Schweden knackt Rehhagels Abwehrriegel

Von Florian Bogner / Daniel Börlein
Schweden, Griechenland, EM
© Getty

München/Salzburg - Fehlstart für den Titelverteidiger! Die Griechen unterlagen zum Abschluss des ersten Vorrunden-Spieltags in der Gruppe D Schweden mit 0:2 (0:0).

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In einer ganz schwachen Begegnung im mit 31.063 Zuschauern ausverkauften Wals-Siezenheim-Stadion von Salzburg erzielten Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic (67.) und Petter Hansson (72.) die Tore für die Skandinavier. Für Ibrahimovic war es der erste Treffer im Nationalteam seit Oktober 2005.

Durch den Sieg liegen die Schweden in Gruppe D auf Platz zwei hinter Spanien, das im ersten Spiel des Tages Russland mit 4:1 (2:0) bezwang.

Der SPOX-Spielfilm:

7.: Schöne Einzelaktion von Charisteas, der von rechts in vollem Tempo nach innen zieht. Sein Linksschuss ist kein Problem für Isaksson.

11.: Dellas klärt per Kopf genau auf den Schlappen von Svensson. Volleyschuss aus 20 Metern - vorbei.

33.: Langer Ball auf Ibrahimovic, Nikopolidis kommt ohne Grund aus dem Kasten. Der Inter-Stürmer setzt den Kopfball im Rückwärtslaufen aufs Tornetz.

44.: Basinas zieht aus halblinker Position ab. Isaksson hat Probleme mit dem Aufsetzer, klatscht den Ball zur Ecke.

48.: Langer Ball auf den rechten Flügel auf Wilhelmsson. Nikopolidis stürmt abermals aus dem Tor, der Schwede lupft über das Tor.

66.: Flanke von rechts in den schwedischen Strafraum, Hansson köpft beinahe ein Eigentor.

67., 1:0, Ibrahimovic: Ibrahimovic spielt Larsson rechts im Strafraum an, der lässt tropfen. Aus 20 Metern halbrechter Position hämmert Ibrahimovic den Ball vollspann in den linken Winkel.

72., 2:0, Hansson: Ljungberg scheitert freistehend an Nikopolidis, der den Ball nach oben abwehrt. Die Griechen sind sich uneins und Hansson stochert den Ball aus zwei Metern über die Linie.

78.: Wilhelmsson zerrt sich in einem Laufduell auf dem rechten Flügel den Oberschenkel, muss ausgewechselt werden.

87.: Torosidis setzt sich auf dem linken Flügel durch, scheitert aus spitzem Winkel aber an Isaksson. 

So lief das Spiel: Unspektakulärer Beginn mit ein, zwei flink über die Außen vorgetragenen Angriffen der Griechen und zwei gefährlichen Ecken der Schweden. Die Gelb-Blauen in der Folge mit mehr Spielanteilen, ohne zu überzeugen. Ibrahimovic gegen Kyrgiakos' harte Manndeckung bis zu seinem Tor wirkungslos, deshalb kaum Strafraumszenen. Nach einer halben Stunde kam das Spiel vollends zum Erliegen.

In der zweiten Halbzeit zunächst dasselbe Bild: viel zu viele Ungenauigkeiten und teilweise Verweigerungsfußball par excellence von beiden Seiten. Erst mit Ibrahimovics Hammer erwachte Schweden aus dem Dornröschenschlaf und ließ den Ball brauchbar laufen. Von Griechenland kam gar nichts mehr.

Der Star des Spiels: Zlatan Ibrahimovic. Erstes Länderspieltor nach zweieinhalb Jahren Durststrecke, knackte mit seinem sehenswerten Schuss den griechischen Abwehrriegel und brachte sein Team so auf die Siegesstraße.

Die Gurke des Spiels: Rehhagels Defensivtaktik. Griechenlands Plan sieht keinen Rückstand vor. Wenn es doch so kommt, ist das Spiel quasi verloren. Offensivqualitäten gleich null. Sind die Standards mies, geht für Ottos Elf überhaupt nichts.

Die Lehren des Spiels: Griechenland 2008 ist keine Weiterentwicklung zum Europameister 2004. Erstmal die Null halten und auf eine Standardsituation warten - kennt man alles. Mit Gekas hätte man eigentlich eine Offensivoption mehr, der blieb aber über 45 Minuten unsichtbar.

Sonst denken sieben der zehn Feldspieler in erster Linie defensiv, vorne waren die Standards nicht zwingend genug. Kyrgiakos als Manndecker für Ibrahimovic einzuteilen, verfehlte seine Wirkung zwar nur einen Moment lang. Das reichte den Schweden zur Führung.

Sonst aber auch die Schweden sehr konservativ: Mässig aktive Mittelfeldraute mit Ballschlepper Ljungberg, dazu Außenverteidiger, die so gut wie nie aufrücken. Trotz des Sieges wird es Schweden schwer haben, sich gegen Russland zu behaupten.

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