DFB möchte Löw über 2010 hinaus

SID
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© Getty

Tenero - Den ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann möchte der mächtige Verbandschef als Dankeschön beim EM-Finale mit dabei haben - mit dem aktuellen Chefcoach Joachim Löw will der DFB sogar über 2010 hinaus zusammenarbeiten.

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"Es ist irgendwie auch sein Finale", sagte Theo Zwanziger in einem Interview der dpa zu Klinsmann, der für die deutsche Nationalmannschaft eine neue Ära eingeleitet hatte. Die kann am Sonntag Nachfolger Löw mit dem EM-Titelgewinn krönen.

Das Angebot für frühzeitige Gespräche um eine Ausweitung des derzeit bis nach der WM 2010 laufenden Kontrakts mit Löw liegt schon auf dem Tisch. "Er kann jederzeit zu uns kommen, ob 2009 oder 2010. Dann setzen wir uns zusammen", betonte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes.

Planung von Turnier zu Turnier 

"Dieses System muss nicht von einer Person abhängig sein. Aber mein Wunsch ist es schon", sagte Zwanziger zur möglichen Zusammenarbeit mit Löw über 2010 hinaus, nachdem es zuletzt auf der Position des obersten deutschen Fußball-Lehrers stets einen Zwei-Jahres-Rhythmus (Erich Ribbeck, Klinsmann) oder einen Vier-Jahres-Wechsel (Rudi Völler) gegeben hatte.

Derzeit gelte die Abmachung, dass man "von Turnier zu Turnier" plane. "Das war auch der Wunsch von Joachim Löw", sagte Zwanziger, der in Basel nach dem 3:2 gegen die Türkei am Spielfeldrand Löw und den Spielern gratuliert hatte.

Auch Bierhoff gegen Langzeitvertrag

Auch Teammanager Oliver Bierhoff ist an einer langfristigen Bindung nicht interessiert. "Nein. Sowohl bei Jogi Löw als auch bei den anderen Trainern besteht nicht das Bedürfnis, so weit zu gehen", sagte Bierhoff im "kicker".

Das gelte auch für ihn selbst: "Vor vier Jahren habe ich noch sehr langfristig gedacht. Jetzt ist es für mich wichtig, welches Gefühl ich bei der Arbeit habe", erläuterte Bierhoff.

Zwanziger schwärmt von Löw

Vom generellen Modell, das derzeit mit der Nationalmannschaft verfolgt und von Klinsmann auch gegen heftige Widerstände aus dem Verband eingeführt worden war, will Zwanziger nicht mehr abweichen.

"Dieses System wird sich unter meiner Führung nicht ändern. Den Weg werden wir nicht verlassen", bekräftigte er und ergänzte: "Auch wenn ich ein Präsident bin auch für die kleinen Dinge, so sind wir doch auf diese Mannschaft fokussiert. Die Nationalmannschaft ist zusammen mit der Bundesliga sportlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich die Grundplattform des DFB."

Der 48-jährige Löw verkörpere dieses neue System, "er ist ein großartiger Trainer", schwärmte Zwanziger.

Neuer Stellenwert

Klinsmann und Löw haben dem Nationalteam in vier Jahren einen neuen Stellenwert im Verband, bei Sponsoren und vor allem bei den Fans gegeben.

"Was diese fünf Spiele bei der EM schon jetzt wieder ausgelöst haben, was das Halbfinale für die deutsch-türkischen Beziehungen erreicht hat - das ist das wesentlich Bleibende. Da ist nicht nur die Mannschaft, da ist das ganze Umfeld, da sind 60 Leute, die das möglich machen", unterstrich Zwanziger.

Klinsmann zum Finale eingeladen

Klinsmann war der maßgebliche Anschieber. "Ich würde mich riesig freuen, wenn Jürgen Klinsmann zum Finale kommt", ergänzte der DFB-Chef, der sich in der zweijährigen Amtszeit durchaus auch einige Auseinandersetzungen mit dem "Revolutionär" aus Amerika geliefert hatte, der jetzt dem FC Bayern ein neues Gesicht geben will.

Der DFB will den enormen Aufwand für das Nationalteam - allein die EM kostet rund 20 Millionen Euro - und für Löw noch einmal erhöhen. "Wir müssen die Bedingungen für seine Arbeit noch weiter optimieren. Es kommen neue Aufgaben, die schwere WM-Qualifikation mit Russland. Das wird nicht einfach", sagte Zwanziger.

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