Note 5 für die Doppelsechs

Von Für SPOX.com bei der EM: Stefan Rommel
Hitzlsperger
© Getty

Ascona - Die deutsche Nationalmannschaft steht im Finale der EM 2008.

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Durch das 3:2 gegen die Türkei hat die DFB-Elf zum sechsten Mal in der Geschichte des kontinentalen Wettbewerbs das Finale erreicht. Die Partie gegen entfesselte Türken war aber ein unglaublich hartes Stück Arbeit.

Insgesamt erinnerte das Spiel an den peinlichen Auftritt gegen Kroatien - nur noch viel schlimmer. Dass es am Ende doch noch reichte, war einer unfassbar großen Portion Glück zu verdanken - und Philipp Lahm.

Die deutsche Mannschaft in der SPOX-Einzelkritik:

Jens Lehmann: Leider wieder ein kleiner Rückfall in die Wackelzeit zu Beginn des Turniers. Mühe bei Altintops Freistoß von der linken Seite, Problemchen beim Rauslaufen und schwache Abschläge. Auf der Linie aber souverän - bis auf das 2:2, als er auf den Ball wartete, anstatt ihm entgegenzugehen. Note 4.

Arne Friedrich: Schlafanfall beim 0:1 durch Boral. Stand nur rum und nicht am Mann. Ansonsten wie der Rest der Mannschaft völlig neben der Spur. Unterirdische Flanken, ließ sich von Boral immer wieder locker und leicht überlaufen. Der Nationalmannschafts-Arne war daheim geblieben, auf dem Feld stand der Hertha-BSC-Arne. Note 5.

Per Mertesacker: Wie schon in den letzten Partien mit einigen völlig unerklärlichen Leichtsinnsfehlern und matt im Spielaufbau. Seine Abgeklärtheit ist weg, die Souveränität gleich mit. Beim Gegentor von Sentürk im Tiefschlaf. Note 4.

Christoph Metzelder: Fiel kaum auf, außer beim entschlossenen Jubel nach der Nationalhymne. Ansonsten unauffällige Partie. In der Offensive ein paar Mal ganz vernünftig. Mehr kann man gar nicht sagen. Note 4.

Philipp Lahm: Richtig übler Fehlpass in der 8. Minute, sein erster bei diesem Turnier. Zum Glück ohne Folgen. Aber auch sonst mit einigen kleineren Fehlern, die den Spielfluss empfindlich störten. Beim zweiten Gegentor katastrophal, beim Siegtreffer ein einziges Mal mit wilder Entschlossenheit. Das reichte. Note 4.

Bastian Schweinsteiger: Perfektes Timing für den Ausgleich, mitten in der Dunkelphase der Deutschen. Schon davor aggressivster deutscher Spieler. Wurde aber von Friedrich im Offensivspiel ständig alleine gelassen und hatte gegen zwei oder mehr Türken wenig Chancen, was Anständiges zu fabrizieren. Trotzdem bester deutscher Feldspieler in einer ganz schwachen Mannschaft. Note 3.

Thomas Hitzlsperger: In der Anfangsphase völlig lethargisch, der Inbegriff des deutschen Spiels in den ersten 15 Minuten. Pennte bei Kazims Lattenknaller, auch beim 0:1 nicht anwesend, ließ seinen Gegenspieler beim Einwurf davonlaufen und stand danach im völlig leeren Raum rum. In der ersten Halbzeit liederliche fünf Zweikämpfe. Fünf! Kam erst mit seiner ersten Balleroberung und dem feinen Pass auf Podolski zögerlich in die Partie. Hatte seine besten Szenen bei Fernschüssen in der Offensive und beim klugen Anspiel auf Lahm zum Siegtreffer. Defensiv aber voll am Jobprofil vorbei, ein Graus. Note 5. 

Simon Rolfes: Wo war nur seine Ballsicherheit, seine Aggressivität, seine Antizipation? Muss auf dem Weg von Tenero nach Basel auf der Autobahn liegen geblieben sein. Stellungsfehler en masse. Auffälligste Szene beim Zusammenprall mit Ayhan, als er sich einen tiefen Cut zuzog und zur Pause in der Kabine bleiben musste. Für ihn kam Frings. Note 5.

Michael Ballack: Schwerfälliger Auftritt in der ersten Halbzeit, gedanklich nicht anwesend. Kam kaum in den Zweikampf und nie in den Sechzehner der Türken. Vom Kapitän durfte man eigentlich ein Zeichen erwarten, ein Foul, einen Schrei, der die anderen wachrüttelt. Ballack spielte nur sehr viele Fehlpässe. Auch in der zweiten Halbzeit wenig zu sehen. Immerhin laufstark. Note 5.

Lukas Podolski: Kreisligafehler beim Einwurf vor dem 0:1, als er mit Lahm Altintop doppelte und den Einwerfer nicht an der Flanke hinderte. Im Spiel nach vorne immer dann stark, wenn er Platz hatte. Zum Beispiel bei der Vorarbeit zu Schweinsteigers Ausgleich. Ansonsten bei Sabri ziemlich abgemeldet. Note 4.

Miroslav Klose: Emsiger Arbeiter, gegen Gökhan Zan mit klaren Schnelligkeitsvorteilen. Nur, er stürmte viel zu selten mit dem Ball am Fuß auf den Türken zu. Allerdings verzweifelte Klose auch an Ermangelung guter Anspiele. Ihm fehlte schlicht und einfach der Sturmpartner. Und dann kam Rüstü... Note 3.

Torsten Frings: Wirkte stabilisierend im defensiven Mittelfeld und räumte auch einige Male gut ab. Viel entschlossener als der zaudernde Rolfes. Nach vorne allerdings wieder absolut uneffektiv. Note 3.

Marcell Jansen: Kam in der 90. Minute für Klose und war nurmehr zum Zeitschinden gut. Keine Benotung.

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