"Jetzt muss er es reißen"

SID
Fußball, Italien, Luca Toni, Fabio Cannavaro
© Getty

Maria Enzersdorf - Nach Fabio Cannavaros K.o. klammert sich Weltmeister Italien in der Not an Luca Toni. Bayern Münchens Torjäger avanciert bei den "Azzurri" zum großen Hoffnungsträger für die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Jetzt muss es Toni reißen", titelte der "Corriere dello Sport". Und der 31-Jährige scheint den riesigen Erwartungen gerecht zu werden: Mit drei Treffern präsentierte sich Toni in einem Trainingsspiel schon mal in glänzender Torlaune.

Zum Glück, meinte Teamkollege Andrea Pirlo, der Großes vorhat: "Ich will auch diesen Pokal gen Himmel strecken", sagte Italiens Regisseur. Nach 40 Jahren sei es höchste Zeit, den EM- Titel wieder nach Italien zu holen, sagte Pirlo, der mit seinen Zauberflanken für Toni auflegen soll.

Tini macht den Unterschied

"Er war der Matador im Sturm", lobte die "La Gazzetta dello Sport" Toni. Einmal traf er im Stadion von Admira Wacker in Maria Enzersdorf per Kopf, zwei Chancen verwandelte er brillant mit dem Fuß.

"Luca macht eben den Unterschied, so einen Mittelstürmer haben nur wenige", lobte Gennaro Gattuso Toni als den "Leader" der "Squadra Azzurra", für die Trainer Roberto Donadoni weiter auf der Suche nach einem Ersatz für Abwehrchef Cannavaro ist.

Toni sei in der Lage, aus einem Befreiungsschlag eine Torchance zu machen und auch nicht so perfekte Vorlagen in Tore zu verwandeln, lobte Milan-Star Gattuso. Toni weiß, was bei der EM von ihm erwartet wird. "Mit dem Titelgewinn bei der EM könnten wir nach dem WM-Sieg 2006 in die Geschichte eingehen", sagt Italiens Hüne.

Einzige Spitze gegen Niederlande

Als einziger Stürmer ist der 33-malige Nationalspieler im Team von Donadoni für das erste EM-Spiel des Weltmeisters in Bern gegen die Niederlande gesetzt. Bislang hat der 1,97 lange Angreifer praktisch in jedem zweiten Länderspiel getroffen, schoss insgesamt 15 Tore.

Im EM-Testspiel gegen Belgien ging Toni leer aus, dem Gesetz der Serie folgend, müsste er gegen die Niederländer also wieder treffen.

Im Sturm hat Donadoni die Qual der Wahl, die Defensive aber bleibt das echte Sorgenkind des Titelanwärters. Entweder hat der Trainer noch keinen Ersatz für Abwehrchef Cannavaro gefunden oder er verbirgt seine Wahl geschickt.

Beste Karten für Materrazzi

Mal testete er Marco Materrazzi auf der Position des Kapitäns, mal Christian Panucci und dann wieder Giorgio Chiellini. "Die Abwehr bleibt ein Rätsel", stellte die "La Gazzetta dello Sport" fest.

Die besten Karten scheint derzeit jedoch Materrazzi zu haben. Für ihn spricht die größte Turnier-Erfahrung, auch wenn der "Held von Berlin" nicht in Top-Form zur EM angereist ist.

"Ich kann nicht sicher von meinem Einsatz ausgehen, aber ich kenne meine Stärken", zeigte sich "Matrix" sehr selbstbewusst.