EM

"Ibrakadabra" nur fauler Zauber

SID
Zlatan Ibrahimovic spielt am Freitag mit Schweden gegen Italien
© getty

Magie? Als "Ibrakadabra" nach Schwedens enttäuschendem EM-Start auch noch über seine Zauberkräfte reden sollte, wirkte der große Künstler nur noch genervt. "Es war ein Eigentor", sagte Zlatan Ibrahimovic mit finsterer Miene. Sogar der sonst so eitle Superstar musste nach dem 1:1 (0:0) gegen Irland zugeben: alles nur fauler Zauber!

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Nicht mal das eine Tor der Schweden hatte er selbst erzielt. "Ich habe den Ball reingebracht, und er hat ihn reingenickt", sagte Ibrahimovic zum Treffer von Ciaran Clark (71.), der den Schweden wenigstens einen Punkt rettete. Immerhin: (Fußball-)"Gott" Ibrahimovic höchstselbst hatte das Eigentor mit seiner scharfen Flanke erzwungen. Wer auch sonst?

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Verlassen von seinen minder begabten Gefolgsleuten war Ibrahimovic gegen tapfere Iren ein "König Ohneland". "Uns fehlt es an Qualität", meinte er danach noch fast diplomatisch. Uns? Den anderen!, dürfte er gedacht haben. Am Freitag, gegen seine alte Liebe Italien (15.00 Uhr im LIVETICKER), und dann gegen Belgien (22. Juni) "müssen wir viel besser spielen".

Wir? Auch er. Gegen die Iren war Ibrahimovic kein Anführer. Auf dem Platz richtete er nur sehr selten das Wort an seine Mitspieler, dafür krachte es in der Kabine. Abwehrspieler Martin Olsson berichtete von "heißen Diskussionen in der Pause", bei denen "die älteren Spieler" um Ibrahimovic (34) versucht hätten, die anderen wachzurütteln. Doch kaum hatte Halbzeit zwei begonnen, lag Schweden nach dem Treffer von Wes Hoolahan (48.) zurück.

"Den anderen schwer machen"

"Es waren die Nerven", versuchte sich Ibrahimovic an einer Erklärung. Aber warum kam er nicht so zum Zuge wie gewohnt? "Wenn ich daran denke, wie viele Bälle ich bekommen habe ...", sagte er, und unterbrach sich selbst, ehe er von Neuem ansetzte: "... ich habe es versucht, aber ich kann viel mehr."

Ab Freitag muss er liefern. "Jetzt werden wir es eben den anderen schwer machen", sagte er trotzig. Nationaltrainer Erik Hamren nahm die Untertanen des schwedischen Herrschers in die Pflicht. "Wir waren grob gesehen nur ein Spieler", schimpfte er. Ibrahimovic brauche mehr Unterstützung, "aber wenn unser Offensivspiel so schlecht ist wie in den ersten 50 Minuten ...".

Spott in den sozialen Netzwerken

In der Heimat ist die Euphorie um Zlatan und Co. längst Ernüchterung gewichen. "Sie haben sich sieben Monate vorbereitet - und als es galt, waren sie nicht bereit", klagte die Zeitung Aftonbladet. Dagens Nyheter schrieb: "Es hilft ja nichts: Wir sollten einsehen, dass wir einfach nicht besser sind." Der gefährlichste Schwede sei Clark gewesen.

Der ehemalige Nationaltorwart Rami Shaaban ätzte via Twitter: "Kommt man als bester Gruppenvierter auch noch weiter?" Und, für die schwedische Seele wohl am Schlimmsten: Der norwegische Kommentator Otto Ulseth lobte schnippisch Ibrahimovics "enorme Toleranz gegenüber seinen Mitspielern. Es ist bewundernswert, dass er überhaupt erscheint."

Irland - Schweden: Die Statistik zum Spiel

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