Österreicher haben Cordoba "nie verkraftet"

SID
EM 2008, Fussball, Deutschland, Cordoba, Kaltz
© DPA

Hamburg - Der frühere deutsche Nationalspieler Manfred Kaltz befürchtet nicht, dass sich im entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Österreich die "Schmach von Cordoba" wiederholen könnte.

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In einem Gespräch mit der "Welt" sagte Kaltz: "Die Österreicher sind stehengeblieben. So sieht's doch 30 Jahre später aus. Die träumen doch heute noch davon. Sie haben ein Spiel gewonnen. Und was hat es ihnen gebracht? Gar nichts! Ich glaube, sie haben das Spiel nie verkraftet."

Im deutschen Fußball sei die Entwicklung dagegen vorangeschritten, sagte der 55-jährige Kaltz. Bei der WM 1978 im argentinischen Cordoba hatten die Österreicher die DFB-Auswahl überraschend mit 3:2 bezwungen.

"Riesige Blamage"

"Es war eine riesige Blamage", sagte Kaltz, der in dieser Partie zum deutschen Team gehörte. Die Reaktionen in der Heimat seien heftig ausgefallen.

"Wir wurden teilweise auf offener Straße angepöbelt, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Schon als wir in Frankfurt auf dem Rathaus waren, gab es die ersten Anfeindungen. Da war viel Enttäuschung im Spiel", meinte der ehemalige Außenverteidiger vom Hamburger SV.

Kaltz äußerte sich auch zu Defiziten im deutschen Team. "Von denen, die heute spielen, hätten früher bei uns einige gar nicht gespielt. Da war auf jeder Position Konkurrenzkampf. Das gibt es ja heute kaum noch. Welche Position ist denn heute noch gleichwertig doppelt besetzt?", fragte Kaltz.