Pokern mit Andrej

SID
Arschawin, EM
© Getty

Leogang - Endlich dürfte Russlands echter Kapitän wieder spielen, doch Trainer-Fuchs Guus Hiddink zockt vor dem entscheidenden EM-Vorrundenspiel gegen Schweden mit dem Einsatz von Andrej Arschawin.

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Der Stürmerstar von UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg könnte am Mittwoch (ab 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) in Innsbruck ein großer Joker werden. "Ein kleiner Joker", scherzte Hiddink in Anspielung auf den nur 1,72 Meter großen Arschawin.

Der 27-Jährige hatte sich im letzten EM-Qualifikationsspiel in Andorra kurz vor Schluss eine Rote Karte eingehandelt und fehlte deswegen beim 1:4 gegen Spanien und beim 1:0 über Griechenland.

"Er hat nicht viele Spiele in den vergangenen Wochen gemacht. Die physische Stärke bekommt man nicht nur im Training, sondern auch durch viele Spiele", sagte Hiddink im Trainingsquartier in Leogang.

"Er ist nicht im Rhythmus" 

Zuletzt war Arschawin vor knapp zwei Wochen dabei, als die Russen ihre EM-Generalprobe 4:1 gegen Litauen gewannen. "Davor hat er auch nicht viele Spiele gemacht. Er ist nicht im Rhythmus, um die gesamte Zeit zu spielen", erklärte Hiddink.

Fraglich ist zudem, ob der 61-Jährige erneut sein Team verändern will, nachdem die leicht umgebaute Sbornaja Titelverteidiger Griechenland aus dem Turnier warf. "Ich weiß es noch nicht", lautete der Kommentar des Trainers, der die Schweden vermutlich aber auch etwas verunsichern will.

Für Arschawin müsste laut Hiddink der überragende Angreifer Roman Pawljutschenko weichen - was verwundert, weil Arschawin normalerweise als hängende Spitze hinter seinem verletzten Clubkollegen Pawel Pogrebnjak agiert.

Gegen Griechenland hatte diese Rolle der laufstarke Dmitri Torbinski überzeugend ausgefüllt. Andererseits will Hiddink auch abwarten, ob alle Akteure mit kleinen Wehwehchen gegen Schweden wirklich zur Verfügung stehen.

Schweden der Favorit 

Der EM-Viertelfinalist von 2004, dem schon ein Unentschieden zum Weiterkommen genügt, ist aus Hiddinks Sicht der Favorit. "Sie sind sehr gut organisiert, sie haben sehr erfahrene Spieler, die überall in Europa spielen. Sie sind nicht leicht aus dem Konzept zu bringen", sagte der Erfolgscoach.

Selbstbewusst gab sich dagegen der Nürnberger Iwan Saenko. "Wenn wir so ein Spiel abliefern wie gegen Griechenland, haben wir eine gute Chance, auch gegen Schweden zu gewinnen", sagte der Angreifer, der gegen die Griechen zu einem Kurzeinsatz kam und den Russen viel zutraut: "Ich habe das beste Beispiel bei mir in der Mannschaft gehabt - Charisteas. Wenn jemand vor vier Jahren gesagt hat, dass Griechenland Europameister wird, haben alle gelacht."

Aus Saenkos Sicht ist Arschawins Rückkehr zwar wichtig. Doch Hiddink beschert sie eine schwere Entscheidung. Vor dem Coach hat der einzige Auslandsprofi in Russlands Kader riesigen Respekt: "Der hat schon alles erlebt in seinem Leben, und deswegen gibt er uns das Vertrauen, dass wir gegen jeden Gegner gewinnen können - ein Supertrainer."

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