Fanmeilen beklagen Verluste

SID

Wien - Auf einigen offiziellen Fanmeilen gibt es schon wenige Tage nach dem Anpfiff der Europameisterschaft lange Gesichter. Die Besitzer der Imbiss-Stände in Wien, Genf und Klagenfurt klagen über massive Verluste.

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In Wien hätten einige der etwa 80 "Standler" bereits ihre Anwälte eingeschaltet, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Die Genfer Wirte drohen in einem Brief an die Organisatoren, ihre Buden zu schließen, wenn bis Mitte der Woche der Zuschauerzuspruch nicht gestiegen ist.

"Sie haben von täglich 20 000 Fans gesprochen. Wir haben nun alle gesehen, dass dem nicht so ist", schrieben sie.

Mieten werden halbiert

Auch in Klagenfurt haben einige Wirte nach Angaben des Pressesprechers der Stadt schon "zugesperrt". Ganze 88 Fans fanden sich am Montagabend vor der Videowand auf dem Messegelände ein, um das Spiel Frankreich gegen Rumänien (0:0) zu verfolgen.

Bürgermeister Harald Scheucher erklärte, dass die Standgebühren für die Wirte in Fanzonen und -meile halbiert werden. Die Gastronomen hatten zwischen 4500 und 18.000 Euro Gebühren bezahlt.

Der Fußball-Knüller zwischen den Niederlanden und Italien hatte am Montagabend etwa 20.000 Fans in die große Fanzone in der Genfer Innenstadt gelockt. Damit war die Anlage mit zwei Großleinwänden aber nur zur Hälfte ausgelastet.

Mehr Werbung und Rahmenprogramme

Auch in Basel war die Tribüne in der Riviera-Fanzone nur mäßig besetzt. Um die Gemüter zu beruhigen, haben die Organisatoren nun versprochen, mehr Werbung und ein Rahmenprogramm für das Fan-Dorf auf die Beine zu stellen.

Der Umsatz auf dem Wiener Ring zwischen Rathausmarkt und Heldenplatz ist laut APA "ein Debakel". Er liege um bis zu 90 Prozent unter den Erwartungen. Die Fanmeile war an den vergangenen drei Spieltagen nicht einmal voll.

Bei einer Standmiete von 12.000 bis 40.000 Euro für die drei EM-Wochen müsse ein Standbesitzer "mindestens 1400 Getränke täglich verkaufen, um positiv zu bilanzieren", klagte der Gastronom Georg Schmidmayer. Um eine finanzielle Katastrophe abzuwenden, denke man sogar an Streik.

Happy Hours als Lockmittel

Offiziell fasst die Fanzone auf dem Wiener Ring bis zu 70.000 Menschen. Bisher kamen aber lediglich zwischen 15.000 (Samstag) und 48.000 (Sonntag) zu den Spielen.

Vor allem an den Vormittagen seien die Fanzonen so gut wie leer, klagen die Standbesitzer, weil ein Rahmenprogramm fehle.

Als Reaktion wurden nach Angaben des Gastro-Chefs Christian Chytil die Getränke zwischen 9.00 und 14.00 Uhr um einen Euro gesenkt - ein halber Liter Bier kostet jetzt 3,50 Euro, Softdrinks 2,50 Euro.

Zufriedenheit in Bern und Zürich

Die Verantwortlichen in Zürich haben sich mit dem Verlauf des ersten Spieltages indes rundum zufrieden gezeigt. Das Spiel Frankreich gegen Rumänien (0:0) verfolgten in der Fanzone etwa 13.000 Menschen.

Für die Übertragung des Spiels Holland gegen Italien aus Bern fanden 41.000 Fußballfans den Weg zum Public Viewing in der Limmatstadt.

In Bern wird sogar erwogen, wegen des großen Andrangs - vor allem der Holländer - einen dritten Public-Viewing-Bereich im Zentrum einzurichten. Auch in Salzburg seien die Wirte mit dem bisherigen Geschäftsverlauf durchweg zufrieden, sagte der Chef der 24 Standbesitzer in der Fanzone, Josef Voithofer.