EM

Bale stichelt, England ist empört

SID
Gareth Bale stichelt vor dem Duell mit den Engländern gehörig gegen die Three Lions
© getty

Gareth Bale stichelt, Wayne Rooney soll schwächeln - der selbstbewusste Außenseiter Wales verfolgt für das "Battle of Britain" einen ausgeklügelten Plan, und England ist empört.

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"Keiner" der hochgelobten Three Lions sei gut genug, um in seinem Team zu spielen, ließ Superstar Bale vor dem EM-Derby der ungleichen Nachbarn am Donnerstag (15 Uhr) in Lens wissen. Und ausgerechnet Englands Kapitän Rooney soll zur "Schwachstelle" werden.

Der walisische Trainer Chris Coleman habe den 30-Jährigen von Manchester United als besonderes Ziel in seiner Strategie festgelegt, schrieb die Daily Mail. Der Stürmer, zum Mittelfeldspieler umfunktioniert, habe beim 1:1 gegen Russland viel zu viel Platz gehabt. Jetzt soll ihm Joe Ledley als "Wachhund" auf Schritt und Tritt folgen und damit das Spiel der Engländer lahmlegen. Der bärtige Kämpfer von Crystal Palace kehrt fünf Wochen nach seinem Wadenbeinbruch in die Startelf zurück.

In Wales wird der 29-Jährige wegen seiner Blitzheilung unter anderem in einer Sauerstoffkammer schon als "Lazarus" gefeiert. Beim 2:1 gegen die Slowakei durfte Ledley bereits wieder für 21 Minuten aufs Feld, "das war eines der besten Gefühle, die ich je hatte".

"Wir wissen, dass wir sie schlagen können"

Die Geschichte des Geheilten ist ein besonderer Motivationsschub für den Außenseiter, der seit 1984 nicht mehr gegen den übermächtigen Nachbarn gewonnen hat. Und seine Sonderaufgabe ein Teil des Plans gegen den Favoriten, Bales Provokationen ein anderer. Der Superstar des Champions-League-Siegers Real Madrid wiederholte noch einmal seine Sticheleien. "Ich habe nicht gesagt, dass sie keinen Stolz haben. Ich denke nur, wir haben mehr", erklärte der teuerste Fußballer der Welt: "Wir wissen, dass wir sie schlagen können."

Englands Teammanager Roy Hodgson fand die Worte "respektlos". Einen Tag vor dem Spiel wollte er aber nicht mehr darüber reden: "Es ist es nicht wert, dass ich dazu was sage." Sein Gegenüber Coleman nannte das verbale Hin und Her "alles Blabla, das bedeutet mir nicht, gar nichts".

Auch Rooney hatte allergisch auf Bales Aussagen reagiert: "Er ist ein stolzer Waliser, aber wir sind Engländer und stolz darauf - sonst wären wir nicht hier." Der ManUnited-Star, der gegen Russland im offensiven Mittelfeld über weite Strecken überzeugte, hatin der Nationalmannschaft auf der großen Bühne noch Nachholbedarf. Bislang endeten seine EM- oder WM-Auftritte regelmäßig mit Enttäuschungen.

"Die Leute sehen nur das Negative"

Sollte ihm nun Bale die Show stehlen, droht dem Fußball-Mutterland auch mit der verheißungsvollen neuen Spielergeneration ein frühes Aus. Hodgson sprang dem 30-Jährigen schon einmal helfend zur Seite. "Auch wenn er gut spielt, wird er noch kritisiert", sagte der Teammanager, "die Leute sehen in ihm oft nur das Negative." Zumindest sein walisischer Trainerkollege glaubt, dass die Kritik nicht völlig unberechtigt ist.

Sollten Rooney und Co. im 105. Derby gegen Wales trotz Bale gewinnen, droht ihnen immer noch von anderer Seite Ungemach. Die Drohung der UEFA-Exekutive, England bei weiteren Ausschreitungen seiner Fans auszuschließen, steht noch im Raum. Erste Schlägereien mit russischen Hooligans am Dienstagabend im benachbarten Lille ließen Schlimmes befürchten. Engländer und Waliser verbündeten sich jedoch gegen den gemeinsamen Feind. Das lässt hoffen, dass das Duell der Nachbarn in der Hochsicherheitszone Lens mit 2400 Polizisten und Sicherheitskräften trotz aller Sticheleien friedlich bleibt.

Gareth Bale im Steckbrief

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