EM

Lewy mit Blitz-Dreierpack

Von SPOX
Robert Lewandowski schenkte den Georgiern drei Tore in vier Minuten ein
© getty

Irland kommt im "Derby" gegen die Schotten nicht über ein 1:1 hinaus und verliert an Boden. Polen gewinnt durch einen Blitz-Dreierpack von Lewandowski verdient hoch gegen maßlos überforderte Georgier. Cristiano Ronaldo schießt Portugal nach Rückstand im Alleingang zum Sieg über Armenien. Dänemark besiegt Serbien und Färöer sorgt mit dem Sieg über Griechenland für die Sensation des Spieltages.

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Gruppe D

Polen - Geogien 4:0 (0:0)

Tore: 1:0 Milik (62.), 2:0 Lewandowski (88.), 3:0 Lewandowski (90.+1), 4:0 Lewandowski (90.+3)

Polen lieferte vor heimischer Kulisse von Beginn an einen wahren Sturmlauf ab - geholfen hatte es lange Zeit jedoch eher weniger. Vor allem der bärenstarken Giorgi Loria im Tor der Georgier sorgte bei den Hausherren für schiere Verzweiflung. In der ersten Hälfte biss sich die Mannschaft rund um Superstar Robert Lewandowski, der am Ende zum Held des Abends werden sollte, deshalb die Zähne aus.

Die erste große Chance hatte dabei Lukasz Grosicki, der einen schönen Volley-Schuss nur knapp am Tor vorbeisetzte (10.). Grosicki war es auch, der nur drei Minuten später das erste Mal Loria prüfte. Nach einem Konter scheiterte er alleine vor dem Georgien-Keeper (13.). Nächste Chance, nächste Parade von Loria: Grosicki legte in die Mitte auf Slavomir Peszko, der im Rutschen noch an den Ball kam, aber ebenfalls scheiterte (16.). Das Tor der Gäste schien vernagelt.

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Es sollte danach 18 Minuten dauern, ehe sich Lewandowski das erste Mal in Szene setzen konnte. Zuerst umkurvte er nach einem Konter Loria, doch der Abschluss wurde auf der Linie geklärt. Den Nachschuss hielt der Hintermann der Georgier wiederum glänzend. Auch in der 22. Minute fand Lewandowski, wenn auch nur sieben Meter vor dem Tor, seinen Meister in Loria. Es sollte bis zur zweiten Hälfte dauern, ehe Milik schließlich die Führung erzielte. Ballannahme, Milik zieht an der Strafraumgrenze in die Mitte und zirkelt einen Schlenzer unhaltbar ins lange Eck (62.).

Doch auch die Georgier fanden langsam ins Spiel und verpassten durch einen Hammer von Giorgi Navalovsky ans Lattenkreuz den Ausgleich. Schlussendlich machte Lewandowski in einer verrückten Schlussphase mit einem späten Dreierpack den Deckel drauf (88., 90.+1, 90.+3) und trug sich mit dem schnellsten lupenreinen Hattrick der EM-Quali-Geschichte sogar noch in die Geschichtsbücher ein. Die Polen grüßen somit auch nach dem sechsten Spieltag weiterhin von der Spitze in Richtung Deutschland.

Irland - Schottland 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Walters (38.), 1:1 O'Shea (47./ET)

Kurioser geht's kaum: Den ersten wirklich bis in den Strafraum ausgespielten Angriff der Partie schlenzte Shaun Maloney in Richtung des langen Ecks, doch erst der Rücken von O'Shea fälschte die Kugel zum Ausgleich für Schottland ins Tor ab (47.).

Der Treffer diente als Weckruf: Plötzlich trauten sich beide Teams mehr nach vorne und vor allem Schottland fand immer besser in die Partie. Irland taumelte einige Minuten, raffte sich dann aber wieder auf. Es wurde eine unerwartet packende Schlussphase - aber der Siegtreffer wollte trotz mehrere Chancen auf keiner Seite fallen.

