Hunderttausende feiern Start im Freien

SID
EM 2008, Österreich, Schweiz, Fussball, Bern
© DPA

Basel/Wien - Das größte Fußballfest Europas hat mit einer fröhlichen und friedlichen Party begonnen. Hunderttausende in Österreich und der Schweiz feierten trotz der Auftaktniederlage der Eidgenossen den langersehnten Auftakt der Europameisterschaft.

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Nach Angaben der UEFA kamen bei miesem Wetter allein 230.000 Besucher auf die acht offiziellen Fanmeilen. Die Fanzone in Basel, wo Tschechien Gastgeber Schweiz im Eröffnungsspiel mit 1:0 schlug, besuchten 100.000 Gäste.

In der größten Fanzone Genfs wurden etwa 40.000 Menschen gezählt. Bei der EM 2004 in Portugal waren auf der einzigen Fanmeile in Lissabon während des gesamten Turniers nur 170.000 Fans gezählt worden.

Alles ruhig

"Wir sind mit dem ersten Tag sehr zufrieden. Es lief bei beiden Spielen alles ruhig", sagte OK-Sprecher Wolfgang Eichler bei einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen in Wien.

Bei den Fan-Festen blieb es weitgehend ruhig. Kleinere Probleme seien "für ein Ereignis in dieser Größenordnung ganz normal". Aus den vier österreichischen EM-Städten meldete die Polizei am Sonntag insgesamt 29 Festnahmen.

Allein 17 Fans wurden vor dem Spiel Deutschland gegen Polen in Klagenfurt vorsorglich festgenommen. In der Kärntner Hauptstadt wurden am Sonntagabend 30.000 Deutsche ohne Ticket erwartet. 3300 Mann Polizisten, darunter 300 deutsche Beamte, waren im Einsatz.

Randale in Frankfurt

Friedlich, freundlich und sommerlich ging es auch in Deutschland zu, wo sich fähnchenschwenkende Fans beim Public Viewing für das erste deutsche Spiel am Sonntag warm machten.

Allein in Hamburg strömten am Samstagabend etwa 20.000 Zuschauer aufs Heiligengeistfeld. Am Dresdner Elbufer schauten 5.000 zu, in Frankfurt 6.500. Dort ging die Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen enttäuschte türkische Fans vor.

Sie hatten nach dem 0:2 gegen Portugal Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen, berichtete die Polizei am Sonntag. Am Ostseestrand der Insel Usedom wollen am Sonntag hunderte deutsche und polnische Fans das Spiel gemeinsam auf einer Riesenleinwand anschauen.

Portugiesen feiern

In der Schweiz feierten in der Nacht zum Sonntag zehntausende Portugiesen trotz des schlechten Wetters mit zum Teil starken Regenfällen überschwänglich den 2:0-Sieg ihrer Fußballer über die Türkei.

Die Portugiesen stellen hier die größte Ausländergruppe. Mit ohrenbetäubenden Hupkonzerten und Gesängen zogen die bunt bemalten Fans durch die Straßen der Rhone-Stadt und blockierten mit Autos und Motorrädern die Straßen rund um den Genfer See.

Neben Genf erlebten auch Lausanne, Freiburg und Zürich ausgelassene Straßenfeste. Zwischenfälle seien nur "marginaler Natur" gewesen.

Kleinere Zwischenfälle in Österreich

Bescheidener ging es in Österreich zu. Wien meldete am Samstagabend nur rund 15.000 bis 20.000 Besucher. Die Einsatzkräfte rückten rund 100 Mal weniger aus als an gewöhnlichen Samstagen. Dafür werden vor dem Spiel Österreich gegen Kroatien am Sonntag allein 50.000 Kroaten erwartet.

Unruhe gab es zunächst nur in Klagenfurt. Nach Angaben des EM-Koordinators im Wiener Innenministerium, Günther Marek, kam es aber nur zu "kleineren Zwischenfällen" gewaltbereiter deutscher und polnischer Jugendlicher.

Schon bevor es zu Ausschreitungen kommen konnte, wurden die Störenfriede festgenommen. An den österreichischen Grenzen wurden sieben bekannte Hooligans an der Einreise gehindert, sagte Marek.

Die Zusammenarbeit mit den deutschen und anderen ausländischen Polizeieinheiten bezeichnete der Sprecher als "ausgesprochen gut".

Lob für deutsche Polizisten

Neun der Randalierer befanden sich am Sonntagvormittag schon wieder auf freiem Fuß. Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher lobte ausdrücklich das rasche und professionelle Vorgehen der etwa 300 deutschen Polizisten, die in der Stadt mit ihren österreichischen Kollegen unterwegs sind.

Pech hatten 140 tschechische Fans, die nach dem Spiel gegen die Schweiz von Basel nach Prag zurückfliegen wollten. Ihr Flugzeug traf nicht rechtzeitig ein. So mussten sie in einer eigens für solche Fälle vorbereiteten Notschlafstelle bei Basel übernachten.