Immer mehr K.o.-Spiele mit Elfmeterschießen

SID
em 2008, türkei, kroatien, rüstü, petric
© Getty

Hamburg - Auch das Halbfinale der 13. Europameisterschaft wird nicht ohne Verlängerung und die Lotterie eines Elfmeterschießens auskommen.

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Rein statistisch ist das jedenfalls so sicher wie die Wettervorhersage, denn die EM verzeichnet einen frappierenden Anstieg von K.o.-Spielen, die mit zwei Halbzeiten noch lange nicht vorbei sind.

Beim Titelkampf in Österreich und der Schweiz lag das Viertelfinale voll im Trend. Nur Deutschland schaffte den Schnelldurchlauf, Russland rannte die Niederlande erst in der Verlängerung endgültig müde, Türkei und Spanien mussten sich durch das Elfmeterschießen quälen.

Seitdem die Endrunde 1996 auf 16 Teilnehmer aufgestockt wurde, fällt Siegen und Verlieren vom Viertelfinale an deutlich schwerer. Von den seitdem absolvierten 25 Viertel-, Halb- und Finalspielen waren gerade elf nach regulärer Spielzeit vorbei, 14 gingen in die Verlängerung, davon neun ins Elfmeterschießen.

Taktisches Kalkül siegreich

Bei den in kleinerem Kreis mit vier (1960 bis 1976) und acht Teams (1980 bis 1992) ausgetragenen neun EM-Endrunden-Vorgängern sah es noch anders aus. Von 32 Spielen landeten nur 13 in einer Verlängerung und davon vier im Elfmeterschießen.

Über die Ursachen der Entwicklung darf spekuliert werden. Mit zunehmender Zahl von Spielen und schwindenden Kräften siegt offenbar taktisches Kalkül, und das Leistungsvermögen der Teams wird noch etwas ausgeglichener.

Das Elfmeterschießen gibt es bei der EM erst seit 1976. Die Premiere verlor Deutschland damals im Finale mit 3:5 gegen die CSSR. Es war die einzige Niederlage eines DFB-Teams in einem Elfmeterschießen bei Welt- und Europameisterschaften. Mit fünf Siegen sind die Deutschen Spitzenreiter in dieser Disziplin.

Die EM-Geschichte liefert auch eine Kuriosität: Statt des noch nicht erfundenen Wettschießens vom Elfmeterpunkt gewann Italien 1968 das Halbfinale gegen die UdSSR durch den Wurf einer Münze.