Babylonisch blöd angestellt

Von Haruka Gruber
Metzelder, Amanatidis
© Getty

München - Was ist nicht alles passiert. Namibia unterliegt Malawi mit 1:3, Norwegen verliert mit dem gleichen Ergebnis bei der Großmacht Mazedonien und Belgien geht im Duell mit Marokko gar mit 1:4 unter.

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Namibia. Norwegen. Marokko. Aber auch Österreich, Polen, Italien oder Liechtenstein: Die Reihe der Verlierer lässt sich mühelos fortsetzen - in den Schlaglichtern des Testspiel-Marathons.

Hickersbergerprödlerisch: Österreichs Partie gegen die Niederlande im Steno: Harnik flankt, Ivanschitz trifft. Ivanschitz tritt eine Ecke, Prödl trifft. Ivanschitz tritt eine Ecke, Prödl trifft. Ecke von links, Huntelaar trifft. Prödl trifft am Ball vorbei, Heitinga trifft. Pogatetz schlägt eine Kerze, Vennegoor of Hesselink trifft. Prödl verliert einen Zweikampf, Huntelaar trifft. Oder auch: Austria führt nach 35 Minuten mit 3:0 und verliert doch noch mit 3:4. Was heißt blöd angestellt auf österreichisch? Vielleicht Hickersbergerprödl?

Abserviert: Nicht weniger missglückt verlief das Einspielen der polnischen Auswahl gegen die USA. 0:3 abserviert worden, bei Standards vogelwild, in der Offensive erst nach 56 Minuten der erste Torschuss. Was heißt blöd angestellt auf polnisch? Vorschläge bitte unten posten.

Slaven "en vogue" Bilic: Österreich eingebrochen, Polen desolat: Den besten Eindruck unter Deutschlands EM-Vorrundengegnern hinterließ Kroatien mit einem 1:1 in Schottland. Recht ordentlich gespielt, zumal Trainer Slaven Bilic für den modischen Glanzpunkt des Mittwochs sorgte. Schicker Anzug, schickes Hemd, schicke Krawatte - und oben drüber eine graue Wollmütze Marke "Bronx meets Henning Bürger". Das versteht man in Kroatien wohl unter sportlich-elegant...

Einmal durchatmen: Aber seien wir mal ehrlich. Nach Deutschlands Torquartett in der Schweiz ist Löws Truppe Europas Nummer eins, oder nicht? Zumindest von Ergebnis her gibt es nur einen ernstzunehmenden Rivalen: Malta, das das Gigantenduell gegen Liechtenstein mit 7:1 für sich entschied. Aber Durchatmen, Herr Löw, Malta ist nicht für die EM qualifiziert. Puh...

Ahab schlägt Amanatidis: Nach den Eindrücken des Mittwochs kurz mal das Power Ranking der europäischen Fußball-Nationen: 1. Deutschland, 2. Malta, 3. Griechenland. Bei Minusgraden in Düsseldorf gewannen die Hellenen gegen Portugal dank zwei ansehnlicher Freistoß-Tore von Giorgis Karagounis verdient mit 2:1.

Ansehnlich auch der Bart, den sich Ioannis Amanatidis wachsen ließ - im Vergleich zu Christoph "Kapitän Ahab" Metzelder aber nicht viel mehr als der Oberlippen-Flaum eines Frühpubertierenden. Deutschland ist eben Europas Nummer eins!

Gar nicht ansehnlich: Spaniens 1:0 gegen Italien. Das einzig erwähnenswerte daher: David Villas Tor genau in den Winkel.

So gar nicht ansehnlich: Frankreichs 1:0 gegen England. Das einzig erwähnenswerte daher: das Comeback von Calamity James. Der Three-Lions-Torwart foulte Nicolas Anelka im Strafraum so tollpatschig, dass der einen Salto schlug. Der Rest war Ribery.

Der nächste Messi: Kein Comeback, vielmehr eine Premiere gab es beim 1:0 Israels gegen Chile. Der erst 16-jährige Gai Assulin wurde in der 79. Minute unter großem Applaus eingewechselt und kam so zu seinem Länderspiel-Debüt. Nur so nebenbei: Assulin spielt noch in der B-Mannschaft des FC Barcelona - und steht offenbar kurz davor, genauso durchzustarten wie einst ein gewisser Lionel Messi. In der Frisur, im Laufstil und in der feinen Technik ähneln sich die zwei schon mal (Der Beweis im Video von User messi).

Regionalliga, Nationalelf, Regionalliga: Mit dem FC Barcelona kann Ceyhun Gülselam nicht dienen. Wenig glamourös schnürt er für den Regionalligisten SpVgg Unterhaching Woche für Woche seine Treter, dennoch wurde der 20-Jährige für das Spiel der Türken in Weißrussland nominiert. Beim 2:2 spielte der Verteidiger sogar 90 Minuten durch und wurde nach eigenen Angaben daraufhin von Trainer Fatih Terim sogar explizit gelobt. Am Sonntag geht's mit Haching übrigens gegen Sandhausen.

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