Löw hält an Quartier fest

SID
Fußball, EM 2008, Löw
© Getty

München - Feudal logieren in der Schweiz, erfolgreich spielen in Österreich: Obwohl die DFB-Elf bei optimalem Verlauf der EM gleich fünf von insgesamt sechs Partien in Wien und Klagenfurt bestreiten würde, hält Joachim Löw am Pendeln zwischen den beiden Alpen-Ländern fest.

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Der Bundestrainer verteidigte nach dem Glückslos von Luzern und der Einteilung in Gruppe B die schon vor der Auslosung ausgewählte Unterkunft in Ascona.

"Die Quartierfrage war von uns unabhängig davon angelegt worden, wo wir spielen. Wir wollten einen Fixplatz haben, weil die Entfernungen zwischen beiden Ländern nicht allzu groß sind. Und es wird keine Veränderungen mehr geben", erklärte Löw in Luzern.

Fünf Sterne sind optimal 

Mit dem Fünf-Sterne-Hotel "Giardino" am Lago Maggiore im Tessin, wo eine Nacht in der Suite Morgensonne für 500 Euro angeboten wird, und dem Trainingszentrum in Tenero glaubt Löw "das Optimale für uns" gefunden zu haben.

Die 420 Kilometer Luftlinie zwischen dem nahegelegenen Flughafen Lugano und Klagenfurt, wo die DFB-Auswahl in der Vorrunde die ersten zwei Partien gegen Polen (8. Juni/20.45 Uhr) und Kroatien (12. Juni/18.00 Uhr) bestreitet, stellen aus DFB-Sicht kein Problem dar.

"Es macht keinen Unterschied, ob wir - wie bei der WM - von Berlin nach München fliegen, oder von Lugano nach Klagenfurt", meinte Löw. Auch für das letzte Gruppenspiel am 16. Juni (20.45 Uhr) gegen Österreich im 639 Kilometer entfernten Wien wird der DFB einen kleinen Jet chartern, der Mannschaft und Betreuer direkt nach dem Spiel wieder zurück in die Schweiz bringt.

Heimspiel im Halbfinale 

Wird die DFB-Auswahl in ihrer Gruppe Erster, müsste sie im Viertelfinale wieder nach Wien reisen, allein im Halbfinale würden die deutschen Grenzgänger in Basel ein "Heimspiel" bestreiten. Die Schweiz bietet nach Ansicht von Teammanager Oliver Bierhoff dennoch Vorteile: "Hier ist es diskreter und ruhiger als in Österreich. Dass wir zunächst in Klagenfurt und Wien antreten müssen, ist dabei kein Nachteil."

Leisten kann sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die teurere Schweiz locker. Jeder der 16 EM-Teilnehmer erhält allein ein Startgeld von 7,5 Millionen Euro, der neue Europameister kann ein Rekordpreisgeld von bis zu 23 Millionen Euro kassieren.

Großzügig könnte sich der DFB daher auch bei den EM-Prämien für die deutschen Spieler zeigen. Ein Prämien-Modell soll angeblich eine Titelprämie von bis zu 250.000 Euro pro Mann vorsehen.

Freilos bis ins Finale 

Vorrang hat für Löw nach der Gruppeneinteilung von Luzern, die von der "Bild"-Zeitung forsch als "Freilos bis ins Finale" bewertet wurde, die organisatorische Feinplanung.

Neben den genauen Reisedaten für Trainingslager und Bezug des EM-Quartiers steht die Suche der letzten zwei EM-Testspielgegner im Vordergrund. "Klar ist, dass wir weiterhin am 6. Februar gegen Österreich spielen und am 26. März gegen die Schweiz. Ansonsten haben wir noch keine konkreten Abmachungen getroffen.

Training in Malle 

Wir werden jetzt Nationen anfragen, die eine ähnliche Spielweise wie unsere EM-Gegner haben", erklärte Löw. Bulgarien, Serbien oder die Ukraine könnten ins Schema passen. Einen EM-Teilnehmer aus den Gruppen C und D, auf den man nur im EM-Finale treffen könnte, schloss Löw als Gegner "eher" aus.

Im Laufe der Woche soll entschieden werden, wann der DFB-Tross ins Schweizer EM-Quartier anreist, vorgesehen sind der 2. oder 3. Juni. Auch für das Trainingslager auf Mallorca steht bislang nur der Starttermin (19. Mai) fest.

Mindestens zehn Tage soll auf der Ferieninsel gearbeitet werden, Löw könnte sogar mehr als 23 Akteure mitnehmen. Denn erst zehn Tage vor Turnierbeginn (7. Juni) endet der Meldeschluss der UEFA für das 23-köpfige EM-Aufgebot.

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