BKA-Präsident: EM ist sicher

SID
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© DPA

Berlin - Die Europameisterschaft ist sicher. Nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) sind nach derzeitigem Stand keine Terroranschläge auf das Turnier zu erwarten, das vom 7. bis 29. Juni in Österreich und der Schweiz stattfindet.

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"Wir haben die Anschlagshinweise der Schweizer Kollegen überprüft und mit unseren Erkenntnissen, auch aus der Anti-Terror-Datei, abgeglichen. Danach sehe ich im Moment nicht, dass wir konkrete Gefährdungen für die EM haben", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke der "Welt am Sonntag". "Deshalb bleibe ich gelassen."

Die Schweizer Polizei hatte jüngst von Anschlagsdrohungen auf Internetseiten des Terrornetzwerks al-Qaida berichtet. Darin wurde der Abzug des österreichischen Militärs aus Afghanistan gefordert und Behinderungen beim Bau von Moscheen in der Schweiz angeprangert.

Auch 2006 gab es Warnungen 

"Bei sportlichen Großereignissen gibt es im Vorfeld immer wieder Anschlagswarnungen", sagte Ziercke. Das sei vor der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland nicht anders gewesen.

"Aus Sicht der Terroristen ist eine Europameisterschaft für ihre verbrecherischen Ziele bestens geeignet: Viele Menschen sind versammelt, große mediale Aufmerksamkeit ist garantiert", sagte Ziercke.

Gute Zusammenarbeit

Ziercke lobte die gute Zusammenarbeit des BKA mit den Alpenrepubliken. Als "Novum in Europa" bezeichnete er insbesondere Kooperationsverträge mit der Schweiz und Österreich. "Es ist vereinbart worden, dass über 1500 deutsche Polizeibeamte in den beiden Ländern eingesetzt werden können", sagte Ziercke.

"Sobald es erforderlich wäre, könnten insbesondere Bereitschaftspolizisten aus dem Süden Deutschlands die Schweizer und Österreicher Kollegen unterstützen."

Eine vergleichbare Regelung gebe es bislang lediglich zwischen Bayern und Österreich, wo Beamte seit rund zehn Jahren im grenznahen Bereich länderübergreifend tätig werden können. "Für die EM wird das ausgeweitet", sagte Ziercke.

Nah bei der Mannschaft

Das BKA selbst sei für die EM gut aufgestellt. Man habe eigene Lagedienste eingerichtet, Verbindungsbeamte vor Ort und begleite die deutsche Nationalmannschaft.

"Wenn ein Sicherheitsproblem aufkommt, wird der DFB unverzüglich informiert, wir sind in unmittelbarer Nähe der Mannschaft präsent", sagte Ziercke.

Viele Erfahrungen der WM 2006 wie der Austausch von Informationen zu gewaltbereiten Fußballfans, Einreiseverbote für Hooligans und der Einsatz szenekundige Fanbetreuer würden auf die EM übertragen.