Sexy sind nur die Fans

Von Haruka Gruber
schweden-team
© Getty

München - Fad, öde, einfach etwas eintönig. Angesichts der attraktiven (weiblichen) Fanschar kaum vorstellbar, doch Schweden stellt bedauerlicherweise die langweiligste Nationalmannschaft des EM-Turniers.

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Ein hartes Urteil, aber doch mit einer gewissen Berechtigung. Denn bei den Tre Kronor will sich einfach nichts ändern. Keine neuen Stars, keine aufregenden Supertalente, schon gar nicht ein neuer Trainer: In Schweden ist in den letzten Jahren eine gewisse Monotonie eingekehrt.

Im Tor: natürlich Andreas Isaksson. Der Abwehrchef: Business as usual mit Olof Mellberg. Das Mittelfeld: wie sonst auch eine Raute mit Freddie Ljungberg, Christian Wilhelmsson, Kim Källström und Tobias Linderoth. Der Sturm: klar, Zlatan Ibrahimovic und Henrik Larsson bei seinem dritten Comeback. Auf der Trainerbank: Lars Lagerbäck, seit 2000 im Amt.

"Natürlich ist es ein Zeichen von Kontinuität. Gleichzeitig hätte das Team aber eine Blutauffrischung nötig ", sagt Jörgen Petterson. Zusammen mit dem Ex-Nationalstürmer (181 Bundesligaeinsätze), aktuell in der zweiten schwedischen Liga in Landskrona aktiv, stellt SPOX.com Schweden vor.

Hier geht's zur Schweden-Diashow!

Die Stärken:

Das Spiel nach vorne. "Von den Namen her kann Schweden mit jedem Team mithalten. Ibrahimovic, Larsson, Ljungberg, das spricht für sich. Aber auch die Bank ist mit Markus Rosenberg oder Johan Elmander sehr gut besetzt", sagt Petterson.

Zumal eines nicht vergessen werden dürfte: "Der Kern der Mannschaft ist nach mehreren Großturnieren in Folge eine eingespielte Einheit."

Die Schwächen:

Das Spiel nach hinten. "Mellberg ist ein guter, aber ansonsten sieht's in der Verteidigung eher mau aus", so Petterson. Der Mangel an qualitativ zumindest ordentlichen Abwehrspielern ist derart evident, dass sich sogar (erfolglos) darum bemüht wurde, Oldie Teddy Lucic zum Comeback zu überreden.

Nicht wirklich erbaulich, dass zudem Stammkeeper Isaksson bei Manchester City nur auf der Bank saß und kaum über Spielpraxis verfügt.

Zudem eklatant: der Fitnesszustand. Ibrahimovic, Ljungberg oder Linderoth haben seit Monaten mehr oder minder gravierende Verletzungsprobleme, Linksverteidiger Erik Edman musste die EM absagen. "Es gibt viele Fragezeichen. Fast schon zu viele", so Petterson.

Der Trainer:

Die personifizierte Ausgeglichenheit. Petterson: "Lars Lagerbäck ist sehr überlegt, sehr rationell, neigt überhaupt nicht zum Lautwerden."

Taktisch setzt der 59-Jährige konsequent auf ein 4-4-2 mit Mittelfeldraute, generell präferiert er die eher vorsichtige Herangehensweise. "Zuerst muss die Organisation stimmen, dann erst gestattet er seinen Stars zu zaubern", so Petterson.

Der Spieler im Fokus:

Vor einigen Jahren noch in Dortmund im Gespräch, entwickelte sich Kim Källström in Rennes und bei Olympique Lyon zu einem begabten Spielmacher.

"Außerhalb von Schweden und Frankreich wird er aber noch nicht als Star angesehen, bislang fehlte international immer das gewisse Etwas", sagt Petterson. "Er hat eine fantastische Technik, doch was die Physis und die Kondition anbelangt, hat er noch Defizite. Sollte er das in den Griff bekommen... wer weiß..."

Die Prognose:

Spanien, Griechenland, Russland: Keines der Teams erscheint übermächtig. Petterson: "Das Viertelfinale ist realistisch, weil Schweden über außerordentliche Individualspieler verfügt."

Wäre nicht das große ABER: "Die Verletzungen, die hüftsteife Abwehr: Lagerbäck muss beten, dass wir mehr Tore schießen als kassieren."

 

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