Kroatiens Nationalelf in der Kritik

SID
EM 2008, Kroatien, Corluka
© DPA

Hamburg - Auf Kroatiens Fußball-Nationalmannschaft ist nach dem müden 1:1 in der EM-Generalprobe gegen Ungarn herbe Kritik eingeprasselt.

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"Wir haben weiterhin keinen Angriff", zürnte die in Zagreb erscheinende Sport-Zeitung "Sportske novosti" in ihrer Sonntags-Ausgabe. Damit nicht genug. Die Tageszeitung "24sata" machte eine Verteidigung voller Löcher aus und befand erschüttert: "Es fehlt uns an Kampfkraft."

Fazit: Deutschlands zweiter Gruppengegner bei der EM ist eine Woche vor dem Start des Championats von der Form vergangener Monate deutlich entfernt.

Keine Panik

Im Team selbst wird jedoch Optimismus zur Schau gestellt. Kapitän Niko Kovac, der seine Mannschaft im Szusza-Ferenc-Stadion von Budapest in Führung brachte und unmittelbar vor der Halbzeitpause fatalerweise auch noch ins eigene Tor traf, sieht keinen Grund zur Panik.

"Die nötige Frische hat uns noch gefehlt. Ich bin aber ein großer Optimist", berichtete der frühere Bundesliga-Profi, der jetzt bei Red Bull Salzburg unter Vertrag steht.

Gegen Ungarn geschont

Den Kritikern in die Parade fuhr Mittelfeldspieler Darijo Srna: "Wir haben uns absichtlich für das Spiel gegen Österreich geschont", behauptete er trotzig. Die Ausgangslage in der EM-Gruppe B mit den Rivalen Österreich, Deutschland und Polen ist nach Ansicht des kroatischen Teams unverändert.

Kovac: "Deutschland ist in unserer Gruppe die klare Nummer 1, wir kommen danach."

Abwehr fehlerhaft - Angriff ohne Durchschlagskraft

Daran hat die Zagreber Zeitung "Vercernji list" Zweifel. "Ungarn brachte Sorgen vor der EM", titelte das Blatt und nahm den Nationaltrainer mit den Worten "Warnung an Slaven Bilic" in die Pflicht. In der Abwehr leisteten sich die Kroaten einige eklatante Fehler, im Angriff fehlte die Durchschlagskraft.

Nachdem das erste Bundesliga-Duo Ivica Olic vom Hamburger SV und Mladen Petric von Borussia Dortmund blass geblieben war, versuchte es Bilic mit dem zweiten: Doch auch Ivan Rakitic von Schalke 04 und der Ex-Bremer Ivan Klasnic konnten die Erwartungen nicht erfüllen.

Kovac selbstbewusst

"Einige Spieler hatten nicht ihren besten Tag", entschuldigte Bilic seine Schützlinge und gestand: "Sorge macht, dass wir selten gefährlich sind." Um die Konkurrenten in Gruppe B aber nicht übermütig werden zu lassen, schob er rasch eine Warnung hinterher: "Bei der EM werden wir viel gefährlicher sein."

Das sieht auch Kapitän Kovac so: "Wir haben vor jedem Gegner Respekt, aber Polen und Österreich sind nur Außenseiter."