Fandel pfeift nach EM weiter international

SID
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© Getty

Frankfurt/Main - Hochzufrieden und hochmotiviert für weitere eineinhalb Jahre auf der internationalen Fußball-Bühne ist Schiedsrichter Herbert Fandel von der Europameisterschaft zurückgekehrt.

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"Ich werde noch bis Ende 2009 internationale Spiele pfeifen", sagte der 44-Jährige aus Kyllburg vor dem Rückflug von Wien nach Frankfurt/Main und zog eine überaus positive Bilanz: "Es war super. Ich hatte drei Klasse-Spiele und bin hochzufrieden, wie es gelaufen ist."

Lob gab es für den Pianisten und Leiter der Kreismusikschule Bitburg-Prüm nicht nur von der Schiedsrichter-Kommission der UEFA, sondern auch vom DFB-Lehrwart.

"Für mich hat er alle drei Spiele prima gepfiffen. Die Akzeptanz war sehr gut, sein Auftreten auch", sagte Eugen Strigel. Wegen der Halbfinal-Teilnahme des deutschen Teams ist Fandels EM-Mission beendet, wegen der Altersbegrenzung kann er auch bei der WM 2010 in Südafrika kein Spiel mehr leiten.

Äußerst positives Echo

Doch er darf noch mit attraktiven Champions-League-Partien und Länderspielen rechnen. Das Echo der UEFA auf seine Leistungen, so der Unparteiische selbst, "ist äußerst positiv ausgefallen". Ob Fandel aber noch die drei möglichen Jahre in der Bundesliga voll ausschöpfen wird, ließ er offen.

Nach seinen fehlerfreien Auftritten in den Vorrunden-Begegnungen Portugal - Türkei (2:0) und Niederlande - Frankreich (4:1) war Fandel im Viertelfinal-Schlager zwischen Spanien und Italien (4:2 im Elfmeterschießen) noch einmal richtig gefordert.

Einmal lag der Referee falsch, als er nach einem Foul von Fabio Grosso an David Silva weiterlaufen ließ. "Ich habe schon auf dem Platz registriert, dass es zu einem Körperkontakt gekommen ist. Aber Elfmeter gibt's bei mir nur, wenn ich 1000-prozentig sicher bin, dass es einer ist", erklärte Fandel. Zudem sei er nicht empfindlich, was Kritik angehe.

"Eines EM-Viertelfinales unwürdig"

"Im normalen Ablauf war kein Foul zu erkennen, in Zeitlupe hat man schon gesehen, dass Silva an der Wade leicht getroffen wurde", sagte Strigel und betonte: "Wenn jetzt nach einer 120-minütigen Begegnung nur über ein Foul außerhalb des Strafraums diskutiert wird, dann sieht man, dass er sehr gut gepfiffen hat. Es war in drei Spielen die eine einzige strittige Situation. Wir sind sehr zufrieden mit ihm."

Spaniens Presse war hingegen nicht gut auf Fandel zu sprechen. "Die Darbietung Herbert Fandels war eines EM-Viertelfinales unwürdig", hieß es im Sportblatt "Marca". "Der Unparteiische benachteiligte Spanien permanent und entschied im Zweifel für die Italiener."

Vor dem Elfmeterschießen flachste Italiens Starkeeper Gianluigi Buffon noch mit Fandel: Die Bilder gingen um die Fußball-Welt - und der deutsche Referee ist stolz auf den freundlichen Umgang mit den Profis: "Dieses persönliche Verhältnis ist mir etwas wert. Auf den gegenseitigen Respekt bin ich besonders stolz."

Gespann auch zu Olympia

Nach Strigels Meinung hat es sich ausbezahlt, dass die UEFA nur mit zwölf Schiedsrichtern in die EM gegangen ist. "Die Akzeptanz war wesentlich größer als bei der WM, weil sich Spieler, Trainer und Unparteiische sehr gut kennen. Daher bestreiten wir auch die Bundesliga nur mit 20 Schiedsrichtern."

Nachdem sich Fandel auf internationaler Bühne als Nachfolger von Markus Merk bewährt hat, blickt Strigel bereits auf das nächste große Ereignis mit deutschen Referees: Bei den Olympischen Spielen in Peking ist der DFB durch Wolfgang Stark und Christine Beck vertreten.

"Wir sind das einzige Land, dass zur EM und zu Olympia ein Gespann schicken darf. Daran sieht, welchen Stellenwert die deutschen Schiedsrichter haben", sagte Strigel.