Charisteas hofft auf alte Form

SID
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© Getty

Salzburg - Der gefallene Engel möchte noch einmal in den Fußball-Himmel. Angelos Charisteas schwebte 2004 nach den besten drei Wochen seiner Karriere auf Wolke sieben, doch seit dem Europameister-Triumph in Portugal hat der griechische Stürmer viele sportliche Enttäuschungen hinnehmen müssen.

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Zuletzt sorgte der Abstieg mit dem 1. FC Nürnberg für ein Karrieretief. Bei der EM-Endrunde in Österreich würde der 28-Jährige zu gern noch einmal einen tollen Erfolg erleben.

Vom Sturz in die Zweitklassigkeit mit dem "Club" wollte Charisteas vor dem EM-Auftaktspiel gegen Schweden in Salzburg nichts mehr hören. "Jetzt ist nicht die Zeit, über Nürnberg zu sprechen. Wir sind nicht mit unseren Clubs hier, sondern mit der Nationalmannschaft", sagte der Angreifer auf dem Trainingsgelände in Seekirchen.

Für rund 2,5 Millionen Euro war er vor dieser Saison in die Bundesliga zurückgekehrt, nur sechs Saisontore waren am Ende aber viel zu wenig, um den Abstieg zu vermeiden. Im Winter war mit dem Tschechen Jan Koller sogar noch ein ähnlich veranlagter Spielertyp geholt worden.

Held in der Heimat

2004 kam der damalige Werder-Profi dagegen nach neun Saisontoren als Double-Gewinner aus Bremen zur Endrunde nach Portugal. Dort traf er zum 1:1-Endstand in der Vorrunde gegen Spanien und markierte die einzigen Tore im Viertelfinale gegen den damaligen Titelverteidiger Frankreich sowie im Endspiel gegen die Gastgeber.

Seitdem genießt der kopfballstarke Charisteas in seiner Heimat Heldenstatus - und ist bei jeder Gelegenheit von griechischen Fans umlagert. Das Trikot vom Finale in Lissabon sei bis heute nicht gewaschen, erzählte er.

Griechenland nicht Favorit

Auch für diese Endrunde hat er hohe Erwartungen an sich selbst. "Ich kann nicht einfach nur mitspielen wollen. Ich will wieder so viele Tore wie möglich erzielen", sagte er dem "Kicker" vor dem Turnierstart.

Den Titelverteidiger zählt Charisteas zwar nicht zu den Favoriten. Die Griechen, die in der Qualifikation die meisten Punkte aller Mannschaften holten, seien aber auf dem Papier stärker als 2004. Der Grund: "Diesmal haben wir eine Mannschaft, die dem Trainer viel mehr Möglichkeiten bietet."

Vom "Euro-Harr" zum "gefallenen Engel"

Seinem Spitznamen "Euro-Harry" wurde er in Nürnberg mit drei Toren im UEFA-Cup zumindest wieder einigermaßen gerecht, doch seit 2004 lief es in den Vereinen für Charisteas selten nach Wunsch, was ihn in Anlehnung an seinen Vornamen zum "gefallenen Engel" werden ließ.

Bei Werder kam er nicht mehr an Miroslav Klose und Ivan Klasnic vorbei und wechselte zu Ajax Amsterdam. Beim niederländischen Renommierclub war er trotz des Doubles 2006 auch nicht mehr erste Wahl und ging zum großen Rivalen Feyenoord, der 2007 Ex-Bayern-Torjäger Roy Makaay verpflichtete. Das war das Signal für die Rückkehr nach Deutschland.

In Nürnberg besitzt Charisteas noch einen Vertrag bis 2011, den Gang in die 2. Bundesliga kann er sich vorstellen - falls der ebenfalls tief gefallene DFB-Pokalsieger des Vorjahres es denn will.