Run auf EM-Tickets startet

SID

Frankfurt/Main - Beim Ansturm auf die Tickets für die Europameisterschaft werden viele Fans leer ausgehen, dennoch erwartet "Ober-Fan" Michael Gabriel keine Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

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"Ich glaube nicht, dass es zu großem Unmut kommen wird. Die Treuesten der Treuen werden nicht außen vor bleiben", sagte der Leiter der Koordinierungsstelle (KOS) Fan-Projekte. 

Der harte Kern der Fans werde die Spiele der deutschen Nationalelf bei der Endrunde in Österreich und der Schweiz verfolgen können. "Der DFB stellt ein Kartenkontingent für die Fan-Projekte zur Verfügung", betonte Gabriel und beruhigte damit vor dem Verkaufsstart am 15. Januar die Gemüter.

21.765 Tickets für die Vorrunde

Für die Vorrundenspiele gegen Polen (8. Juni), Kroatien (12. Juni) und Gastgeber Österreich (16. Juni) stehen dem DFB insgesamt 21.765 Eintrittskarten zur Verfügung, von denen 14.400 in den freien Verkauf gelangen.

Das Ticketportal auf der DFB-Internetseite (www.dfb.de) wird am 15. Januar um 10.00 Uhr geöffnet. Bis zum 12. Februar können Fans maximal vier Tickets für nur ein Spiel ordern. Die Karten werden bis Ende Februar unter notarieller Aufsicht verlost.

Für mögliche deutsche Spiele im Viertelfinale, Halbfinale und Finale werden statt der Tickets Voucher zugelost. Im Falle der Qualifikation können diese am jeweiligen Spielort eingetauscht werden gegen Eintrittskarten.

"Wir werden mehr Frust als Lust ernten" 

Sollte sich die DFB-Elf für diese Spiele nicht qualifizieren, kann der Käufer sein Geld zurückbekommen. "Dieses Verfahren hat sich nicht nur bei der WM, sondern auch bei zurückliegenden Turnieren bewährt", erklärte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Der DFB hat sich auf den erwarteten Ansturm technisch vorbereitet und sieht der Prozedur gelassen entgegen. Allerdings ist sich die Verbandsspitze der Brisanz des Themas bewusst.

"Wir werden mehr Frust als Lust ernten", erklärte Niersbach. "Bei der WM 1990 waren bis zu 50.000 Fans in Mailand. Diese und noch höhere Zahlen könnten wir leicht erzielen, doch die Stadien sind nun einmal nicht größer."

Teuere Eintrittspreise

Immerhin stehen den Anhängern für jedes Spiel ihrer Mannschaft 20 Prozent des gesamten Kartenkontingents zu. Dies bedeutet eine Verdoppelung gegenüber der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Gabriel glaubt zudem, dass viele Fans nach Österreich und in die Schweiz reisen werden, obwohl sie keine Tickets besitzen. "Einige werden sich auf dem Schwarzmarkt umsehen, andere das Public Viewing nutzen. Das trägt zur Attraktivität der Veranstaltung bei", sagte der KOS-Chef.

Als Wermutstropfen bezeichnete er lediglich die stattlichen Eintrittspreise von 45 Euro (Kategorie III/Vorrunde) bis 550 Euro (Finale). "Das ist schon relativ teuer. Dagegen ist die Bundesliga mit Stehplatzkarten für 10, 11 Euro geradezu ein Paradies. Aber die Fans werden auch diese Preise bezahlen, denn es ist ein Riesen- Turnier", glaubt Gabriel.

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