"Frankreich wurde zerfetzt"

SID
Italien, Frankreich, EM
© Getty

Hamburg - Vor der Entscheidung in der Todesgruppe C bangte die italienische Presse um ihre Mannschaft. Nach dem Sieg sieht alles wieder ganz anders aus.

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Italienische Presse:

Corriere dello Sport: In Zürich die großartige Nacht der Azzurri: Viva Italia! - Wenige haben geglaubt, dass Italien nach 30 Jahren Frankreich auf dem Spielfeld geschlagen hätte. Wenige haben geglaubt, dass Holland Rumänien aufgehalten hätte, ohne irgendetwas zu gewinnen zu haben. Doch all dies ist passiert, in einer magischen Nacht, die die Azzurri ins Viertelfinale gegen Spanien befördert hat.

La Stampa: Frankreich geschlagen, Holland gewinnt gegen Rumänien. Doppeltes 2:0. Das ist ein Italien der Wunder! - Italien rettet sich aus einer der hoffnungslosesten Situationen der letzten Jahre und kommt weiter in der Europameisterschaft dank der Anständigkeit Hollands und dank seiner Fähigkeit, Frankreich zuzusetzen, wie man es - von Elfmetern abgesehen - seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte: Es ist ein 2 zu 0 geworden, aber es hätte auch gut noch viel mehr werden können - mit einer überzeugenden Darbietung zu Spielbeginn und einer fast zu kontrollierten nach dem Tor von Pirlo.

Gazzetta dello Sport: Zu schön, um wahr zu sein - und alles in einer Nacht.

Tuttosport: Was für Meister! Donadoni und Italien, Van Basten und Holland - ein europäisches Spektakel.

La Repubblica: Das Glück ist azurblau, danke Holland - all dies wäre nicht geschehen, wenn Holland nicht Rumänien geschlagen hätte. Wir sollten ihnen danken und uns dafür entschuldigen, dass wir an ihrem ernsthaften Einsatz gezweifelt haben - Der Traum geht weiter.

Corriere della Sera: Frankreich wurde von Pirlo und De Rossi zerfetzt - Und was machen wir jetzt? Gehen wir zu Marco Van Basten, um uns zu entschuldigen, nachdem wir unsere Nase in seine Angelegenheiten gesteckt haben? Eigentlich sollten wir das tun, (...) denn sein Holland hat einen großen Sinn für sportliche Korrektheit gezeigt.

Französische Presse:

Le Figaro: Es ist das Ende. Das Ende eines Spiels. Das Ende der französischen Hoffnungen. Das Ende einer Mannschaft. Das Ende einer Generation. Das Ende eines Trainers.

La Republique du Centre: Die französische Mannschaft verlässt die EM durch den Hinterausgang. Erst haben sie ihr Spiel bei heimlichen Trainingseinheiten versteckt, dann haben sie es in den offiziellen Spielen nicht wiedergefunden.

L'Est Republicain: Das Ergebnis war vorhersehbar nach dem bedauernswerten Spiel gegen Rumänien und der Ohrfeige der Holländer. Diese Italiener, die immer wieder unseren Weg kreuzen, haben uns dieses Mal in den Abgrund gestoßen.

Rumänische Presse:

Cotidianul: Rumänien hat nicht nur die Qualifikation verpasst, sondern, schlimmer noch, die Chance, schön zu sterben. Es hätte niemanden geärgert, wenn wir nur von den Niederländern geschlagen worden wären, von jenen, die die Finalisten der WM in Deutschland bezwungen haben. Aber alle haben gelitten, weil wir mit einem defensiven Plan siegen wollten.

Prosport:  Wir sind ehrenvoll gestorben in einer Gruppe, aus der wir nur durch ein Wunder hätten entkommen können. Wir sind gnadenlos und lächelnd von den Niederländern umgebracht worden, die an einem Juniabend keinen Selbstmord simulieren wollten.

Niederländische Presse:

De Telegraaf: Wie es sich für eine Mannschaft gehört, die um den Europatitel kämpft, ließ auch ein verändertes Oranje das Spiel nicht einfach laufen. Adel verpflichtet, und dazu passen keine Geschenke.

De Volkskrant: Was als Gruppe des Todes angekündigt war, erwies sich als niederländische Wiederbelebung des Wunders von Bern.

Trouw: Auch Rumänien, in der Qualifikation noch Gruppensieger, wurde leichtfüßig an den Rand gespielt. Gleichgültigkeit kann man Oranje nicht vorwerfen - zur Freude vor allem von Italien, das am letzten Tag der Todesgruppe doch noch ins Viertelfinale kam.