EM

Stolperstart für dezimierte U21

Von Daniel Reimann
Moritz Leitner und die DFB-Bubis taten sich gegen Serbien schwer
© getty

Deutschland holt zum Auftakt der U21-Europameisterschaft in Tschechien nur ein Remis. Gegen Serbien kam das Team von Horst Hrubesch nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus.

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Vor 5.490 Zuschauern im Letna Stadium erwischte Serbien einen schwungvolleren Beginn. Eine starke Einzelaktion von Filip Djuricic brachte die frühe Führung (8.). Emre Can fand jedoch mit einem platzierten Rechtsschuss die passende Antwort (17.).

Im weiteren Verlauf hatten beide Team vereinzelte Chancen, doch haperte es auf beiden Seiten an der Effizienz.

Im zweiten Gruppenspiel trifft Deutschland am Samstag auf Dänemark (20.45 Uhr), während Serbien gegen Gastgeber Tschechien ran muss (18 Uhr).

Die Reaktionen:

Emre Can (Deutschland): "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht. Wir wollten das Spiel gewinnen, immerhin haben wir es nicht verloren. Es ist wichtig, dass wir in den nächsten Spielen besser auftreten."

Horst Hrubesch (Deutschland): "Wir sind schwer in die Gänge gekommen und haben in der ersten Halbzeit viele einfache Fehler gemacht, aber man hat auch gesehen, wie wir zurückgekommen sind. In Unterzahl haben wir richtig gut gespielt. Diese Leistung aus der zweiten Hälfte wollen wir mit ins nächste Spiel nehmen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hrubesch entscheidet sich für ter Stegen im Tor. Bittencourt, in der Qualifikation meist gesetzt, sitzt nur draußen. Vorne soll Hofmann als klassischer Mittelstürmer wirbeln.

Serbien beginnt mit Dortmunds Jojic auf dem rechten Flügel, Ex-Mainzer Djuricic übernimmt die Zentrale im 4-2-3-1-System.

8., 0:1, Djuricic: Die Führung für die Serben! Djuricic tunnelt Knoche und lässt diesen einfach stehen. Er dringt in den Strafraum ein und schiebt das Leder aus zehn Metern überlegt ins linke Eck.

17., 1:1, Can: Nach einer schönen Kombination hat Younes auf der linken Seite Platz und gibt den Ball flach in die Mitte, wo ihn Volland kontrolliert. Der Hoffenheimer legt das Leder zurück an die Strafraumgrenze, wo Can Brasanac mit einem Haken ausspielt und mit der rechten Innenseite herrlich ins lange Eck abzieht.

27.: Gute Chance für Serbien! Der Dortmunder Jojic überläuft mit viel Tempo den Wolfsburger Knoche und kommt von der rechten Seite aus spitzem Winkel zum Abschluss. Der Ball rollt hauchzart am langen Pfosten vorbei.

43.: Lattenkracher von Causic! Der serbische Kapitän zieht aus 30 Metern ab, sein Schuss kommt wie ein Strich auf den deutschen Kasten. ter Stegen kommt mit den Fingerspitzen noch ran und lenkt das Leder an die Unterkante der Latte, von wo der Ball abprallt und knapp vor der Linie aufkommt.

57.: Klasse Flanke von Volland mit links aus dem rechten Halbfeld. Der Ball kommt punktgenau am langen Pfosten auf den Kopf von Hofmann, der das Leder aber rechts am Kasten vorbeiköpft.

69.: Günter sieht nach einer Schwalbe die Ampelkarte und muss vom Feld. Das DFB-Team jetzt in Unterzahl.

85.: Was für eine Aktion von Bittencourt! Der Hannoveraner wird von ter Stegen mit einem schnellen Abwurf auf die Reise geschickt und zieht mit einem unglaublichen Sprint an allen Gegenspielern vorbei. Im Strafraum bringt er den Ball dann zu Volland, dessen Schuss aber geblockt wird.

Fazit: Gerechtes Remis in einer letztlich ausgeglichenen Partie. Gerade in der Schlussphase wehrte sich Deutschland erstaunlich gut und hatte selbst noch Chancen auf das 2:1.

Der Star des Spiels: Filip Djuricic. Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der Serben. War anfangs für das deutsche Team überhaupt nicht zu greifen und löste sich auch im weiteren Verlauf immer wieder geschickt von seinen Gegenspielern. Sein Treffer zum 1:0 war überragend: Entschlossener Antritt, kluger Tunnel gegen Knoche und eiskalter Abschluss.

Der Flop des Spiels: Moritz Leitner. Fiel im Vergleich zum präsenten Can ab, auch weil ihm bisweilen die Bindung zum Spiel fehlte. Leistete sich einige überflüssige Ballverluste im Aufbauspiel sowie Stellungsfehler in der Defensive. Vor allem seine zwischenzeitliche Lethargie verwundert. Wurde zur Pause durch Kimmich ersetzt.

Der Schiedsrichter: Javier Estrada. Ließ sich hin und wieder durch Theatralik aus der Reserve locken, zeigte aber sonst eine saubere Linie. Gab bei Causic' Lattenschuss zurecht kein Tor. Gelb-Rot für Günter war hart aber konsequent. In der zweiten Halbzeit saßen die Gelben Karte allerdings ein wenig sehr locker.

Das fiel auf:

  • Serbien begann deutlich giftiger als das DFB-Team. Das Team von Mladen Dodic verschob diszipliniert, im Mittelfeld wurden die ballführenden Gegner klar angelaufen und dann plötzlich aufm engem Raum Druck aufgebaut. Deutschland fand so anfangs nicht zu einem zielführenden Angriffsspiel.
  • Die deutsche Viererkette hatte vor allem mit dem quirligen Djuricic und dem omnipräsenten Pesic ihre Probleme. Besonders über die Halbräume fand das Duo oft reichlich Platz, weil es in Deutschlands Defensive an klarer Zuordnung mangelte.
  • Offensiv lebte das DFB-Team vor allem von seiner individuellen Qualität. Die Ideen von Volland und Younes leiteten eine Handvoll vielversprechender Aktionen ein. Hofmann war in der Zentrale bei Spejic und Pantic gut aufgehoben, auch Meyer erhielt aufgrund der schnell attackierenden Defensive der Serben nur wenig Zeit und Raum. Dass er dabei auch oft noch eine Drehung zu viel vollzog, rundete das Bild ab
  • Mit der Einwechslung von Kimmich erhielt das Spiel der deutschen U21 mehr Tempo im Zentrum. Hrubeschs Truppe agierte nach der Pause zielstrebiger, doch die Anfälligkeit bei Kontern der Serben blieb bestehen. Ein Lichtblick: In der Schlussphase fuhr das DFB-Team selbst einige Konter, vor allem der eingewechselte Bittencourt machte Dampf.

Deutschland - Serbien: Die Daten zum Spiel