Feiern an der Ampel

SID
Fußball, EM 2008, Niederlande
© Getty

München - Orange ist in! Um die Fanströme zu bündeln, installiert Bern Ampeln. Die Fans halten sich dran, bis bei orange die Erde bebt.

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Aufstehen, hüpfen, weiterlaufen: In der neuen niederländischen Fußball-Hauptstadt Bern freuen sich die Fans über ein ungewöhnliches Feier-Ritual. Die Stadtväter haben auf dem Weg zum Stadion zwei temporäre Ampeln installieren lassen, die ihre Farben von Rot über Orange auf Grün wechseln.

Bei Rot setzen sich die holländischen Anhänger an den Ampeln vor der Kornhausbrücke auf die Straße und singen "Sta op als je voor Holland bent!" (Steh auf, wenn du für Holland bist!). Bei Orange hüpfen sie ausgelassen auf der Stelle, und bei Grün setzt sich der unglaubliche Pilgerzug Richtung Wankdorf-Stadion wieder in Bewegung.

"Die Fans kennen das Ritual", erläuterte Berns EURO-Chef Marcel Brülhart das mit den holländischen Fanklubs abgestimmte Vorgehen. Allerdings habe dies auch einen ernsteren Hintergrund.

Die 110 Jahre alte Kornhausbrücke habe angesichts der Menschenmassen beim Ansturm vor dem ersten Spiel bedenklich vibriert. Zwar bestehe keine Einsturzgefahr, doch mit den Ampeln könnten die Fan-Ströme besser kanalisiert werden, sagte Stadtpräsident Alexander Tschäppät der "Berner Zeitung".

Tschutten mit Ball-Ähnlichem: "Tschutten" bedeutet Fußball spielen. In einigen Regionen sagt man auch "tschutte" oder "schutten", und es ist so ähnlich, als wenn man im Deutschen vom "Bolzen" oder "Kicken" spricht.

Immer wieder treffen sich Kinder oder Gruppen zum Tschutten, wo auch nur etwas Ball-Ähnliches greifbar ist. Dann gibt es noch die geliebten "Tschutte Föteli", die besonders zu Anlässen wie jetzt bei der Europa-Meisterschaft fleißig gesammelten und getauschten Fußball-Bildchen.

Syrjanow im Focus: Russlands Nationalmannschaft ist mit einem Durchschnittsalter von gut 26 Jahren die jüngste bei der EM-Endrunde - nur der 32 Jahre alte Kapitän Sergej Semak und der 30-jährige Konstantin Syrjanow verderben den Schnitt etwas.

Dafür sind die beiden Leistungsträger in anderen Kategorien weit vorn, wie die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" festgestellt hat. Syrjanow von Zenit St. Petersburg gilt als der Bescheidenste in der Sbornaja.

Selbst nach dem Gewinn der Landesmeisterschaft und des UEFA-Cups, wo er im Finale ein Tor schoss, fährt der Mittelfeldspieler weiter seinen Ford Focus. Die Mehrzahl seiner Mitspieler bevorzugt dagegen noble Karossen. Dinijar Biljaletdinow steuert einen 80.000 Dollar teuren BMW X5, Torhüter Igor Akinfejew sogar einen 120.000 Dollar teuren Mercedes ML AMG.

Als der Schöpferischste nicht nur auf dem Platz gilt Andrej Arschawin. Er hat bereits zwei Bücher herausgegeben: die gesammelten Interviews aus seiner Karriere und eine Geschichte über den UEFA-Cup-Sieg.

Kreativ sind auch Biljaletdinow, der einen Internet-Blog unterhält, und Dmitri Sytschow. Der Offensivakteur hat sich schon als Rapper und Rocker hervorgetan und gemeinsam mit einigen Kollegen eine Hymne aus Anlass der EM aufgenommen. 

Flamenco mit dem Mister: Locker und schlagfertig hat Spaniens Trainer Luis Aragones auf den Discobesuch seines Verteidigers Sergio Ramos reagiert.

"Mit ein bisschen Glück hätten sie mich dort auch erwischt", sagte der sonst als streng bekannte "Mister" einem schwedischen Journalisten bei der Abschlusspressekonferenz in Innsbruck. "Das nächste Mal gehe ich mit Ramos in die Disco mit. Dann sollen sie aber einen ordentlichen Flamenco auflegen."