Löws EM-Platzverweis noch immer Thema

SID
Fußball, Deutschland, EM 2008, Löw, Platzverweis
© dpa

Ein Vierteljahr nach dem Ende der Europameisterschaft beschäftigt die Europäische Fußball-Union UEFA weiter der Platzverweis von Bundestrainer Joachim Löw und seines österreichischen Kollegen Josef Hickersberger.

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"Die Frage, warum zwei Trainer vom Feld verwiesen wurden, hat natürlich eine Diskussion ausgelöst", erklärte der Leiter der Technischen Kommission der UEFA, Andy Roxburgh, bei der Konferenz der europäischen Nationaltrainer in Wien.

Auch Abseites-Tor thematisiert

Der UEFA-Ausschuss wollte unter anderem über diese Frage beraten. Beide Trainer waren im Vorrundenspiel Deutschland - Österreich wegen Verlassens der Coaching-Zone und ungebührlichen Benehmens vom Platz geschickt worden. Löw musste deshalb beim nächsten Spiel im Viertelfinale gegen Portugal auf die Tribüne.

Auch das umstrittene Abseits-Tor des Niederländers Ruud van Nistelrooy zum 1:0 im EM-Vorrundenspiel Niederlande-Italien (3:0) werde noch einmal thematisiert.

Der schwedische Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt hatte das Tor damals trotz der Abseitsstellung des Niederländers gegeben, weil der Italiener Christian Panucci nach einem Zusammenstoß hinter der Torauslinie lag.

Ideenaustausch in Wien

Seit dem 22. September treffen sich in Wien europäische Fußballtrainer und Technik-Experten zu ihrer seit 1994 achten Konferenz, um über die Trends im europäischen Fußball und Erfahrungen aus der EM 2008 zu beraten.

Löw musste seine Teilnahme wegen einer Knieverletzung absagen. Für den DFB waren Co-Trainer Hansi Flick und Teammanager Oliver Bierhoff dabei.

Konkrete Anleitungen könne man von dem Treffen nicht erwarten, es sei eher als Erfahrungs- und Ideenaustausch zu betrachten, sagte Roxburgh.

"Als Nationaltrainer ist man oft sehr einsam." Deshalb sei es sehr wertvoll, mit Kollegen zusammen zu treffen, die in der selben Situation sind.

Ist der Ball schuld?

Den bei der EM gezeigten Fußball bewertete Roxburgh als schnell und technisch hochwertig. "Die Intensität des Spiels hat sich erhöht", sagte er.

Viele Teams hätten eine explosive, moderne Spielweise gezeigt, die Bedeutung schneller Konter sei gestiegen.

Auffällig seien die fehlenden Tore aus Standardsituationen heraus gewesen - ob das am Ball, einer besseren Verteidigung oder anderen Dingen liegt, konnte auch der Experte nicht sagen.

Parreira schwört auf Tradition

Der ehemalige Brasilien-Coach Carlos Alberto Parreira referierte vor seinen Kollegen zum Thema "Wie gewinnt man eine Weltmeisterschaft?".

Eine positive Umgebung, gute Spieler und Betreuer, echter Einsatz, Verständnis füreinander und eine gemeinsame Tradition verriet er bei der Pressekonferenz als sein Geheimrezept.

Den Weltmeistertitel 1994 mit Brasilien hätte er unter anderem geholt, weil er der Mannschaft ihren Stolz zurück gegeben habe. "Wir haben den Mythos des brasilianischen Shirts wiederhergestellt", sagte Parreira.