Titel als Heißmacher für Ballack

SID
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© Getty

Kaiserslautern - Die Tränen von Moskau sind getrocknet, Kaiserslautern sollte für den Capitano der Neustart sein: Elf Tage vor EM-Beginn ist Michael Ballack ins deutsche EM-Unternehmen "Titel 2008" eingestiegen.

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"Ich will sofort wieder hochfahren", erklärte der Kapitän der schwarz-rot-goldenen Fußballer, nachdem er vor dem Länderspiel gegen Weißrussland in der Pfalz als Nachzügler zum DFB-Team gestoßen war, das schon eine Woche Trainingsarbeit auf Mallorca hinter sich hat.

Die bittere Niederlage mit dem FC Chelsea im Champions-League-Endspiel gegen Manchester United habe er im Sonderurlaub "schon ganz gut verarbeitet", versicherte Ballack bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Moskauer Finale. "Der Blick geht wieder nach vorn", fügte er bestimmt hinzu.

Ballack hoch motiviert

Ballack hat keinen körperlichen Rückstand, der 31-Jährige steht voll im Saft. Und die Motivation könnte nach der verpassten europäischen Klub-Krone kaum größer sein. Der gebürtige Görlitzer will nach nun schon neun zweiten Plätzen in seiner Karriere nicht als "ewiger Zweiter" in die Fußball-Analen eingehen. Sein Alter lässt ihm in der DFB-Auswahl wohl nur noch zwei oder drei Chancen auf einen großen Titel.

Und es gilt noch etwas gutzumachen nach der WM vor zwei Jahren, als die Halbfinal-Niederlage gegen Italien auch Ballacks Sommermärchen jäh beendet hatte. Der Kapitän war ohne ein einziges WM-Tor geblieben. "Ich bin motiviert, ich peile mit der Nationalmannschaft die EM an", betonte Ballack nun in seiner alten Heimat Kaiserslautern, wo Weißrussland als vorletzter EM-Testgegner wartete.

Nach Pause noch stärker

Bundestrainer Joachim Löw baut auf die besonderen Fähigkeiten und die Ausstrahlung seines Anführers, der nach langer Verletzungspause in der englischen Premier League zuletzt stärker und dominanter agierte als zuvor.

"Er hat nochmal eine enorme Entwicklung genommen, ist noch reifer und selbstbewusster geworden, hat noch mehr Verantwortung übernommen", registrierte Löw.

Für Ballack steigt bei der EM-Endrunde in der Schweiz und Österreich deshalb aber auch der Druck, Deutschland zum Erfolg führen zu müssen. Schon nach der souveränen Qualifikation hatte die internationale Konkurrenz die DFB-Elf mit zum Favoriten erkoren. Doch Ballack warnte: "Da müssen wir entweder gewinnen oder ins Finale kommen."

Bierhoff hofft auf "Wut und Willen"

Auf dem Weg Richtung EM-Finale werden Fans, Kritiker, Gegner und auch die eigenen Kollegen jeden Schritt und jedes Wort Ballacks, den Löw-Vorgänger Jürgen Klinsmann bei der WM 2006 als "unseren Capitano" tituliert hatte, besonders verfolgen.

Teammanager Oliver Bierhoff hofft, dass "Wut und Willen" Ballack und damit das ganze Team zum vierten deutschen EM-Titel nach 1972, 1980 und 1996 treiben.

Ballack blickt nach vorne 

Das Autogramm des DFB-Kapitäns, der in jungen Jahren mit dem 1. FC Kaiserslautern die deutsche Meisterschaft gewonnen hatte, war schon beim Training im Homburger Waldstadion bei rund 500 wartenden Fans am begehrtesten.

"Ich hatte ein paar Tage Ruhe, um Abstand zu bekommen. Jetzt geht es endlich los und ich bin froh, dass ich gleich wieder eine neue Aufgabe anpeilen kann", sagte Ballack in die TV-Kameras. Sein markantes Lächeln war dabei schon wieder zurück.

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