Italienischer Verband trennt sich von Donadoni

SID
EM 2008, Fussball, Italien, Donadoni
© DPA

Rom - "Arrivederci" Roberto Donadoni, "Benvenuto" Marcello Lippi - der absehbare Wachwechsel an der Spitze der italienischen Nationalmannschaft ist vollzogen.

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Der Fußballverband (FIGC) trennte sich in Rom ohne Abfindungszahlung von Nationaltrainer Donadoni, der mit den "Azzurri" bei der Europameisterschaft bereits im Viertelfinale mit 2:4 nach Elfmeterschießen gegen Spanien gescheitert war.

Für ihn kehrt Weltmeister-Trainer Lippi zurück. Der 60-Jährige soll nach Angaben italienischer Medien bereits am Montag offiziell vorgestellt werden.

Lippi übernimmt

Donadoni fehlte vom ersten Tag an der Rückhalt bei den Tifosi, den Medien und dem Verband. FIGC-Präsident Giancarlo Abete galt stets als Lippi-Fan. Und als der Weltmeister-Macher seinen Rücktritt nach dem WM-Triumph von Berlin schnell bereute, hatte Abete Lippis Comeback stets im Hinterkopf.

Nun wird sein Traum wahr. Die zweite Ära Lippi ist angesichts der enormen Erwartungen zwar auch nicht risikolos, sie ist aber auf jeden Fall besser als die Fortsetzung der Hängerpartie mit dem glücklosen und im Umgang mit den Medien ungeschickten Donadoni.

Keine Abfindung

Auf eigenen Wunsch hatte er den Vertrag vor der EM nochmals anpassen lassen, berichtete Abete. Demnach wäre sein Vertrag beim Erreichen des EM-Halbfinals automatisch bis 2010 verlängert worden, beim vorherigen K.o. jedoch ohne jegliche Abfindung aufgelöst worden.

Die zuvor noch vereinbarte Abfindung von 900.000 Euro ist damit hinfällig. "Donadoni muss demnach weder extra gekündigt werden noch erhält er eine Abfindung", betonte Abete vor dem Treffen mit Donadoni in Rom.

Danach betonte er seine "persönliche Wertschätzung" für den Trainer, der das Team "engagiert und kompetent" geführt habe.

Lippi verzichtet auf viel Geld

Einen freiwilligen Rücktritt hatte Donadoni abgelehnt und Stolz bewiesen: "Wer mich nicht mehr als Nationaltrainer haben will, von dem verlange ich nichts!", sagte der 44-Jährige, der in seinen 23 Spielen zu 13 Siegen kam, fünf Unentschieden und fünf Niederlagen

Nun soll Lippi Italien in Südafrika 2010 zur Titelverteidigung führen. Die Rückkehr auf den Stuhl des "Commissario Tecnico" war für den weißhaarigen Trainerstar eine Herzensangelenheit. Dafür verzichtet der ehemalige Coach von Juventus Turin auf viel Geld.

Wie die "La Gazzetta dello Sport" berichtete, begnügt sich Lippi sogar mit einem für ihn lächerlichen Jahresgehalt von 1,2 Millionen Euro.

Nur Juve oder Squadra Azzurra

Dieselbe Summe, die bislang der frühere Milan-Star Donadoni erhalten hatte. In den vergangenen zwei Jahren lehnte Lippi höchst lukrative Angebote der europäischen Fußballadels aus Spanien, England und Italien ab.

"Für mich kommt nur noch ein Trainerjob bei Juve oder bei der Nationalelf in Frage", hatte Lippi wenige Wochen vor der EM gesagt und damit Donadoni endgültig zum Abschuss freigegeben.

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