Polen mit Sturmmisere

SID
em 2008, polen, smolarek
© Getty

Chorzow - Die Abwehr steht, der Angriff wackelt - sechs Tage vor Polens EM-Debüt muss Nationalcoach Leo Beenhakker weiter an seiner "Großbaustelle Sturm" basteln.

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Bei der Generalprobe gegen Dänemark kam der deutsche Auftaktgegner zum vierten Mal in Serie nur zu einem mickrigen Törchen. Und Beenhakker räumte die anhaltende Ladehemmung seiner Elf unumwunden ein.

"Während der Defensivblock gut steht, hatten wir deutliche Probleme in der Offensive", sagte der Niederländer nach dem 1:1 in Chorzow. Vor dem Abflug ins EM-Quartier nach Bad Waltersdorf formulierte Beenhakker einen klaren Forderungskatalog an seine Offensive: "Wir brauchen vorne mehr Bewegung, mehr Aggressivität, mehr Fantasie."

Schon die drei Tests zuvor dürften die deutsche Abwehr nicht beunruhigt haben. 1:0 gegen den FC Schaffhausen, 1:1 gegen Mazedonien, 1:0 gegen Albanien - selbst gegen B-Teams konnten sich Polens Angreifer nicht für die Europameisterschaft warm schießen.

Deutschland im Hinterkopf

Nur dank des Wolfsburgers Jacek Krzynowek, der schon den Siegtreffer gegen Schaffhausen erzielt hatte, konnte gegen die nicht für die EM qualifizierten Dänen eine Heimpleite verhindert werden. Nach Zuspiel des Ex-Dortmunders Ebi Smolarek glich Polens zweimaliger Fußballer des Jahres (43.) die Führung durch Martin Vingaard (28.) aus.

Gegen die DFB-Auswahl soll in Klagenfurt alles anders werden. "Wir haben alles versucht, aber wir haben schon an Deutschland gedacht. Da werden wir härter kämpfen", versprach Smolarek.

Der Angreifer von Racing Santander, in der EM-Qualifikation mit neun Treffern bester Torjäger seines Teams, ringt allerdings wie sein Angriffspartner Maciej Zurawski (AE Larissa) um die Topform.

Defensive steht

Bitter für den Kapitän: Mit einem verschossenen Elfmeter (36.) verpasste Zurawski das ersehnte Erfolgserlebnis. Das soll nun zwei Jahre nach der bitteren 0:1-Niederlage bei der WM gegen die DFB- Auswahl her. "Gegen Deutschland werden wir um den Sieg spielen", kündigte Zurawski eine "heiße" Revanche an.

Während die Offensiv-Leistung Beenhakker Sorgen bereitet, ist seine Defensive bereits eingespielt. Gegen Dänemark machte sich bezahlt, dass der Trainer-Fuchs erstmals in den Tests seinen Stammkeeper Artur Boruc aufbot.

Im Verbund mit dem wohl gesetzten Innenverteidiger-Duo Mariusz Jop/Jacek Bak ließ der Keeper von Celtic Glasgow wenig zu. Mit Blick auf die holprigen Testspiele der Gruppengegner Deutschland, Österreich und Kroatien wollte Beenhakker die Aussagekraft der eigenen Generalprobe aber nicht überbewerten.

Beenhakker mit Humor

"Alle Mannschaften in dieser Gruppe sind während der Vorbereitung noch nicht in Form", sagte der 65-Jährige dem "kicker" (Montag).

Mit Humor beantwortete Beenhakker die Frage, ob im Hinblick auf den Turnierauftakt gegen Deutschland eine Woche Vorbereitung genug wäre: "Nein. Ich würde drei Monate vorziehen, aber die UEFA hat gesagt, wie müssen Sonntag spielen."

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