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UEFA vergibt EM - auch an München?

SID
Die Allianz Arena gilt als möglicher Austragungsort für die Finalserie der EM 2020
© getty

Wer bekommt ein "Sommermärchen light"? Bei der feierlichen Vergabe der historischen EURO 2020 in 13 europäische Städte konkurriert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag mit Exoten wie Aserbaidschan und Mazedonien - und könnte sich deshalb mit der Allianz Arena von Rekordmeister Bayern München sogar einen taktischen Rückzug vom ganz großen Coup erlauben.

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Denn wohl nur noch auf dem Papier strebt der DFB das prestigeträchtige Finalpaket an, durch das in sechs Jahren beim ersten paneuropäischen Turnier beide Halbfinals und das Endspiel - bestenfalls mit deutscher Beteiligung - in München stattfinden würden. Weil aber vier Jahre später eine komplette "EURO daheim" ausgerichtet werden soll, gaben sich die Verantwortlichen in der Frankfurter DFB-Zentrale zuletzt gönnerhaft: Der Final-Zuschlag geht voraussichtlich kampflos an den einzigen Konkurrenten England.

"Zum englischen Fußball-Verband FA pflegen wir seit vielen Jahren hervorragende Beziehungen - und natürlich wäre auch Wembley ein erstklassiges Stadion für die Finalserie 2020", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (63) im Interview mit "dfb.de". Es könne "im Sinne der Einvernehmlichkeit eine Option sein, eine Kampfabstimmung über die Finalserie zwischen London und München im Exekutivkomitee zu vermeiden". Vergeben wird die EURO 2024 erst 2017, die Engländer sollen sich dann erinnern.

Zur Wahl stehen für die 17 Exko-Mitglieder im Genfer Espace Hippomène am Freitag (ab 9.00 Uhr) insgesamt 19 Nationen - 17 haben sich "nur" für ein Standardpaket bestehend aus drei Gruppenspielen und einer Partie der K.o.-Runde beworben. Dass München gegen Baku, Sofia, Jerusalem, Bukarest und Co. vollkommen leer ausgeht, ist unwahrscheinlich und wäre eine Riesenblamage für den Weltmeister.

"Ich bin sehr zuversichtlich, dass Deutschland aufgrund der exzellenten Bedingungen und der wirklich erstklassigen Bewerbung, die der DFB gemeinsam mit dem FC Bayern und der Stadt München sowie auch mit der politischen Unterstützung aus Berlin eingereicht hat, letztlich zu den 13 Austragungsländern gehören wird", sagte Niersbach. So viel Optimismus muss erlaubt sein.

Exoten "sehr reizvoll"

Definitiv wird die von UEFA-Präsident Michel Platini (59) anlässlich des 60-jährigen Bestehens der EM-Turniere initiierte Paneuropa-EURO in Ländern stattfinden, in denen noch nie ein EM-Spiel stattgefunden hat - und wohl auch sonst nicht stattfinden würde. Niersbach erscheint dies nach anfänglicher Skepsis mittlerweile auch "sehr reizvoll".

Der mögliche Deal mit England, der im Rahmen der Exko-Sitzung beraten werden soll, steht seit längerer Zeit im Raum. Der DFB hatte bereits 2013 bekräftigt, 2024 zum zweiten Mal nach 1988 das EM-Turnier ausrichten zu wollen.

Einen möglichen Interessenkonflikt aufgrund einer deutschen Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele im gleichen Jahr durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) schließt Niersbach aus. "Dieser sicherlich ganz speziellen Herausforderung würden wir uns gemeinsam stellen", sagte der DFB-Präsident.

Der DFB habe "zuletzt intensive Gespräche mit der Spitze des DOSB geführt", sagte Niersbach: "Zunächst muss innerhalb des DOSB eine Entscheidung herbeigeführt werden, ob und mit welcher Stadt es eine Olympia-Bewerbung Deutschlands geben wird. In jedem Fall hätte eine solche Bewerbung die Sympathie und Unterstützung des deutschen Fußballs."

Für die Sommerspiele 2024 hatten innerhalb Deutschlands Hamburg und Berlin ihren Hut in den Ring geworfen, nach einer Entscheidung des DOSB für oder gegen eine Bewerbung 2024 oder 2028 wird auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Jahr 2017 eine Wahl treffen.

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