Schweizer ziehen erste positive EM-Bilanz

SID

Bern - Nach einer Woche Europameisterschaft haben die Schweizer Behörden eine erste positive Bilanz gezogen. Die Stimmung sei nach acht von 15 Spielen in der Schweiz trotz der Niederlagen der Nationalmannschaft großartig, die Probleme in den Bereichen Verkehr und Sicherheit nur gering.

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Dies sagte der EM-Beauftragte der Schweizer Regierung, Benedikt Weibel, vor Journalisten in Bern. Viele Faktoren habe man vor Turnierbeginn nicht voraussehen können, meinte Weibel. Das "nicht gerade gute Wetter" habe man ebenso hinnehmen müssen wie das frühe Ausscheiden der Schweizer Mannschaft.

Trotzdem entpuppe sich das Turnier als tolles Fussballfest, besonders in der Bundeshauptstadt, sagte der Beauftragte. Auch in Genf sei die Stimmung bestens, in Zürich habe geradezu Hochstimmung geherrscht.

In Basel sei am Rhein relativ wenig los, doch "die anderen Public Viewings sind hervorragend besetzt". Die Schweiz habe enormes Glück, dass sie die Holländer mit ihrer einmaligen Fankultur beherbergen dürfe.

1,7 Millionen Zuschauer bislang

Mit 288.000 Besuchern war der 13. Juni der bisher erfolgreichste Tag für die acht offiziellen Fan-Zonen bei der Fußball-EM in Österreich und der Schweiz. Die meisten Menschen hätten in Bern gefeiert, teilte die UEFA bei einer Pressekonferenz mit.

In der Feierzone schauten dort 120.000 Menschen gemeinsam die Begegnungen Niederlande gegen Frankreich (4:1) sowie Italien gegen Rumänien (1:1). In der ersten EM-Woche haben nach UEFA-Angaben insgesamt 1,7 Millionen Menschen in den abgesperrten Fan-Bereichen gemeinsam ihren Mannschaften zugejubelt.

Nur einige Schlägereien und Diebstähle trübten ein wenig die Stimmung, geht aus den Berichten der Schweizer Polizei hervor. In Zürich gingen der Polizei elf mutmaßliche Taschendiebe aus Rumänien ins Netz.

Festnahmen wegen Alkoholkonsum

Zudem kam es zu mehreren Prügeleien. Ein 23-jähriger Schweizer wurde in die Limmat gestoßen und musste von der Wasserschutzpolizei herausgefischt werden. In der Fanzone am Bellevue folgten rund 35.000 Fans dem Spiel Italien - Rumänien. Zum erwarteten Chaos kam es nicht, weil viele Tifosi mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisten.

Die Kantonspolizei Bern nahm rund um das Freitagspiel Niederlande gegen Frankreich vorübergehend 100 Personen wegen Tätlichkeiten und Sachbeschädigungen - meistens unter Alkoholeinfluss- fest.

In Genf, wo auf dem Plainpalais-Platz 35.000 Menschen feierten, brachte die Polizei sieben Betrunkene in Ausnüchterungszellen. Zudem kam es zu Schlägereien. Obwohl tschechische Fans, deren Team in Genf zum Entscheidungsspiel gegen die Türkei antritt, das Fancamp am Stadtrand bevölkern, klagen die dortigen Standbetreiber weiterhin über mangelnde Umsätze.

Eichler zeigt sich zufrieden

Trotz der UEFA-Rekordmeldungen nimmt der Unmut der Standbesitzer in der Wiener Feierzone über zu hohe Mieten und zu wenig Umsatz zu. Am Freitag hatten bereits 20 Wirte ihre Hütten wieder dicht gemacht.

Die Stadt hatte den Besitzern der "Standl" nach tagelangen Klagen angeboten, ihre Hütten zu schließen und ihnen die Miete wieder auszuzahlen. Die Wiener Fan-Zone ist vor allem tagsüber, wenn keine Spiele gezeigt werden, nur wenig besucht.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) sah sich für diese Probleme nicht in der Verantwortung. Die Organisation der Fan-Zonen sei Aufgabe der Städte. "Wir sind glücklich, dass unser generelles Fan-Konzept sehr gut funktioniert", sagte Sprecher Wolfgang Eichler. Die Besucherzahlen seien gut und die Atmosphäre sehr fröhlich.

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