In zwei Richtungen gleichzeitig

Von SPOX
Roberto, Carlos, Brasilien, WM
© Getty

München - Jens Lehmann erklärte sich das Ei, das er gegen Weißrussland fing, mit den eigentümlichen Flugeigenschaften des offziellen EM-Balls "Europass".

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Auch die beiden italienischen EM-Keeper sind mit dem neuen Spielgerät nicht zufrieden. Ersatzmann Marco Amelia meinte: "Dieser Ball ist noch schlechter als der der WM 2006. Da werden alle zufrieden sein, die viele Tore sehen wollen."

Gianluigi Buffon ist auch nicht glücklich, sagte aber in seiner gewohnt lässigen Art: "Vielleicht gewöhnen wir uns noch an den Ball. Aber wie auch immer, ich halte ihn trotzdem."

Balltausch zur Pause

Kritik am Ball ist aber nichts Neues. Lehmann und Co. setzen eine gute Sitte einfach nur fort. Selbst 1930, bei der ersten Weltmeisterschaft überhaupt, als das Spielgerät noch nicht mit neuester NASA-Technologie gefertigt wurde, war ein Ball nicht einfach nur ein Ball. Dafür waren die Regularien deutlich lockerer.

Weil sich die Endspielteilnehmer Uruguay und Argentinien nicht auf einen Ball einigen konnten, spielten sie einfach eine Halbzeit mit dem favorisierten Leder (handgenäht, nicht geklebt) der einen Mannschaft und wechselten den Ball nach der Pause einfach aus.

Das geht schon lange nicht mehr und deshalb wird gemotzt und genölt, dass es eine Art hat. Hier die besten Sprüche der letzten Dekade.

EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Ball: Europass.

Jens Lehmann (Torhüter Deutschland): "Der Ball ist gewöhnungsbedürftig, er flattert noch mehr als der WM-Ball von 2006."

WM 2006 in Deutschland. Ball: Teamgeist.

Paul Robinson (Torhüter England): "Der Ball verhält sich eher wie ein Wasserball oder Volleyball. Bei Nässe wird's noch schlimmer. Da brauchst du keinen Ronaldinho oder Roberto Carlos, der flattert auch so wild in der Gegend herum."

EM 2004 in Portugal. Ball: Roteiro.

Ivan Helguera (Mittelfeldspieler Spanien): "Er fliegt manchmal in zwei Richtungen gleichzeitig und ist einfach zu leicht. Man muss schon ordentlich draufhauen, damit er genau dahin fliegt, wo man ihn haben möchte."

WM 2002 in Japan und Südkorea. Ball: Fevernova.

Zlatko Zahovic (Spiemacher Slowenien): "Das ist der schlechteste Ball, mit dem ich je gespielt habe. Das wird große Probleme geben, weil er zu leicht ist und unkontrollierbar abspringt."

WM 1998 in Frankreich. Ball: Tricolore.

Roberto Carlos (Abwehrspieler Brasilien): "Ich habe eine Menge mit ihm trainiert, aber ist kriege nicht den Effet in die Schüsse wie sonst immer. Ich glaube, ich muss ihn einfach Vollspann nehmen."