EM

Vive la Turniermannschaft!

Von SPOX
Deutschland fährt mit einem Ziel zur EM: Der Titel soll zum vierten Mal gewonnen werden
© getty

Vom 10. Juni bis 10. Juli findet im Land des zweifachen Europameisters Frankreich die 15. Fußball-EM statt. SPOX stellt die 24 Endrunden-Teilnehmer vor. Dieses Mal: Deutschland.

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Land: Deutschland

Einwohner: 82 Millionen

Weltranglistenplatz: 4

EM-Teilnahmen: 11

Größte EM-Erfolge: 3x Europameister (1972, 1980, 1996)

Hier geht's zur EM-Gruppe C

Der Star: Thomas Müller. Deutschlands Torgarant und absolutes Vorbild in Sachen Tugenden. Verkörpert wie kaum ein anderer den Turnier-Spirit und geht auf und neben dem Platz voran. Stellte mit bislang 10 WM-Toren und auch in der Quali zur EM 2016 mit neun Treffern seine Wichtigkeit unter Beweis. In Frankreich soll es auch endlich mit dem ersten Tor bei einer Europameisterschaft klappen. Eiskalt, abgezockt und unberechenbar: Müller hat allles, um der DFB-Elf zum vierten EM-Titel zu verhelfen.

Der Trainer: Joachim Löw. EM-Finale 2008, WM-Halbfinale 2010, EM-Halbfinale 2014, WM-Titel 2014: Löws Bilanz als Nationaltrainer Deutschlands liest sich richtig stark - wenngleich ein Titel mit etwas mehr Glück schon vor Brasilien hätte herausspringen können. Auch wenn Löw nicht in der gesamten Bundesrepublik auf Zustimmung stößt, so hat er mittlerweile Kultstatus erreicht und in den vergangenen Monaten auch bewiesen, dass er bereit ist, Dinge zu verändern, um weiterhin erfolgreich zu sein. Sei das taktischer Natur - wie zum Beispiel die partiäre Umstellung auf Dreierkette - oder personeller: Löw lässt sich nicht hereinreden, sondern setzt seine Vorstellungen konsequent um. Dass auf ihn im Falle des Misserfolgs große Kritik einprasselt, weiß er. Doch Löw bleibt seiner Linie treu, vertraut Bewährtem und probiert bis zu einem gewissen Grad auch (überraschend) Neues aus. Klar ist aber: Er wird bei der EM nur am Titel gemessen.

Der Kapitän: Bastian Schweinsteiger. Das Fragezeichen der Nation. Das war Schweinsteiger in den vergangenen Wochen und Monaten. Bis zur endgültigen Kader-Bekanntgabe Löws war nicht klar, ob der Capitano bei der Endrunde überhaupt würde mitwirken können. Der Bundestrainer gab Entwarnung, Schweinsteiger ist wieder voll drin im Team. Inwiefern er nach einer fast einsatzlosen Rückrunde sportlich wirklich weiterhelfen kann, ist fraglich. Dass er das Team durch seine Anwesenheit aber allein charakterlich schon extrem stützt, ist mindestens genauso wertvoll. Deshalb schien es klar, dass Löw ihn auch dann nominieren würde, wenn es nur eine geringe Einsatz-Chance geben würde. In Brasilien legte er 2014 seine Meisterprüfung ab - dass er physisch noch einmal Ähnliches leistet, erwartet in diesem Sommer gar niemand. Seine Einstellung und seinen Willen soll er aber auf das Team übertragen.

Der Spieler im Fokus: Leroy Sane. Einer der Aufsteiger der Saison in der Bundesliga. Schnell, dribbelstark, torgefährlich - und einfach mutig: Sane bringt viele Attribute mit, die jedem Gegner wehtun können. Löw hält eine ganze Menge vom 20-jährigen Schalker ("Er ist ein Spieler mit einer besonderen Gabe und Raffinesse. So einen Spieler haben wir sonst nicht im Kader"), der es in der Liga immerhin auf acht Treffer brachte und damit auch außerhalb Deutschlands Begehrlichkeiten weckte. Sane wird bei der EM seine Chance erhalten. Schafft er es, seine Technik und Schnelligkeit so einzusetzen, wie er es schon einige Male bei Schalke getan hat, kann er sich endgültig auf der großen Bühne profilieren und nachhaltig den nächsten Schritt in seiner noch jungen Karriere machen.

Die Wunschelf (4-2-3-1): Neuer - Höwedes, Boateng, Hummels, Hector - Kroos, Khedira - Müller, Özil, Götze - Gomez

Die Prognose: Wie so häufig geht Deutschland mit einigen Fragezeichen in ein großes Turnier. Erst Gündogan, dann kurz vor EM-Start Reus: Zwei Stammspieler fallen beim DFB schon von vornherein weg. Hinzu kommt, dass sich gleich mehrere eigentlich gesetzte Stars wie Hummels, Schweinsteiger oder Khedira bis zuletzt mit leichten bis mittelschweren Blessuren herumplagten. Trotz alledem fährt Deutschland - zumindest in der Breite - womöglich mit dem besten Kader aller Teilnehmer nach Frankreich. Der eigene Anspruch ist entsprechend der öffentlichen Meinung der EM-Titel. Alles andere wäre aus deutscher Sicht enttäuschend. Schafft es die Truppe, ein ähnliches Zusammengehörigkeitsgefühl wie in Brasilien vor zwei Jahren zu entwickeln, wird es ganz schwer, den Weltmeister zu stoppen. Es kommt nicht von ungefähr, dass der offizielle Slogan von Partner Mercedes Benz "Vive la Mannschaft" lautet. Die Vorrunde sollte mit Polen, der Ukraine und Nordirland kein Problem darstellen. Spätestens dann muss Deutschland seinem Ruf als Turniermannschaft aber gerecht werden. Der Titel ist keine Träumerei, sondern als einer der Top-Favoriten realistisch.

Deutschland: Kader, News, Spiele