Der Schweini, ein Traum

Von Für SPOX.com bei der EM: Stefan Rommel
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© Getty

Ascona - Die deutsche Nationalmannschaft steht im Halbfinale der EM 2008.

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In einem dramatischen und zeitweise auch hochklassigen Spiel besiegte die deutsche Elf den Geheimfavoriten Portugal mit 3:2.

Die taktische Marschroute mit zwei defensiven und drei eher offensiv ausgerichteten Mittelfeldspielern im 4-2-3-1-System ging fast komplett auf - und Bastian Schweinsteiger wurde in diesem System zum überragenden Mann des Spiels.

Die deutsche Mannschaft in der SPOX-Einzelkritik:

Jens Lehmann: Starkes Spiel des Bald-Stuttgarters. Unaufgeregt, fangsicher, jederzeit Herr selbst brenzliger Lagen. Endlich mit jener Ruhe gesegnet, die man vom Routinier auch erwarten darf. Note 2.

Arne Friedrich: Sehr aufmerksame Partie gegen wahlweise Superstar Ronaldo oder Simao auf der rechten Abwehrseite. Hatte immer wieder einen Fuß dazwischen. Tat wenig für die Offensive, bei seinen wenige Vorstößen aber recht forsch. Der Ritterschlag: Von Ronaldo war in der zweiten Halbzeit überhaupt nichts mehr zu sehen. Note 2.

Per Mertesacker: Wichtige Grätsche beim Überzahlspiel der Portugiesen nach gut einer halben Stunde. Aber ein übler Stellungsfehler vor dem 1:2, als er beim Pass auf Ronaldo völlig falsch stand. Auch beim 2:3 unglücklich, als er unter der Flanke durchlief und Postiga in seinem Rücken übersah. Einige leichte Abspielfehler, aus denen sich passable Chancen für die Portugiesen entwickelten. Note 4.

Christoph Metzelder: Fast schon ein besserer Stürmer als Verteidiger. Hatte seine besten Szenen bei energischen Vorstößen in der Offensive. Defensiv gegen Nuno Gomes stark im Zweikampf und mit Pech bei dessen Tor. Note 3.

Philipp Lahm: Gute Vorstöße, fädelte einige gefährliche Konter mit einem ersten gescheiten Pass ein. Hatte defensiv gegen Simao und Bosingwa Schwerstarbeit zu leisten und tat dies zumeist gut. Zu seinen Dribblings fand er nie Zeit, weil er seiner eigentlichen Profession als Torverhinderer nachgehen musste. Note 3.

Bastian Schweinsteiger: Seine erzwungene Denkpause setzte der Münchener in positive Energie um. Freche Dribblings gegen Portugals Wackelkandidaten Ferreira. Beim Treffer mit dem entscheidenden Zug zum Tor und der feinen Raffinesse beim Freistoß vor dem 2:0. Bereitete zudem auch das 3:1 per Freistoß vor. Bestes Spiel seit langem im Nationaldress - seit jenem 3:1 im WM-Platzierungsspiel gegen Portugal. Note 1.

Michael Ballack: Der Chef im Mittelfeld. Der Schachzug, Ballack weiter nach vorne zu ziehen, ging zu 100 Prozent auf. Strahlte endlich Torgefahr aus, war immer anspielbar und im Zweikampf vorbildlich - und beim Tor zum 3:1 gegen Ferreira hart an der Grenze zum Unerlaubten. Rückte nach Hitzlspergers Auswechslung zurück in die Defensive und räumte dort weiter auf. Note 2.

Simon Rolfes: Zusammen mit Hitzlsperger in der Defensivzentrale stark. Machte die Mitte gut zu und half oft auch auf den anfälligen Außen, besonders auf links, aus. Unaufgeregtes Passspiel, was ihn vom zuletzt fahrigen Frings erfrischend unterschied. Note 2.

Thomas Hitzlsperger: Ähnlich wie Rolfes ein Stabilisator im Zentrum. Hatte die Granden Deco und Moutinho sehr gut im Griff und die Lage in der prekären Zone 30 Meter vor dem Tor größtenteils auch. Bisweilen aber zu langsam und auch mit einigen unnötigen Ballverlusten. Verpasste zudem vor dem 1:2 das taktische Foul im Mittelfeld. In der 73. Minute für Borowski ausgewechselt. Note 3.

Lukas Podolski: Offensiv wie in den ersten Spielen ein echter Wirbelwind - aber die Defensive: Ließ Lahm zu oft gegen zwei Mann alleine und erfüllte seine zugegebenermaßen sehr schwere Aufgabe gegen Bosingwa mitunter recht schlampig. Auch beim 1:2 unglücklich, als er den Pass in seinem Rücken auf Simao zuließ. Note 3.

Miroslav Klose: Immer noch sehr zaghaft und auch ein wenig schreckhaft, wenn der Ball auf ihn zukam. Zum Glück nicht beim Kopf-Schulterball zum 2:0. Rackerte als einzige Spitze sehr viel, erobert einige Bälle tief im Mittelfeld. Note 2.

Tim Borowski: Kam in der 73. Minute für Hitzlsperger und nahm Ballacks Position ein. Spulte sein Pensum runter, ohne noch groß aufzufallen. Keine Benotung.

Clemens Fritz: Kam in der 83. Minute für Schweinsteiger. Nur noch mit einer Offensivaktion. Keine Benotung.

Marcell Jansen: In der 89. Minute für Klose eingewechselt, um Lahm auf links zu unterstützen. Keine Benotung.

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