Ganz Basel in Oranje

SID
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© DPA

Genf - Das Schweizer Fernsehen ist sich sicher: Für dieses Wochenende ist Basel die Hauptstadt der Niederlande.

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Den ganzen Samstag schon strömten die in den Oranje-Farben gewandeten Fans zum Viertelfinalspiel der Europameisterschaft Niederlande gegen Russland am Abend in die Stadt am Rhein.

Bei bestem Wetter ist die Stadt in Orange getaucht - selbst der über 13 Meter hohe "Hammering Man" des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky wurde "Orange verpackt".

Ampeln mit verlängerter Orange-Phase

Basel hat den rund 100.000 Fans sogar einen eigenen "Oranje-Boulevard" auf der Mittleren Brücke mit einem orange-farbenen Torbogen gewidmet. Und auf dem Weg zum Stadion stellte die Host City Basel zudem mehrere provisorischen Lichtsignal-Ampeln mit verlängerter Orange-Phase auf.

Am späten Nachmittag begann dann die rund 4,5 Kilometer lange Fußmarsch-Route von der Innenstadt zum Stadion. Angeführt wurde der Tross vom dem schon aus Bern bekannten offiziellen Fanmobil, einem orangen Doppeldeckerbus. Auch in Basel trug er den Fahrziel-Schriftzug "Wien via Bern". Der Oranje-Umzug wurde von zahllosen Einheimischen am Straßenrand gefeiert und beklatscht.

Stadt im Ausnahmezustand

In Basel ist auch holländische Polizei zugegen. Ihre Länderspiel-Feier-erprobten Beamten helfen den einheimischen Sicherheitskräften, den Riesen-Fantross bis vor das Stadion zu begleiten. Wer kein Ticket hat - also die meisten - marschiert danach wieder in die City zurück und schaut sich das Spiel in den Fan-Zonen an.

Stadtparks und Alleen in Basel waren über Nacht zu improvisierten orangenen Fancamps geworden. Die Behörden drücken alle Augen zu; die beiden offiziellen Fancamps vor Basel waren randvoll. In vielen Stadtvierteln stehen Wohnmobile mit niederländischen Kennzeichen, gebadet wird im Rhein, gefrühstückt auf den Flussbrücken.

Wie viele Holländer die städtische Grünanlagen zweckentfremden, vermag die Polizei nicht zu sagen. Das im sauberen Basel bislang unbekannte Phänomen sei "nicht so dramatisch". Die Behörden wollten jedenfalls nicht gegen die orangene Zweckentfremdung einschreiten. Die Stadt befinde sich im Ausnahmezustand, hieß es.

245.000 Liter Bier

In Fanzonen und an der Fanmeile standen 245.000 Liter Sponsoren-Bier bereit. Seit Mittag war in der Innenstadt der öffentliche Verkehr eingestellt, zwei Stunden früher als an den bisherigen EM-Spieltagen in Basel. Diesmal gingen auch die Budenbesitzer davon aus, dass sie auf ihre Kosten kommen.

Während der Vorrunde hatte die Stimmung in Basel nicht nur unter den Resultaten der Schweizer Nationalmannschaft gelitten, sondern auch unter nasskaltem Wetter. Standbetreiber entließen deswegen Personal und beklagten lausige Umsätze weit unter ihren Kosten.

Autobahnen blockiert

Bei der Einreise aus Deutschland gab es an der Grenze am Mittag die meisten Staus, die dann wieder abflauten. Beim Autobahnzoll Basel-Weil am Rhein war der Stau maximal fünf Kilometer lang, und die Wartezeit stieg auf bis zu 25 Minuten.

Je nach Ausgang des Spiels, zu dem auch 10.000 Russen erwartet wurden, gingen die Behörden davon aus, dass zwar viele Holländer die Nacht durchfeiern würden. Viele dürften sich aber auch nach dem Spiel gleich auf den Heimweg machen.

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