Zunächst hatte sich eine uninspirierte, träge Partie angekündigt. Zwar ging es von Beginn an emotional zur Sache, spielerisch ließen beide Teams aber viel vermissen. Schottland konnte kaum mal über mehrere Stationen den Ball halten und kam nur nach Kontern gelegentlich zu Chancen - Shay Given war gegen Steven Fletcher aber zur Stelle (10.). Irland hatte mehr Spielanteile und rannte ohne Robbie Keane immer wieder an, im letzten Spielfelddrittel fehlten den Hausherren aber die Ideen.

Flanken aus dem Halbfeld und halbherzige Distanzschüsse waren die Konsequenz und so brach ein Standard den Bann: Torhüter David Marshall kratzte den Kopfball von O'Shea zunächst von der Linie, Jonathan Walters staubte aber zum Führungstreffer ab (38.). Der Stürmer stand dabei deutlich im Abseits, doch die Fahne des Assistenten blieb unten.

Gruppe F

Nordirland - Rumänien 0:0

Körperbetont mit vielen Fouls, beide Mannschaften langten in Belfast ordentlich zu. Die Nordiren versuchten von Anfang an Druck zu machen, brachten aber trotz guter Ansätze im Aufbauspiel kaum Gefahr für das rumänische Tor zustande. Es dauerte bis zur 42. Minute, bis der Ball wirklich gefährlich auf den Kasten von Ciprian Tatarusanu kam.

Nach einer verlängerten Ecke hechtete Jonny Evans alleine zum Flugkopfball, knallte den Ball aber an die Latte. Die erste Chance gehörte zuvor den Rumänen: Schon in der zweiten Minute versuchte sich Claudiu Keserü mit einem Freistoß aus 25 Metern, der sein Ziel knapp verfehlte.

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In der zweiten Hälfte setzten beide Mannschaften den eintönigen Kick fort: Nordirland drückte, Rumänien lauerte und foulte, was das Zeug hielt. In der 47. Minute kam Stuart Dallas aus 20 Meter zum Schuss, zirkelte den Ball aber knapp am Tor vorbei. Es folgte ein Konter der Rumänen über Gabriel Torje, dessen Abschluss zur Ecke abgefälscht wurde (65.). Den Schlusspunkt setzte Oliver Norwood, als er in der 84. Minute einen Freistoß scharf, aber zu zentral auf das Tor brachte. Damit änderte sich in Gruppe F nichts an der Tabellensituation: Rumänien bleibt vor Nordirland und Ungarn Tabellenführer.

Färöer Inseln - Griechenland 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Hansson (32.), 2:0 Olsen (70.), 2:1 Sokratis (84.)

Griechenlands EM-Träume sind wohl endgültig ausgeträumt. Die Hellenen wurden gegen die Färöer zwei Mal eiskalt erwischt, Hallur Hansson aus zentraler Position (32.) sowie Brandur Olsen aus leicht spitzem Winkel (70.) nutzten zwei der wenigen Färinger Gelegenheiten und stellten so den Spielverlauf auf den Kopf. Denn lange war Griechenland in der physischen, von vielen Unterbrechungen geprägten Partie angerannt. Insgesamt 24:9 Schüsse hatten die Gäste dabei am Ende vorzuweisen.

Doch während die Färinger zwei ihrer vier Schüsse aufs Tor auch über die Linie brachten, fehlte genau diese Effizienz den Griechen. Lediglich BVB-Innenverteidiger Sokratis konnte per Kopf sechs Minuten vor Schluss nochmals für etwas Hoffnung sorgen, doch auch die anschließende Schlussoffensive wurde nicht belohnt. Bei noch vier ausstehenden Spielen hat Griechenland, das schon das Hinspiel verloren hatte, jetzt bereits neun Punkte Rückstand auf den dritten Rang. Der Europameister von 2004 belegt mit nur zwei Zählern den letzten Platz.

Gruppe I

Armenien - Portugal 2:3 (1:1)

Tore: 1:0 Pizzelli (14.), 1:1 Ronaldo (29. FE.), 1:2 Ronaldo (55.), 1:3 Ronaldo (58.), 2:3 Mkoyan (71.)

