Schon im Viertelfinale gegen Kroatien war der 35-Jährige für den rot-gesperrten Volkan eingesprungen und hatte mit der entscheidenden Elfmeter-Parade zum größten Erfolg der Türkei seit WM-Platz drei 2002 beigetragen.
Da die Disziplinarkommission der UEFA die Sperre von zwei Spielen gegen Volkan nach Angaben des türkischen Team-Sprechers am Montag bestätigte, bekommt der Torwart von Besiktas Istanbul im Herbst seiner bewegten Karriere nochmals die Chance auf einen großen Auftritt.
Schon bei EM 1996 dabei
Volkans Schubser im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien hat Rüstü überhaupt erst wieder in den Mittelpunkt gerückt. Es ist das wundersame Comeback eines Mannes, der im Fußball alle Höhen und Tiefen erlebt hat.
Der Rekord-Nationalspieler (117 Einsätze) seines Landes ist der einzige im türkischen Kader, der schon bei der EM 1996 dabei war. Drei Jahre zuvor hätte ein Autounfall - bei dem ein Freund von ihm starb - beinahe seine Karriere beendet.
Der heutige Nationalcoach Fatih Terim holte ihn zu Fenerbahce Istanbul, wo er bis 2003 spielte. 2002 wurde der Mann, der gerne mit schwarzer Kriegsbemalung unter den Augen spielt, mit der Türkei in Japan und Südkorea WM-Dritter und in Fernost ins Allstar-Team berufen.
Kein Glück bei Barca
Ein Engagement beim FC Barcelona zahlte sich für ihn nicht aus. Ganze vier Einsätze standen in der Saison 2003/04 zu Buche. Die Rückkehr zu Fenerbahce brachte ihm aber auch kein dauerhaftes Glück.
Volkan verdrängte den Routinier in Klub und Nationalelf, Rüstü ging zum Lokalrivalen Besiktas, wo er wegen zahlreicher Blessuren seinen Stammplatz aber an Hakan Arikan verlor.
Terim holte ihn dennoch in sein EM-Team, dort schlug schon gegen Kroatien wieder seine große Stunde - die ein Spiegelbild seiner ganzen Karriere war: Teils Tölpel (wie beim Gegentor durch Ivan Klasnic), teils Titan (wie beim gehaltenen Elfmeter von Mladen Petric) - nur das Wort Durchschnitt kommt im Fußballer-Leben des Rüstü einfach nicht vor.