EM

Kroatiens doppeltes Deja-vu

SID
Luka Modric feierte vor Kurzem mit Real Madrid den Champions-League-Sieg
© getty

Die Rückkehr an die Stätte ihres größten Erfolges lässt die Kroaten von einer Renaissance träumen. Gegen die Türkei will die Truppe um Luka Modric mit einem Sieg in die EM starten.

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An sein letztes K.o.-Spiel bei einer EM erinnert sich Luka Modric mit Grausen. "Ich habe damals geweint wie ein kleines Kind", sagt Kroatiens Fußball-Superstar mit Blick auf jenes dramatische Viertelfinale 2008 in Wien gegen die Türkei. Den Sieg vor Augen kassierten die Kroaten in den letzten Sekunden der Verlängerung den Ausgleich, im folgenden Elfmeterschießen versagten nicht nur Modric, sondern auch Ivan Rakitic und Mladen Petric die Nerven.

"So oft habe ich den Film dieses Spiel vor Augen, und jedes Mal werde ich traurig. Wie könnte ich das Match vergessen?", sagt der ehemalige Schalker Rakitic, mittlerweile beim FC Barcelona unter Vertrag. "Diese Niederlage war der traurigste Tag in meiner Karriere. Dieses schlechte Gefühl kann nichts in Zukunft wieder wettmachen", ergänzt Vedran Corluka: "Außer, wenn wir hier in Frankreich den EM-Titel gewinnen."

Der Schmerz sitzt noch immer tief - und gleich am Sonntag (15 Uhr im LIVETICKER) kommt es beim EM-Auftaktspiel in Paris zu einem Deja-vu. Es geht gegen die Türken. Doch das Trauma von 2008 soll dann keine Rolle spielen. "Daran dürfen wir nicht denken", fordert Mario Mandzukic: "Das hier ist ein komplett neues Spiel." Wenn überhaupt, sollen Freudentränen fließen.

Gute Erinnerungen an den Prinzenpark

Dass die Partie im Prinzenpark stattfindet, kommt den Kroaten gerade recht, denn schnell werden ganz andere Erinnerungen wach: Es ist zwar schon knapp 18 Jahre her, doch in diesem Stadion feierten sie ihren bis heute größten Erfolg. Bei der WM 1998 holten die "Feurigen" mit Zvonimir Boban, Robert Prosinecki und Davor Suker "Bronze" (2:1 gegen die Niederlande) - und fügten der deutschen Mannschaft auf dem Weg dahin im Viertelfinale eine schmerzvolle Niederlage zu (3:0).

Nun soll die neue Generation um Modric, Rakitic und Mandzukic das erste Kapitel einer neuen Erfolgsgeschichte schreiben. "Wir müssen rennen, rennen, und nochmals rennen. Und wir brauchen ein großes Herz", sagt Ex-Bundesliga-Profi Mandzukic (VfL Wolfsburg, Bayern München) vor dem Auftaktspiel und fordert: "Wir sollten auf unsere Qualitäten schauen."

Bei den vergangenen Turnieren riefen die Kroaten ihr Können viel zu selten ab. Damit es endlich wieder besser läuft, lassen sie nichts unversucht: Weil es am Wochenende in Paris regnen soll, ließ das Trainerteam den Trainingsplatz in Deauville kurzerhand intensiv bewässern. Alles Maßnahmen für das eine große Ziel: "Ich wünsche mir", sagt Trainer Ante Cacic, "dass wir aus dem Schatten des Teams von 1998 heraustreten."

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