Tabellenführer Portugal traf in Gruppe I auf den Tabellenletzten Armenien. Es schien eine klare Angelegenheit zu werden, doch die Gastgeber kamen im heimischen Hanrapetakan Stadion zunächst überraschend gut ins Spiel und trafen nicht unverdient zur Führung. Ein Freistoß von Marcos Pineiro Pizzelli aus etwa 35 Metern landete exakt Winkel, Portugal-Schlussmann Rui Patricio war machtlos.

Dann verwandelte Cristiano Ronaldo einen Foulelfmeter (29.) zum Ausgleich, nachdem Joao Moutinho vom Dortmunder Henrikh Mkhitaryan gefoult worden war. Armenien musste zudem vor der Halbzeit wechseln und brachte Rumyan Hovsepyan für Karlen Mkrtchyan, der sich kurz zuvor verletzt hatte. Fortan kam das Team von Trainer Fernando Santos besser ins Spiel und insbesondere Ronaldo brachte seine Gegenspieler mit seinen Dribblings zur Verzweiflung.

Nach der Halbzeit war der spielerische Vorsprung dahin, Armenien wurde wieder stärker. Beide Mannschaften kamen jedoch nicht zu Torchancen, bis erneut Ronaldo traf und Portugal wieder in Führung brachte. Nach einem langen Ball von Bruno Alves hatte der Weltfußballer eine Unstimmigkeit zwischen Torhüter Roman Berezovskiy und Verteidiger Robert Arsumanjan eiskalt ausgenutzt.

In der 58. Minute machte er erneut kurzen Prozess: Rund 25 Meter vor dem gegnerischen Tor nahm CR7 das Leder an und verwandelte aus der Distanz zum 3:1. 20 Minuten vor Ende machte es Rui Patricio durch einen Torwartfehler noch einmal spannend. Nachdem er den Ball nach einer schwachen Hereingabe hatte abprallen lassen, schob Hrayr Mkoyan aus kurzer Distanz ein. Armienen drängte zwar noch auf den Ausgleich, musste sich am Ende aber geschlagen geben.

Dänemark - Serbien 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Poulsen (15.), 2:0 Poulsen (87.)

Bes. Vorkommnis: Stojkovic hält Elfmeter von Agger (34.)

Dänemark darf langsam für Frankreich packen: Durch den glanzlosen 2:0-Heimsieg gegen Serbien hat Danish Dynamite zumindest Rang drei so gut wie sicher. Der Leipziger Yussuf Poulsen erzielte die Führung und verwertete eine Ko-Produktion von drei Deutschland-Legionären: Pierre-Emile Höjbjerg öffnete das Spiel mit einem langen Ball auf Niklas Bendtner, der legte quer und Poulsen versenkte sicher aus 16 Metern ins Eck (15.).

Serbien fand auf den Führungstreffer in der ersten Hälfte keine Antwort, den einzigen Vorstoß durch Zoran Tosic konnte Kasper Schmeichel sicher parieren (21.). Wenig später dann die große Chance für Dänemark, die Spannung aus dem Spiel zu nehmen: Höjbjerg stieß im Zuge eines Konters in den Sechzehner und nahm die Grätsche von Aleksandar Kolarov dankend an, um den Elfmeter herauszuholen. Daniel Agger trat an, scheiterte aber am stark reagierenden Vladimir Stojkovic (34.).

Der Fehlschuss hätte sich unmittelbar nach Wiederanpfiff fast gerecht, als Aleksandar Mitrovic eine Freistoß-Hereinhabe aufs Tor köpfte. Schmeichel riss die Arme hoch und lenkte das Leder gerade so an die Latte (47.). Es sollte die beste Chance für Serbien zum Ausgleich bleiben.

Denn mit der Führung im Rücken verwaltete Dänemark das Spiel und ließ Ball und Gegner laufen. Was jedoch fehlte, war der Zug zum Tor, zwingende Einschussmöglichkeiten ergaben sich somit nicht. Doch auch Serbiens Schlussoffensive war nicht von Erfolg gekrönt. Somit war es Jakob Poulsen vorbehalten, mit einer feinen Einzelleistung nach Ballverlust Serbien den Deckel drauf zu machen (87.).

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