dass die Fans der 15 Spiele auf Schweizer Boden besonders aus den Niederlanden, aber auch aus Russland und Deutschland, in den kommenden Monaten verstärkt zu den Eidgenossen zurückkommen und Geld ausgeben werden.

Rund 1,5 Milliarden Schweizer Franken oder 926 Millionen Euro Umsatz sollte das Großereignis für die Schweiz bringen. Über 700 000 Menschen wurden in den Fanzonen gezählt, doch für viel Standbesitzer wurden die Spiele ein Minusgeschäft.

Zielmarkt Niederlande

Nach ersten Einschätzungen sind zunächst vor allem die Hotelbesitzer in den vier Austragungsstädten Basel, Bern, Zürich und Genf zufrieden.

In Genf, wo die Euro 2008 fast 80 Prozent der Übernachtungen nach sich zog, sieht Paul Müller vom Hotelierverband Hotelleriesuisse Grund für Optimismus: "Die Stadt Genf hat ein weiteres Mal bewiesen, dass sie fähig ist, ein Großereignis zu organisieren." Das könne weitere nach sich ziehen.

In Zürich, wo insgesamt mehr als 1,5 Millionen Besucher gezählt wurden, haben die Zwei- und Drei-Sterne-Hotels am meisten profitiert, hieß es weiter. Bern, Spielort der niederländischen Nationalelf, und das Tessin, mit der Beherbergung der deutschen Nationalmannschaft, konnten vor allem von den aus diesen Ländern als treu bekannten Fans profitieren.

"Wir wollen die Niederlande zu einen Zielmarkt machen", sagte Thomas Lüthi, Vizedirektor von Bern Tourismus, der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. "Mit den Niederlande haben wir das große Los gezogen: Viele Fans haben uns gesagt, sie kämen wieder", sagte Peter Scherrer, Präsident der Berner Hoteliers.

Schlechter Start

Dabei hatte es zunächst nicht gut ausgesehen, nachdem zu Beginn Dauerregen den Veranstaltern das Geschäft versalzte. Prognosen über den zu erwarteten Touristenstrom stellten sich als weit überhöht heraus.

Die von einer großen Schweizer Bank gesponserten, aufwendig gebauten Fan-Arenen in den größeren Schweizer Städten waren häufig nicht ausgelastet. Die umgerechnet rund zehn Euro teuren Sitzplätze blieben oft leer.

Diese Bilanz fiel nun zum Schluss besser aus: Den 16 Arenen der Bank hat das letztlich schöne und warme Wetter gut getan. 850.000 Personen wurden gezählt, mit Rekordzahlen je nach Spiel.

Nur vereinzelt Zwischenfälle

Die Arena von Lausanne etwa war bei Auftritten der Italiener und der Franzosen voll. Andere profitierten von Portugal und Deutschland. Zwischenfälle gab es nur ganz vereinzelt, hieß es.

Zufrieden sind auch die Fanartikel-Verkäufer. Das Rennen machten Artikel der klassischen Fanausstattung wie T-Shirts, Schals, Mützen und Bälle. Gefragt waren auch Aufkleber, Alben und Video-Spiele.

Pech nur für die Verkäufer der zumeist in rot-weiß gehaltenen Fanartikel der Eidgenossen. Hier drückte das frühe Ausscheiden der Schweizer Nationalmannschaft auf die Umsätze.

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