"Rehhakles" wie eh und je

SID
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© Getty

Athen/Salzburg - In den Straßencafes und Tavernen Griechenlands ist alles vorbereitet, Tische und Stühle sind in Richtung Fernseher gedreht. In der Heimat des Titelverteidigers fiebern die Fans der Europameisterschaft entgegen - allerdings nur mit vorsichtigem Optimismus.

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Den meisten Griechen ist bewusst, dass es für einen weiteren Titel wohl eines zweiten sportlichen Wunders bedarf. Das scheint auch der Mannschaft klar. Mittelfeldspieler Georgios Karagounis betonte: "Wir sind Europameister, aber wir wissen auch, dass kein Team diesen Titel jemals verteidigen konnte."

Torhüter Antonis Nikopolidis erklärte: "Wir sind erneut Favoriten auf den Titel." Der 37-Jährige fügte hinzu: "Aber wir sind auch Realisten. Zu den wichtigsten Dingen für uns gehört, Freude daran zu haben, dass wir zum zweiten Mal in Folge für die Endrunde qualifiziert sind. Daran müssen wir uns immer erinnern."

Cafeterias beliebter als Fanmeilen

Zumindest die Vorfreude daheim ist groß und unübersehbar: Wenige Tage vor dem Auftaktspiel gegen Schweden in Salzburg sind fast überall Leinwände, Projektoren und Großbildfernseher aufgestellt.

Mehr als die Hälfte der Fans werden die Spiele nicht im eigenen Wohnzimmer verfolgen. Allerdings ziehen die Griechen den engeren Kreis der Cafeteria den großen Plätzen vor. Deswegen sind keine großen Fanmeilen vorgesehen.

"An Rehhagel hat sich nichts geändert"

Auch rauschende Fußball-Feste auf dem Rasen werden nicht erwartet. Griechenlands Sportpresse rechnet seit Wochen damit, dass Trainer Otto Rehhagel auf das Erfolgsrezept von 2004 in Portugal setzen wird. Griechenlands Medien sehen es so: Hinten alles dicht machen, ein Spieler stört den Spielmacher des Gegners, vorn wird irgendwann ein Tor fallen, und sei es erst in der Schlussminute.

Hinzugefügt wird immer wieder Rehhagels Aussage, wonach derjenige modernen Fußball spielt, der gewinnt. "Ich arbeite seit sieben Jahren mit Otto Rehhagel, und nichts hat sich geändert - weder an seiner Philosophie noch an seiner Mentalität", meinte Abwehrchef Traianos Dellas.

Angst vor Klatsche gegen Spanien

Die Sportzeitung "To Fos" schrieb: "In erster Linie geht es darum, eine anständige Leistung zu bringen und erhobenen Kopfes nach Hause zu gehen." Die Zeitung "Ta Nea" ergänzte: "Hoffentlich wird dies sehr spät sein. Die Vorrunde zu überstehen, wäre schon ein Riesenerfolg."

Hinter vorgehaltener Hand hoffen Fans in den Straßencafes im Zentrum Athens sogar darauf, dass es im wohl entscheidenden Vorrundenspiel gegen Gruppenfavorit Spanien keine hohe Pleite gibt.

Salzburg stimmte sich bereits auf den Europameister ein. In der Mozart-Stadt wurde unter dem Motto "Kalos Orisate - herzlich willkommen" das "Haus der Griechen" eröffnet, das eigentlich ein Zeltdorf ist und zu einem Treffpunkt der Fans werden soll. Zu den Vorrundenspielen gegen Schweden, Russland und Spanien werden jeweils rund 8000 Griechen erwartet.

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