Entschlossen ins Endspiel

SID
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© Getty

Salzburg - Entschlossenheit statt Endzeit-Stimmung beim Europameister: Titelverteidiger Griechenland will sich im zweiten Vorrunden-Endspiel von Russland (20.45 Uhr im SPOX-TICKER) nicht vom Sockel stoßen lassen.

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"Wir haben keinen Stress. Wir wissen, wie wichtig das Spiel ist", sagte Innenverteidiger Sotirios Kyrgiakos vor der Partie am Samstag in Salzburg, bei der eine weitere Niederlage nach dem 0:2 gegen Schweden schon das Aus bedeuten könnte. Nur ein schwedischer Sieg zuvor über Spanien beließe noch eine rechnerische Chance.

Auch die Russen stehen nach dem 1:4 gegen Spanien unter enormem Druck und hätten bei einer weiteren Pleite nur dann eine theoretische Viertelfinal-Chance, falls die Spanier auch die Schweden bezwingen.

Russlands Trainer Guus Hiddink sprach vom "Tag der Wahrheit" und fügte unaufgeregt hinzu: "Es ist ein Finale. Ich bin neugierig darauf, wie die Spieler damit taktisch und mental umgehen."

Rehhagel macht auf Stimmungsmacher

Kyrgiakos schöpft seine Zuversicht aus der EM-Qualifikation. "Wir kennen so eine Situation. Wir haben gegen die Türkei zu Hause 4:1 verloren und uns danach ohne weitere Niederlage qualifiziert", betonte der Noch-Frankfurter, der wohl wieder in einer gewohnten Vierer-Kette verteidigen wird.

Der wegen seiner Defensiv-Taktik mit fünf Abwehrspielern heftig kritisierte Trainer Otto Rehhagel versuche, die Stimmung hoch zu halten, berichtete Linksverteidiger Vassilios Torosidis.

"Man soll die großen Erfolge von 2004 nicht vergessen. Jeder versucht im Moment, uns in die Ecke zu stellen", klagte Torosidis. Rehhagel beobachtete im öffentlichen Training von der Bank aus ruhig das Trainingsspiel seiner Akteure im milden Sonnenschein.

Arschawin weiterhin gesperrt

Ob die erwartete Rückkehr zum 4-3-3-System mit drei Stürmern, darunter dem gegen Schweden ausgebooteten Frankfurter Ioannis Amanatidis, die offensiven Mängel beseitigt, bleibt fraglich. Die griechischen Fans bejubelten jedes Tor frenetisch, doch selbst im Training wurden Mängel im Abschluss deutlich.

Sorgen hat auch Hiddink. Torjäger Pawel Pogrebnjak ist am Meniskus operiert, Vorbereiter Andrej Arschawin noch einmal gesperrt und der bisher einzige EM-Torschütze Roman Pawljutschenko wegen hartnäckiger Adduktorenbeschwerden fraglich.

Und der Defensive hatte er gegen Spanien Schüler-Niveau attestiert. Es werde einige, aber nicht viele Veränderungen geben, die offensive Einstellung bleibe. "Ich möchte mein Team attraktiv, aber klüger spielen sehen", sagte Hiddink. "So wie wir gern spielen, ist es schwierig, alle Spieler zu bremsen und zu warten, bis der Gegner den Fehler macht."

Jahrelange Siegesserie

Die Russen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion bei den EM-Endrunden 1996 und 2004 jeweils das Viertelfinale verpassten, haben seit fast 15 Jahren nicht gegen Griechenland verloren und wären schon vor vier Jahren fast zum Stolperstein für den späteren Europameister geworden.

Die bereits ausgeschiedene Sbornaja gewann damals 2:1, nur die bei gleicher Tordifferenz mehr geschossenen Treffer verhalfen Rehhagels Mannen damals vor Spanien ins Viertelfinale.

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