EM

Ein Knipser und eine Ex-Skandalnudel

Von SPOX
Die russische Auswahl vor dem Testspiel gegen Frankreich im März 2016
© getty

Vom 10. Juni bis 10. Juli findet im Land des zweifachen Europameisters Frankreich die 15. Fußball-EM statt. SPOX stellt die 24 Endrunden-Teilnehmer vor. Dieses Mal: Russland.

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Land: Russland

Einwohner: 144 Millionen

Weltranglistenplatz: 29

EM-Teilnahmen: 5

Größter EM-Erfolg: Halbfinale (2008)

Hier geht's zur EM-Gruppe B

Der Star: Artem Dzyuba. Auf Dzyubas Schultern ruhen nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Alan Dzagoev die Hoffnungen der Fans der "Sbornaja". Der 1,96 m große Sturmtank ist die Torgarantie der russischen Auswahl, in acht Qualifikationsspielen kam er auf ebenso viele Treffer und war damit einer der Garanten für die geglückte EM-Qualifikation. In der abgelaufenen Saison erreichte er mit Zenit St. Petersburg das Achtelfinale der Champions League und landete mit 15 Ligatoren auf dem vierten Rang der Torjägerliste der Premier Liga. Der 29-jährige Angreifer ist extrem kopfballstark und überaus wertvoll, wenn es darum geht den Ball zu halten und seine Mitspieler nachrücken zu lassen.

Der Trainer: Leonid Slutsky. Slutsky übernahm im Sommer 2015 das Traineramt von Fabio Capello und rettete Russland mit vier Siegen aus vier Spielen Platz zwei der Qualifikationsgruppe. Der 45-Jährige arbeitet in einer Doppelfunktion, neben der russischen Nationalelf trainiert er zudem den russischen Traditionsklub ZSKA Moskau. Mit den Hauptstädtern verhinderte er am letzten Spieltag noch die Sensation in der Meisterschaft und schnappte der Überraschungsmannschaft FK Rostow den Titel weg. Die Spielerkarriere des einstigen Torhüters endete abrupt im Alter von 19 Jahren als sich Slutski, beim Versuch die Katze seines Nachbarn von einem Baum zu retten, mehrere Verletzungen, darunter eine gebrochene Kniescheibe, zuzog.

Der Kapitän: Roman Shirokov. Der Routinier ist nicht nur der Spielmacher, sondern gemeinsam mit dem ewigen Sergej Ignashevich auch der Leader im russischen Team. Der 34-Jährige ist sowohl im Nationalteam als auch bei ZSKA Moskau der verlängerte Arm von Trainerfuchs Slutski. Im zentralen Mittelfeld ist er durch seine Erfahrung und Abgeklärtheit mittlerweile eine der Säulen Russlands. Das war nicht immer so. Der Stratege ist eine Persönlichkeit, die mit ihrer Art aneckt und war - gerade zu Beginn seiner Karriere - so etwas wie das "Enfant terrible" des russischen Fußballs. 2001 täuschte er bei seinem ehemaligen Verein Torpedo Moskau gar einen Beinbruch vor, weil er dem Training einige Wochen unentschuldigt fernblieb. Sein größter Erfolg war der Triumph im UEFA-Pokal 2008 mit Zenit St. Petersburg.

Der Spieler im Fokus: Igor Akinfeev. Wie immer sorgt der Torwart für die meisten Diskussionen bei der russischen Nationalmannschaft. Der mittlerweile 30 Jahre alte Schlussmann galt zu Beginn seiner Karriere als eines der größten Torwarttalente weltweit. Schnell wurde er zum legitimen Nachfolger von Torhüterlegende und Europas Fußballer des Jahres 1963 Lew Jaschin auserkoren, bei großen Turnieren patzt er allerdings regelmäßig und schöpft sein zweifelsohne vorhandenes Ausnahmetalent nicht aus. Dennoch ist er im Kasten der "Sbornaja" sowie bei ZSKA Moskau seit Jahren die unumstrittene Nummer eins.

Die Wunschelf (4-2-3-1): Akinfeev - Smolnikov, Ignashevich, V. Berezutski, Schennikov - Golovin, Denisov - Shatov, Shirokov, Kokorin - Dzyuba

Die Prognose: Die Russen haben alles andere als eine leichte, aber dennoch eine machbare Gruppe erwischt. Die Erwartungen in der Heimat sind wie immer riesig, nach dem Halbfinaleinzug bei der EM 2008 lechzen die Anhänger mal wieder nach einem erfolgreichen Turnier. Auch wenn der Ausfall von Mittelfeldass Dzagoev schwer wiegt ist Russland eine kompliziert zu bespielende Mannschaft, die gerade in der Defensive extrem eingespielt und taktisch hervorragend ausgebildet ist. Das Manko des Teams von Leonid Slutski liegt eindeutig im Angriff. Es arbeitet sich nur wenige Torchancen heraus und ist im Offensivspiel durchschaubar. Viel geht über hohe Flanken auf die beiden kopfballstarken Stürmer Dzyuba und Kokorin. Gerade in der Breite ist die "Sbornaja" aber sehr ausgeglichen aufgestellt. England ist der Favorit der Gruppe, der Slowakei und Wales begegnet Russland aber mindestens auf Augenhöhe, auch wenn es keinen Spieler vom Schlage eines Gareth Bale oder Marek Hamsik in seinen Reihen hat.

Russland: Kader, News, Spiele