Gagatsis macht Spielern Mut

SID
EM 2008, Griechenland, Rehhagel
© DPA

Seekirchen - Heftige Kritik aus der alten Heimat, aber flammende Appelle aus Hellas: Während das Denkmal des griechischen Trainer-"Gottes" Otto Rehhagel aus deutscher Sicht Risse bekommen hat, macht der Verbandspräsident dem Fußball-Europameisters trotz des 0:2 gegen Schweden Mut.

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"Noch ist es nicht zu Ende. Wir können das Viertelfinale noch schaffen. Ich bin mir ganz sicher", sagte Verbandschef Vassilis Gagatsis im griechischen Rundfunk. Vor dem öffentlichen Training am Abend in Seekirchen hätten die Spieler ihren Trainer zu einer offensiveren Taktik aufgefordert, hieß es weiter.

Rehhagel habe aber darauf hingewiesen, dass mindestens die Hälfte der Spieler beim Auftakt gegen Schweden nicht das gemacht habe, was er angeordnet hatte.

Der griechische Teamsprecher Michael Tsalpidis hatte zuvor Berichte über ein Treffen des Spielerrates mit Rehhagel zurückgewiesen, dem die Kritik aus Deutschland besonders wehgetan haben soll.

Rehhagel sauer über Kritik aus Deutschland

Eine Fotomontage in der Kölner Boulevardzeitung "Express" zeigte ihn am Donnerstag als bröckelndes Denkmal. Rehhagel sei über die deutschen Reaktionen nach dem EM-Fehlstart verbittert, berichtete die griechische Zeitung "Ta Nea".

Die deutschen Medien sind mit der ängstlichen Taktik des früheren Bundesliga-Trainers nach griechischem Geschmack noch heftiger ins Gericht gegangen als die ohnehin schon überkritische Presse im Land des Europameisters.

Rückkehr zum 4-3-3-Sytsem?

Dort wird vor der zweiten und möglicherweise schon entscheidenden Vorrundenpartie am 14. Juni gegen Russland sowohl über die angebliche Müdigkeit gegen Schweden als auch über taktische Veränderungen gerätselt.

Rehhagel wird sich erst am Freitag wieder äußern, aber kaum verraten, ob er nach der missglückten Variante mit fünf Verteidigern wieder auf das zuletzt meist gespielte 4-3-3-System umstellt.

Etwas Anderes bleibt dem bald 70-Jährigen eigentlich nicht übrig. Die Griechen müssen offensiver agieren, auch wenn Rehhagel meinte: "Natürlich möchten wir auch immer Tore erzielen, aber wir haben nicht so ein Offensiv-Potenzial, wie es Deutschland hat."

Bundesliga Sturm soll Wende bringen

Doch zumindest der Versuch tut not. Möglich wäre der in der Vorbereitung erprobte Bundesliga-Sturm mit dem Nürnberger Angelos Charisteas, dem gegen Schweden zur Pause ausgewechselten Leverkusener Theofanis Gekas und Ioannis Amanatidis.

Der Frankfurter Kapitän war gegen Schweden für einen zusätzlichen Abwehrspieler geopfert worden und kam nur in den letzten 20 Minuten zum Einsatz - ohne Erfolg.

Amantidis übt Kritik

Amanatidis hatte vorsichtig im Ton, aber offen Kritik an der Spielweise geübt. "Wir hatten die zusätzliche Anspielstation hinten und nicht im Mittelfeld. Das hat es erschwert, nach vorn zu kommen", erklärte er. Die hohen Anspiele, davon viele auf Charisteas, hätten nichts gebracht.

Der EM-Held von 2004 könnte von der rechten Seite anstelle von Gekas in die Mitte rücken. Auch Charisteas ist klar, dass am Samstag schon ein Endspiel ansteht. "Wir müssen versuchen, anders zu spielen und unser Bestes zu geben", meinte er.

Semak kämpferisch

Allerdings: Der letzte Sieg gegen Russland liegt fast 15 Jahre zurück, 2004 gab es auf dem Weg zum Titel die einzige Niederlage mit 1:2 gegen die Russen.

Deren Kapitän Sergej Semak kündigte nach dem 1:4 gegen Spanien an: "Wir müssen die Griechen heimschicken. Das erwarten auch unsere Fans, denn sie wollen genauso wie wir nicht noch einmal eine Enttäuschung wie gegen Spanien erleben."