EM

Frankreich jubelt nach Kabinenzoff

SID
Von Zoff war beim Jubel über das 2:0 von Antoine Griezmann nichts zu spüren
© getty

Nachdem der Retter der Grande Nation von allen geherzt, geküsst und gefeiert worden war, verriet Antoine Griezmann im Überschwang der Gefühle sogar das Geheimnis des Erfolgs.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"In der Pause war es ganz schön laut. Wir haben uns angeschrien, weil wir wussten, dass wir besser spielen müssen", sagte der Stürmerstar, der die Equipe tricolore mit seinem Doppelpack innerhalb von 226 Sekunden (58./61.) zu einem 2:1 (0:1)-Zittersieg im EM-Achtelfinale über Irland führte.

Obwohl der Stürmerstar von Atletico Madrid die Franzosen mit seinen Endrunden-Toren Nummer zwei und drei fast im Alleingang vor einer Blamage gegen den krassen Außenseiter bewahrte, widmete er die Auszeichnung zum Spieler der Partie seinen Kollegen.

"Ich bin nicht alleine der Retter. Wir haben es gemeinsam geschafft", meinte Griezmann: "Ich stehe stellvertretend für die ganze Mannschaft, die toll gekämpft hat. Darüber bin ich sehr glücklich - und das werde ich genießen."

Das tat auch der überglückliche Staatspräsident Francois Hollande, der schon auf der Tribüne ausgelassen feierte. Die Fans sangen dazu die Marseillaise und riefen auch beim Verlassen des Stadions in Lyon immer wieder: "Vive la France" - Frankreich lebt!

"Elfmeter ein Schock"

Danach hatte es zunächst nicht ausgesehen. Robbie Brady (2., Foulelfmeter) ließ die kampfstarken "Boys in green" mit dem zweitschnellsten Tor der EM-Geschichte von einer Sensation träumen. Doch spätestens nach der Roten Karte gegen Shane Duffy wegen einer Notbremse an Griezmann (66.) war das Spiel zugunsten des nun wie entfesselt aufspielenden Favoriten entschieden.

"Der Elfmeter war ein Schock", sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps hinterher: "Die Iren haben gut gespielt, aber wir hatten schon gute Möglichkeiten in der ersten Hälfte. Dass wir es am Ende geschafft haben, ist großartig für alle Franzosen!"

Der Coach, der zu Beginn der zweiten Hälfte Bayern-Profi Kingsley Coman ins Spiel brachte, muss im Viertelfinale am Sonntag in St. Denis allerdings auf die gelbgesperrten Adil Rami und N'Golo Kante verzichten. Der Einsatz von Coman ist laut Deschamps nicht gefährdet: "Er hat eine leichte Knöchelverletzung erlitten, aber es ist nichts Ernsthaftes."

Ein Sonderlob für Griezmann hatte Deschamps natürlich auch parat. "Er hat seine Fähigkeiten und seine Effektivität unter Beweis gestellt", sagte der Welt- und Europameister, der während der Pause auch laut wurde: "Ich habe meine Stimme erhoben, wir mussten aufwachen."

Irland trauert Chance hinterher

Schließlich war in Lyon schon vor dem Anpfiff alles für eine Siegerparty bereitet. Auf der Ehrentribüne saß Hollande, dem Anlass angemessen mit blau-weiß-rotem Schal. Doch was er und 56.278 weitere Zuschauer zunächst zu sehen bekamen, war alles andere als das Erwartete. Es waren erst 59 Sekunden gespielt, da bekam Irland bereits einen Vorgeschmack auf Rache für die "Hand of Frog".

Denn darum ging es ja auch: Um eine Revanche für die verpasste WM-Qualifikation 2010, die Thierry Henry den Iren mit einem Handspiel vermasselt hatte. Als Topstar Pogba Stürmer Shane Long von den Beinen holte, entschied Schiedsrichter Nicola Rizzoli (Italien) auf Strafstoß. Brady ließ Frankreichs neuem Rekordkapitän Hugo Lloris keine Chance. "Wir sind enttäuscht. Das Tor hätte reichen können", sagte Kapitän Seamus Coleman.

Auch der irische Trainer Martin O'Neill konnte seinen Frust nicht verbergen. "Das Ergebnis ist nach der tollen Ausgangsposition eine Enttäuschung", sagte der Coach: "Anderseits haben die Spieler alles gegeben und das Turnier war insgesamt großartig für uns und die Fans."

Frankreich - Irland: Die Daten zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema