"Arsene ist Arsenal"

Von Interview: Florian Regelmann
Alex Hleb, Arsenal, Ballack
© Getty

München - Im zweiten Teil des SPOX.com-Interviews erklärt Alexander Hleb seine Liebe zu Arsenal, analysiert die Rolle des deutschen Fußballs im internationalen Vergleich und klärt die Frage: Wer ist besser, Ronaldo oder Messi?

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SPOX.com: Für viele sind Sie schon ein großer Spieler. Für viele fehlen dazu noch die Titel. Wie sehen Sie das?

Alexander Hleb: Sie haben Recht. Titel sind das Wichtigste. Du kannst sehr gut spielen, vielleicht einer der Besten überhaupt sein, aber nach der Karriere fragen dich alle, was du gewonnen hast. Titel zu gewinnen, ist auch für mich das Wichtigste. Die Zeit läuft, aber es ist einfach noch nicht passiert. Es ist ganz schwer. In diesem Jahr habe ich gedacht, dass ich zwei Titel gewinne, aber es ist wie gesagt alles schief gelaufen.

SPOX: Arsenal spielt den schönsten, weil schnellsten Fußball. Glauben Sie, dass man mit diesem Stil Titel gewinnen kann oder muss man vielleicht umdenken?

Hleb: Nein, ich glaube nicht, dass man die Spielweise ändern muss. Wir hatten am Ende so viele Verletzte. Wenn Rosicky gesund gewesen wäre, wenn van Persie gesund gewesen wäre, Sagna in der Abwehr, dann hätten wir es mit dieser Mannschaft schaffen können. Und mit dieser Art zu spielen. Diese Spielweise ist die Spielweise von Arsene Wenger. Es ist sein Werk. Er ist der einzige Mann, der die Mannschaft so spielen lässt. Nur er. Wenn er mal weggehen sollte, ist bei Arsenal eine große Ära zu Ende.

SPOX: Sie haben schon angedeutet, was Arsene Wenger für Sie bedeutet. Können Sie "Mister Arsenal" genauer beschreiben?

Hleb: Arsene ist der beste Trainer, den ich je hatte. Was ihn so besonders macht, kann ich gar nicht genau erklären. Dazu muss man selbst mit ihm sprechen. Für mich ist es so: Er holt einen Spieler von weiß was ich woher und ein Jahr später ist dieser Spieler ein großer Star. Und das macht er jedes Jahr. Deswegen ist Arsene für mich Arsenal.

SPOX: Können Sie sich eine Rückkehr zum VfB Stuttgart vorstellen?

Hleb: Ich weiß nicht, wann es passieren könnte, aber es ist schon mein Traum, nochmal das VfB-Trikot zu tragen.

SPOX: Wie sehen Sie den deutschen Fußball im Moment. Bayern hat es nicht geschafft, den UEFA-Cup zu gewinnen, im nächsten Jahr wollen Sie in der Champions League aber angreifen.

Hleb: Für mich ist der deutsche Fußball ein bisschen im Abwärtstrend. Im Moment steht Bayern klar unter Chelsea oder Manchester United. Im UEFA-Cup habe ich zuletzt nicht den FC Bayern gesehen, den ich kenne. So wie die Bayern gegen Getafe oder St. Petersburg gespielt haben, hätten sie in der Champions League kaum eine Chance, das ist klar. Aber im nächsten Jahr, mit neuer Motivation, vielleicht ein paar neuen Spielern und einem neuen Trainer sieht es besser aus. Jürgen Klinsmann hat schon bewiesen, dass er eine große Mannschaft aufbauen kann.

SPOX: Ihr alter Förderer Felix Magath baut in Wolfsburg gerade sehr erfolgreich eine gute Mannschaft auf. Sie kennen ihn. Was ist sein Erfolgsgeheimnis?

Hleb: Er macht wieder das gleiche, was er in seinem ersten Jahr in Stuttgart gemacht hat. Er arbeitet sehr hart mit der Mannschaft im physischen Bereich. Mit Erfolg. Wolfsburg hatte im Rennen um die UEFA-Cup-Plätze den längsten Atem. Aber natürlich hat er auch ein paar echt gute Fußballer im Team.

SPOX: Wer ist für Sie momentan der beste Spieler der Welt?

Hleb: Ehrlich gesagt gefällt mir Lionel Messi am besten.

SPOX: Warum er? Was hätten Sie gerne von ihm?

Hleb: Mir gefällt alles, was er macht. Er ist so elegant. Mein Herz geht auf, wenn ich ihn spielen sehe. Besser kann ich es nicht sagen.

SPOX: Was ist mit Cristiano Ronaldo?

Hleb: Er ist ein guter Fußballer. Aber seine Art zu spielen gefällt mir nicht so sehr wie die von Messi.

SPOX: Vielen Dank für das Gespräch. Im Sommer haben Sie jetzt wieder viel Zeit für ihr Lieblings-Hobby Angeln. Richtig, oder?

Hleb: Das stimmt. Ich liebe das. Morgens in der Früh, die Angel ins Wasser zu werfen und dann den ganzen Tag lang dazusitzen, vielleicht noch mit einem Bier. Das ist perfekt.

Hier geht's zum 1. Teil: Hleb über die EM und bizarre Wechselgerüchte. 

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